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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Schlacht an den Wetterbergen gab es kein feindliches Heer in weniger als zehn Tagesmärschen Entfernung. Im Gegenteil, Zurressos Truppen würden die Ondrier verstärken. Und auch diese Krieger bräuchten Unterkunft und Verpflegung, Dinge, die Akene niemandem mehr bieten konnte. »Also gut. Pijelas. Lass dich zu meinen Offizieren führen und hilf ihnen, den besten Weg für die Marschkolonnen festzulegen.« Er entließ die machtlose Königin mit einem Wink.
    Ehla brachte Attego herein. Er folgte ihr wie ein artiges Kind. Sein Blick weilte in Gefilden, die voller Schmerz und Schrecken sein mussten. Die Robe war zerrissen, aber soweit Bren erkennen konnte, hatte Jittara ihm nur oberflächliche Verletzungen beigebracht, was das Körperliche betraf. In seinem Geist musste sie gewütet haben wie ein rasender Bär. Erstaunlich, wie viel Grausamkeit in der zierlichen Frau steckte.
    »Er hat gerade noch genug Verstand, um zu begreifen, was mit ihm geschieht«, erklärte Ehla.
    Wie zur Bestätigung ließ sich Attego zu Boden fallen, kroch zu Bren, küsste seine Füße und flehte: »Sterben!«
    Bren bückte sich im Sitzen, griff unter sein Kinn und hob es an, um das Gesicht zu betrachten. »Du hast endlich tief in die Finsternis geschaut, der du so viele Jahre gedient hast.«
    »Ja.« In dieser einen Silbe lag so starke Furcht, dass sich Bren nicht gewundert hätte, wenn Attego aufgesprungen wäre, um voller Panik davonzurennen. Aber seine Stimme verriet auch, dass es nicht die Angst vor Brens Zorn oder den Schwertern der Gardisten war, die ihn davon abhielt. Es war Verehrung, die längst die Grenze zur Selbstaufgabe überschritten hatte. Wenn Attego überhaupt noch zu Liebe fähig war – einem Gefühl, das der Kult gründlich abzutöten strebte –, dann galt diese Liebe der Finsternis und ihrer unergründlichen, schrecklichen Macht. Dass sie sich nun gegen ihn wandte, verstärkte dieses Empfinden noch, denn dadurch spürte er die Gewalt, über die die Finsternis gebot, am unmittelbarsten. In der verdrehten Logik des Kults mochte er das durchaus als Gnade verstehen.
    »Was siehst du in mir?«, fragte Bren.
    »Meinen Herrn und Meister.«
    Die Hingabe machte es leicht, die Essenz aus seiner Brust zu rufen. Bren tat es nur langsam, maßvoll. Er schmeckte Attegos Emotionen, Verehrung, Scham, Angst, alles auf einmal, alles miteinander verbunden. Mit geschlossenen Augen spürte er der Lebenskraft nach, wie sie sich in seinem Körper verteilte, durch die leere Brust schwebte, in die Arme hinein, die Finger, die Krallen …
    »Wie kannst du das tun?«, rief Kiretta.
    Bren öffnete die Lider. Ohne die schwächliche Verzweiflung in ihrem Gesicht hätte der Zorn ihr Schönheit gegeben. Offenbar war sie eilig hierhergelaufen, sie atmete heftig wegen der Anstrengung. Auch ihr Körper war nach der monatelangen Gefangenschaft nicht mehr so stark wie damals, als sie in Freiheit gelebt hatte.
    Als sie auf ihn zukam, hatte die Geste, mit der sie die Arme ausbreitete, etwas Beschwörendes. »Bren, du musst doch sehen, dass dieser Mann nicht aus eigenem Antrieb gehandelt hat! Er war gefangen in diesem Irrsinn, in den sich ganz Ondrien verstrickt hat wie in einem Netz, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Er folgt den Lehren des Kults, der euer Land im Namen der Schattenherren beherrscht.«
    »Es ist jetzt auch dein Land«, erinnerte Bren.
    »Wenn ihr so weitermacht, bald das einzige Land, das es noch gibt. Aber ihr seid nicht frei, egal, wie mächtig ihr euch fühlen mögt! Die Schatten knechten euch genauso wie jene, die ihr unterwerft.«
    »Wir haben sie freiwillig gewählt.«
    Kiretta lachte auf. Ehla sah peinlich berührt zur Seite.
    »Weißt du eigentlich, was Jittara diesem Mann heute angetan hat? Willst du es überhaupt wissen?«
    »Sie wird meinen Befehl ausgeführt haben. Die Einzelheiten interessieren mich nicht.«
    Ungläubig schüttelte Kiretta den Kopf. »Attego hat nur getan, was Jittara selbst getan hätte, wäre sie an seiner Stelle gewesen. Er hat versucht, durch Intrige und Gewalt nach oben zu kommen. Um die Gnade einer Schattenherzogin zu erlangen. Um zu werden, was du bist, Bren, ein Schattenherr!«
    »Zu schade für ihn, dass es nicht gelungen ist.« Bren zog ihn in die Höhe und rief seine Essenz. Ein tiefer Atemzug, zwei, drei. Er achtete nicht auf Wimmern und Stöhnen. Als er losließ, fiel die Leiche eines Greises mit blutenden Augen zu Boden. »So besser?«
    »Das ging wenigstens schnell.«
    »Mit etwas mehr Ruhe

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