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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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andere Leute warteten und beten wollten, daß es ein heißer Tag sei und daß er genausogut in den Tempel gehen und eine so große Gabe direkt den Priestern überreichen könnte!
    Jemand warf ein, der kleine Mann habe offenbar viel Buße zu tun. Daraufhin begann, begleitet von erheblichem Gelächter, ein allgemeines Mutmaßen über den möglichen Charakter seiner Sünden.
    Als er sah, daß auch mehrere Bettler unter den Wartenden waren, stellte sich der Fürst ans Ende der Reihe.
    Während er langsam vorrückte, bemerkte er, daß einige, wenn die Reihe an sie kam, die Knöpfe der Maschine drückten, während andere lediglich eine flache Metallscheibe in den Rachen des zweiten Tigers einwarfen, der aus dem Chassis der Maschine in entgegengesetzter Richtung wie der erste herausschaute. Sobald das Gebetsrad ausgelaufen war, fiel diese Scheibe in einen Becher, aus dem der Besitzer sie dann wieder entnahm. Der Fürst entschloß sich, eine Erkundigung zu wagen.
    Er sprach den Mann an, der vor ihm in der Reihe stand:
    »Das bedeutet, daß sie sich eingeschrieben haben«, antwortete der andere, ohne den Kopf zu wenden.
    »Im Tempel?«
    »Ja.«
    »Oh.«
    Er wartete eine halbe Minute und setzte dann nach: »Diej enigen, die nicht eingeschrieben sind und die Maschine benutzen wollen - die drücken die Knöpfe?«
    »Ja«, sagte der andere, »sie buchstabieren ihren Namen, ihre Beschäftigung und ihre Anschrift in die Maschine.«
    »Wenn einer aber so wie ich nur zu Besuch hier ist?«
    »Dann solltest du den Namen deiner Heimatstadt hinzufügen.«
    »Wenn einer aber so wie ich nicht schreiben kann - was dann?«
    Der andere drehte sich zu ihm um. »Vielleicht ist es besser«, sagte er, »wenn du auf die alte Weise betest und deine Gabe direkt den Priestern überreichst. Oder sonst laß dich einschreiben und du erhältst deine eigene Scheibe.«
    »Ich verstehe«, sagte der Fürst. »Ja, du hast recht. Ich muß es mir noch genauer überlegen. Danke.«
    Er scherte aus der Reihe aus und ging um den Springbrunnen herum, dorthin, wo das Zeichen der Ahle an einem Ständer hing. Er betrat die Straße der Weber.
    Dreimal fragte er nach Janagga, dem Segelmacher, das dritte Mal eine untersetzte Frau mit kräftigen Armen und einem kleinen Schnurrbart, die mit übergeschlagenen Beinen unter dem tief heruntergezogenen Dach ihres Standes saß und einen kleinen Teppich flocht. Der Stand schien früher als Stall benutzt worden zu sein, jedenfalls roch er danach.
    Sie brummte ihm einige Richtungsangaben zu, nachdem sie ihn zuvor mit ihren sonderbar ausdrucksvollen Samtaugen von Kopf bis Fuß gemustert hatte. Er folgte ihren Angaben, suchte und fand den Weg durch eine Zickzackgasse und eine Treppe hinunter, die an der Außenwand eines fünfstöckigen Gebäudes entlangführte und schließlich vor der Tür zu einem Kellerdurchgang endete. Drinnen war es feucht und dunkel.
    Er klopfte an die dritte Tür links, die sich nach einiger Zeit öffnete.
    Ein Mann starrte ihn an: »Ja?«
    »Darf ich eintreten? Es handelt sich um eine Angelegenheit von einiger Dringlichkeit.«
    Der Mann zögerte einen Augenblick, nickte dann jäh und gab den Weg frei.
    Der Fürst trat an ihm vorbei in die Kammer. Ein großes Stück Segeltuch war auf dem Boden ausgebreitet. Davor stand ein Stuhl, auf den der Mann sich setzte. Er bedeutete dem Fürsten, auf dem einzigen anderen Stuhl im Zimmer Platz zu nehmen.
    Er war gedrungen und breitschultrig; sein Haar war schlohweiß, und auf seinen Augäpfeln zeichneten sich die rauchigen Anfänge eines grauen Stars ab. Seine Hände waren braun und hart, die Fingergelenke knotig.
    »Ja?« wiederholte er.
    »Jan Olvegg«, sagte der Fürst.
    Die Augen des alten Mannes weiteten sich, verengten sich dann zu Schlitzen. Er wog eine Schere in der Hand.
    »Lang, lang ist es her«, sagte der Fürst.
    Der Mann blickte ihn starr an. Plötzlich erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Ja, du hast recht«, sagte er und legte die Schere auf seinen Werktisch. »Wie lang ist es denn her, Sam?«
    »Ich habe die Übersicht verloren über die Jahre.«
    »Ich auch. Aber es muß vierzig - fünfundvierzig? - Jahre her sein, seit wir uns zuletzt gesehen haben. Viel Wein durch die Kehlen geflossen, seitdem - was?«
    Sam nickte.
    »Ich weiß wirklich nicht, womit ich beginnen soll.«, sagte der Mann.
    »Zunächst - warum nennst du dich >Janagga    »Warum nicht?« fragte der andere. »Der Name hat so einen ernsten, proletarischen Klang. Und wie sieht’s bei

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