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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Orgait.«
    »Einmal hat er mich genommen.«
    Kiretta spürte in sich hinein. Sie fand keine Eifersucht. Nur Leere. »Er hat letzte Nacht nicht mit mir geschlafen«, flüsterte sie.
    Die Lagerfeuer schimmerten in Quinnés dunklen Pupillen. »Mit mir auch nicht. Damals in Orgait war das einzige Mal.«
    »Das meinte ich nicht. Ich frage mich nur … Hat er es überhaupt bemerkt? Ich vermisse ihn so sehr! Seine Nähe. Seine Wärme.«
    »Er hat kein Herz mehr, das warmes Blut durch seine Adern pumpen würde.«
    Kiretta wischte mit einer hilflosen Geste durch die Luft. »Ich weiß das. Aber tief in mir drin, da verstehe ich es nicht. Da sehne ich mich danach, seine warmen Hände auf mir zu spüren, seinen Atem, wie er meinen Nacken kitzelt.«
    »Das sind Eigenheiten eines sterblichen Körpers.«
    »Aber sprechen wir denn nicht durch unsere Körper miteinander, wenn wir uns lieben?«
    Quinné konnte ihr mitleidiges Lächeln nicht verbergen.
    »Ihr wollt mir sagen, dass Liebe nichts ist, was einem Starken ansteht. So viel habe ich von den Lehren des Kults bereits verstanden. Dann nehmt meinetwegen Begehren. Wir erkennen die Begierde des anderen an seinem Körper, und unsere eigene spiegelt sich darin.«
    »Erzähltet Ihr mir nicht, dass mein Herr durchaus Eure Begierde zu wecken versteht?«
    ›Mein Herr‹, dachte Kiretta. Sie nennt Bren ›mein Herr‹. Und ich bin für sie nichts weiter als eine Mätresse, ein Anhängsel ihres Herrn. Dennoch blieb Quinné die Einzige, mit der sie sprechen konnte. Kiretta hatte nie viele Freundinnen gehabt. In diesem Heerlager hatte sie gar keine, aber sie musste mit jemandem reden, wenn sie nicht wollte, dass ihr Kopf platzte.
    »Er weiß, wie er meinen Körper berühren kann, um die Hitze in mir aufsteigen zu lassen, und er selbst erschöpft nicht mehr«, räumte sie ein. »Aber danach fühle ich mich dennoch leer.«
    »War das anders, bevor er in die Schatten getreten ist?«
    »Oh ja! Es war das Gegenteil. Ich war erfüllt, nicht nur befriedigt, sondern auch zufrieden. Ich lag neben ihm, wenn er schlief, und wusste: Ich wollte nirgendwo anders sein.«
    Quinné zeigte auf das Bett, das in das Zelt getragen wurde. »Vielleicht gewährt er Euch die Gunst, Euch nach den Vorstellungen zu nehmen, die Ihr hegt.«
    Kiretta schnaubte. »Bin ich denn eine Bettlerin? Ich will keine Almosen. Ich will, dass er es genauso genießt wie ich, dass er meine Begierde nicht nur stillt, sondern auch erwidert!«
    »Ein Osadro sehnt sich nicht nach solcherlei.« Quinné strich an ihrem Brustkorb herab, über ihre Taille, den sanften Schwung ihrer Hüften. Kiretta vermutete, dass der Anblick der schlanken Frau in ihrem engen Kleid einen sterblichen Mann erregt hätte. »Der Geist der Osadroi strebt der Finsternis entgegen, Gefilden, die wir niemals zu verstehen hoffen dürfen. Wir haben nur eines zu bieten, das für sie interessant ist.«
    »Unsere Lebenskraft.«
    Quinné nickte. »Essenz.«
    »Ihr habt ihn davon nehmen lassen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Hat es ihm gefallen?«
    »Während wir damit beschäftigt waren, dachte ich es.« Quinné sah zur Seite, blinzelte. »Aber offenbar gefiel es ihm nicht gut genug, um es zu wiederholen.«
    »Wünscht Ihr Euch das denn? Dass er Euer Leben nimmt? Monate, Jahre? Bis Ihr daran sterbt?«
    »Etwas von mir wird in seiner Finsternis weiterleben.«
    »Das ist verrückt!«
    »Mit welchem Recht sagt Ihr das?«, fauchte Quinné. »Seit Monaten grübele ich darüber, welche Emotion ihm am besten schmecken wird. Hass vielleicht, weil er ein Krieger ist? Soll ich versuchen, ihn zu hassen, wenn er das nächste Mal von mir nimmt?«
    »Ihr wollt versuchen, ihn zu hassen, weil Ihr ihn liebt?« Kiretta bekam Kopfschmerzen von der verdrehten Folgerichtigkeit des Gedankens.
    »Glaubt Ihr, Furcht wäre besser? Wollen Generale, dass man sie fürchtet?«
    Ungläubig schüttelte Kiretta den Kopf. »Das kann nicht der Weg sein. Es muss noch einen anderen geben. Ich weiß es! Bren ist nicht immer so abweisend. Manchmal finde ich noch etwas von seinem alten Wesen in seinem Blick.«
    »Erinnerung«, sagte Quinné abschätzig.
    Die Tür von Brens Kutsche öffnete sich. Die bleiche Hand mit den schimmernden Krallen war zuerst zu sehen. Zielstrebig stieg er die Klappleiter herunter. Er trug bereits seine Rüstung, wahrscheinlich hatte er sie am Tag anbehalten. Der Morgenstern lag über seiner Schulter. Ein Gardist, der seinen Schild trug, trat neben ihn.
    Er lächelte, als er Kiretta auf sich

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