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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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gegenüber gleichgültig sein.«
    »Ich bin kein Mensch mehr.«
    »Weißt du überhaupt, was du verloren hast?«
    Damit ging sie.
    Bren sah Ehla an.
    »Ihr habt nichts verloren außer Eurer Schwäche«, sagte sie mit bebender Stimme.
    Er tippte mit der Fußspitze an Attegos Leiche. »Lass das wegschaffen.«

G EFÄHRTEN
    B efehl und Gehorsam prägten das Schwarze Heer. Das galt auch auf dem Marsch. Offiziere sagten den Kriegern, was sie zu tun hatten, diese wiederum gaben Aufträge an die unglücklichen Ilyjier, die man am Wegesrand auflas und zwangsverpflichtete.
    Kiretta kam sich deplatziert vor, als sie zwischen den rufenden Arbeitern hindurchging, die das Nachtlager aufschlugen. Das lag nur zu einem geringen Teil an dem kostbaren Kleid, das sie trug. Die Schlaufen verrutschten nicht mehr, die geklöppelte Spitze stand in krassem Gegensatz zu der Kleidung der Krieger, die aus Fell, Eisen und Leder bestand.
    Stärker isolierte sie die Ehrerbietung, mit der die Menschen ihr begegneten. Man fiel nicht auf die Knie vor ihr, wie man es vor Schattenherren tat, aber wenn sie verharrte, kamen die Arbeiten zur Ruhe und die Männer sahen sie an, um ihre Wünsche entgegenzunehmen.
    Sie hatte keine.
    Keine, die Krieger hätten erfüllen können.
    Überhaupt hatte sie genug von Kriegern, vor allem von der Sorte, wie Ondrien sie heranbildete. Menschen, die den eigenen Willen aufgaben, um den der Schatten zu tun. Die ihre Gefühle töteten, weil der Kult sie lehrte, dass weiche Emotionen Schwäche seien. Unter den Seeräubern hatte der Stärkste geherrscht, aber alle anderen hatten auf den Moment gewartet, an dem sie selbst seine Position hätten einnehmen können. In Ondrien ergab man sich dem Willen der Herren. Wer aufbegehrte, starb, und selten hatte er einen angenehmen Tod.
    Für Kiretta war Freiheit immer das Wertvollste gewesen. In Ondrien hielt man einen solchen Drang für gefährlich, jedenfalls bei Sterblichen. In gewisser Weise hatte Kiretta mehr Macht als jemals zuvor, aber das war nur der Tatsache geschuldet, dass sie Bren nahe war, einem Osadro.
    Sie lachte auf, als sie den Hügel hinaufstieg, wo Quinné den Aufbau von Brens Feldherrenzelt überwachte. Wie nah war Kiretta Bren denn wirklich noch? Sie sah zu der geschlossenen Kutsche, von der man gerade die Schattenrosse abschirrte. Nicht mehr lange und die Sonne würde untergehen. Dann würde sich die Tür öffnen, eine neue Nacht begänne. Eine von unendlich vielen, die noch vor Bren lagen.
    Quinné fauchte einen Ghoul an, der ihr zu grob mit Brens Thron umging. Sie schlug das bucklige Biest auf den Rücken, eine Geste, die angesichts ihrer zarten Arme schwächlich gewirkt hätte, wäre nicht der Zorn in ihrem Gesicht gewesen. Quinné mochte es als Klerikerin nicht weit gebracht haben, aber die Lehren des Kults wohnten dennoch in ihrem Herzen. Hass bis zur qualvollen Vernichtung, das Ausleben der Stärke gegenüber einem Unterlegenen … Kiretta dachte an Attegos Ende.
    Quinné bemerkte, dass sie sie beobachtete. Sie blickte sich um, fand nichts, was ihrer sofortigen Aufmerksamkeit bedurft hätte, und kam zu Kiretta, vor der sie sich angemessen verbeugte. »Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir eine würdige Möglichkeit geschaffen haben, wie Ihr Euch ausruhen könnt. Soweit das unter diesen Umständen möglich ist. Auch das Bett müsste gleich kommen.«
    In der Umgebung brannten schon die ersten Lagerfeuer. Lisannes Zelt stand auf einer anderen Erhebung.
    »Ja, sie waren schneller«, knirschte Quinné. »Das Zelt der Schattenherzogin steht schon.«
    »Wird sie heute Nacht erwachen?«
    Quinné zuckte mit den Schultern, was wegen ihrer schmächtigen Gestalt immer etwas Schutzbedürftiges hatte. »Niemand weiß das.«
    Sie beobachteten, wie die Krieger die gefangenen Fayé Lisannes Hügel hinaufpeitschten, wo bereits ein Pferch auf sie wartete.
    Kiretta musterte Quinné aus den Augenwinkeln. Wenn Bren in der Nähe war, verhielt sie sich unterwürfig, schlimmer als ein Hund, der zu seinem Herrn kroch, um von ihm getreten zu werden. Jetzt, da Bren schlief, glich sie einer Fürstentochter, die das elterliche Gut verwaltete. Die Magerkeit ihres Gesichts wirkte wie Entschlossenheit, was in Brens Nähe zart und zerbrechlich aussah, waren im tiefen Licht der untergehenden Sonne strikte Linien.
    »Fühlt sich Bren zu Euch hingezogen?«, fragte Kiretta.
    »Über solche Regungen ist ein Schattenherr erhaben.«
    »Aber Ihr sagtet doch, er hätte bei Euch gelegen. In

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