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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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umsonst nennt man Widaja den Tod der Unsterblichen. Hast du schon einmal einen Fayé erschlagen, Boldrik?«
    »Ich bedaure, dass es mir bei unserer Reise durch den Nachtschattenwald nicht vergönnt war.« Zu spät bemerkte er seine lockere Rede und senkte wieder den Kopf. »Ich hoffe, diesmal nützlicher sein zu können.«
    »Du hast deine Sache gut gemacht, damals. Ich zweifle nicht daran, dass die Schatten auch diesmal zufrieden mit dir sein werden.« Nur nicht zufrieden genug, um die Sterblichkeit von dir zu nehmen.
    Bren bemerkte, dass er die Truppe aufhielt. Alle knieten und warteten darauf, dass er sie entließe, damit sie die letzten Vorbereitungen abschließen und aufbrechen konnten. Er fand keine Abschiedsworte, die nicht schwülstig geklungen hätten, also ging er schweigend zurück unter das Dach und nickte dem Seelenbrecher zu, damit dieser wieder die Führung übernahm.
    Was mochte Boldrik von Bren halten? Monatelang waren sie quer durch die bekannte Welt gereist, hatten die Grenze überschritten, hinter der der Wahnsinn lauerte, um Lisanne zurückzubringen. Sie hatten große Opfer für den Erfolg gebracht, sich in Gefahren begeben, die viele ihrer Mitstreiter das Leben gekostet hatten, hatten etwas vollbracht, das keinem Sterblichen vor ihnen gelungen war. Und dann hatte er, Bren, Lisanne verraten, indem er ihren Geliebten getötet hatte. Jetzt waren Lisanne und er unversöhnliche Feinde. Wem hätte Boldrik das Banner gehalten, wenn er seine Seite hätte wählen dürfen? Was sah er in Bren? Einen General oder einen Verräter?
    Mit Widerwillen betrachtete Bren den Rücken des Seelenbrechers. Der Mann hatte schmale Schultern und ging leicht vorgebeugt. Das häufige Sitzen war ungeeignet, Muskeln zu stärken. Bren kannte Mädchen, die ihn im Armdrücken bezwungen hätten. Für diesen Mann war ein Krieger wahrscheinlich ein Trottel, weil er sich Klingen entgegenstellte, die ihn schwer verletzen konnten, während ein Verräter ein kluger Mann war, dem man Anerkennung zollte, solange er Erfolg hatte. Für einen Moment überlegte Bren, umzudrehen und sich Boldriks Trupp anzuschließen. Er umfasste den Griff seines Morgensterns, aber das Holz fühlte sich anders an als früher.
    Bren hörte das Klirren der Übungsschwerter lange, bevor der Seelenbrecher beinahe entschuldigend erläuterte, dass sich die Gardisten in der Fechthalle in Form hielten. Der Saal war weit und für die Verhältnisse des Palasts nüchtern eingerichtet. In ihren Gestellen an der Wand warteten Klingen und Spieße auf Benutzung. In der Mitte erhob sich ein quadratisches Podest bis auf Brusthöhe. Es bot den Übenden einen federnden Holzboden. Zwischen den straff gespannten Seilen, die ein Herunterfallen verhinderten, maßen sich zwei Kämpfer in den schwarzen Kettenhemden der Garde. Sie waren mit zwei Spann großen Handschilden und geraden Klingen identisch bewaffnet. Das Volumen ihrer ausladenden Helme erlaubte einen angenehmen Fluss der Atemluft, wofür mehr Angriffsfläche und Nachteile im Sichtfeld hingenommen wurden.
    Um das Podest herum standen zwei Dutzend Kameraden, die mit lauten Rufen die Begeisterung für ihren Favoriten kundtaten oder Ratschläge erteilten. Ein Riese überragte sie alle. Der Rüstmeister musste so viel Eisen für seinen Panzer aufgewendet haben wie für zwei andere. Die schwarze Mähne wurde von einem Band aus der Stirn gehalten, sodass Bren das Funkeln der beinahe farblosen Augen gut erkennen konnte.
    »Er stammt aus Bron«, murmelte Bren.
    Der Seelenbrecher erlaubte sich ein Kichern. »Ein Barbar, ja. Auch in so fernen Landen kündet man von der Macht der Schatten. Sein Name ist Dengor.«
    Als die Gardisten Bren bemerkten, wandten sie sich ihm zu und neigten die Häupter. Dengor war anzusehen, dass seine Wildheit ihm diese Geste der Unterwerfung erschwerte. Er vollzog sie erst, als die Kämpfer sich bereits voneinander gelöst hatten und die Verschnürungen der Helme öffneten.
    »Nein«, sagte Bren und hob die Linke. »Fahrt fort. Ich weiß einen guten Kampf zu schätzen.«
    Die Kontrahenten nahmen das Gefecht wieder auf, aber die Gardisten verhielten sich nun still. Manche musterten Bren verstohlen, andere beobachteten ohne die vorherige Erregung den Kampf. Dengor presste die Kiefer aufeinander. Offensichtlich brannte das kriegerische Blut in seinen Adern.
    »Als Baronet stehen Euch dreizehn Gardisten zu«, flüsterte der Seelenbrecher. »Wenn Ihr aus diesen weniger wählt, könnt Ihr die Reihen Eurer

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