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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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bin hier fertig. Du hattest recht mit deiner Vermutung. Ich habe begonnen, was ich beginnen wollte. Wenn unsere Unterredung zu Ende ist, werde ich weiterziehen.«
    Yama lachte verhalten. »Der Optimismus von Revolutionären ist immer wieder verblüffend. Wie willst du von hier wegkommen? Auf einem fliegenden Teppich?«
    »Wie jeder andere. Zu Fuß.«
    »Das ist ausgesprochen gnädig von dir. Werden die Mächte der Welt sich erheben und dich verteidigen? Ich sehe keinen großen Baum, der dich mit seinen Ästen schützt. Und es gibt auch kein Gras, das geschickt meine Füße festhält. Sag mir, wie willst du es schaffen, von hier wegzukommen?«
    »Es soll eine Überraschung werden«, lächelte Sam.
    »Was hältst du vom Kämpfen? Ich schlachte nicht gern einen unbewaffneten Mann ab. Wenn du tatsächlich hier in der Nähe Ausrüstung versteckt hast, geh und hol deine Klinge. Es ist immerhin eine Chance. Man hat mir jedenfalls erzählt, daß Siddhartha-Herr seinerzeit ein gewaltiger Kämpfer war.«
    »Danke, nein. Vielleicht ein andermal. Aber nicht heute.«
    Yama sog noch einmal an seiner Pfeife, streckte sich und gähnte. »Ich wüßte nicht, was ich dich dann noch fragen sollte. Es hat keinen Zweck, mit dir zu diskutieren. Ich für meinen Teil habe dir nichts mehr zu sagen. Gibt es noch etwas, das du unserem Gespräch hinzufügen möchtest?«
    »Ja«, sagte Sam. »Wie ist sie, die Hure Kali? Man hört so viele verschiedene Berichte darüber, daß ich allmählich glaube, sie hat für jeden Mann genau das, was er braucht.«
    Yama warf die Pfeife zu Seite. Sie streifte seine Schulter, und die Funken sprühten seinen Arm hinunter. Der Krummsäbel blitzte hoch über seinem Kopf, während er mit großen Sprüngen vorwärtssetzte.
    Als er auf die Sandfläche vor dem Felsen kam, erstarrte er in seiner Bewegung. Er fiel beinahe hin, richtete sich mit mehreren Drehungen auf und blieb stehen. Er versuchte freizukommen, konnte sich aber nicht bewegen.
    »Es gibt losen und weniger losen Treibsand«, erklärte Sam. »Zum Glück für dich bist du in einen von der langsameren Sorte geraten. Dir bleibt also noch eine Menge Zeit. Ich würde unser Gespräch gern fortsetzen, wenn ich mir eine Chance ausrechnen könnte, dich zu überreden - zu überreden, daß du dich mir anschließt. Aber ich weiß, daß ich das nicht kann - genausowenig, wie du mich dazu überreden konntest, mir dir in den Himmel zurückzukommen.«
    »Ich werde mich befreien«, sagte Yama, der sein Sträuben inzwischen aufgegeben hatte, leise. »Irgendwie werde ich mich befreien und die Verfolgung wieder aufnehmen.«
    »Ja«, erwiderte Sam. »Damit hast du wohl recht. Noch eine kleine Weile, und ich werde dir sogar sagen, wie du aus dem Sand herauskommst. Für den Augenblick jedenfalls bist du etwas, nach dem jeder Prediger sich sehnt - ein Publikum, das nicht weglaufen kann, das aber anders denkt als der Prediger. Ich habe dir also eine kurze Predigt zu halten, Yama-Herr.«
    Yama wog die Klinge in seiner Hand, entschied sich dagegen, sie auf Sam zu schleudern und steckte sie in seine Schärpe.
    »Dann predige«, sagte er, und es gelang ihm, seinen Blick in die Augen des anderen zu versenken.
    Sam schwankte auf seinem Felsblock, sprach aber weiter:
    »Es ist erstaunlich«, sagte er, »daß dein Mutantengehirn einen Geist hervorgebracht hat, der seine Kräfte in jedem Gehirn aufs neue entfalten konnte, das du im Laufe der Epochen benutzt hast. Es ist Jahre her, daß ich meine eigene Fähigkeit eingesetzt habe, so wie ich es in diesem Moment tue - aber im Prinzip ist es das gleiche. Gleichgültig, in welchem Körper ich mich befinde, meine Kräfte begleiten mich offenbar dorthin. Soviel ich weiß, gilt das noch für die meisten von uns. Von Sitala habe ich gehört, daß sie die Temperaturen in einem großen Umkreis um sich herum kontrollieren kann. Wenn sie einen anderen Körper bezieht, folgt die Kraft ihr in das neue Nervensystem, wenn sie zunächst auch nur schwach entwickelt ist. Agni wiederum kann Gegenstände in Brand setzen, indem er sie eine Zeitlang anstarrt und seinen Willen darauf konzentriert, daß sie Feuer rangen. Und nehmen wir zum Beispiel jetzt deinen Todesblick, den du mir in diesem Moment zuwirfst. Ist es nicht erstaunlich, daß du diese Gabe zu allen Zeiten und an allen Orten besitzt die Jahrhunderte hindurch? Ich habe mich oft nach der physiologischen Basis dieses Phänomens gefragt. Hast du auf diesem Gebiet einmal wissenschaftlich

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