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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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gewesen war! Bei Lisanne, als diese nach Orgait zurückgekehrt war! Das Leben war seltsam …
    »Helion«, flüsterte sie, als könne sie es eher glauben, wenn sie den Namen aus dem eigenen Mund hörte.
    Beleidigt starrte Monjohr sie an. »Das sagte ich doch, oder? Es geht um diesen Paladin, nicht um Kiretta.«
    Nalaji netzte die Lippen. »Also gut. Ich werde sie untersuchen.«
    »Tut das. Ich bin gleich wieder da.«
    Er ließ die Ghoule zurück, als er den Raum verließ.
    Nalaji tastete den Körper ab. Der Puls war unregelmäßig, der Schweiß kalt, die Lippen rissig. Kiretta röchelte. Vielleicht versuchte sie auch, im Fiebertraum Worte zu formen. Der Verband war nicht von einem Arzt angelegt worden, aber wer immer diese Aufgabe übernommen hatte, hatte sich zumindest Mühe damit gegeben. Die Schlaufen lagen so, dass sie überflüssige Druckstellen vermieden. Als Nalaji die Verschnürung löste, trat ein Schwall übel riechender Flüssigkeit aus, aber danach tröpfelte es nur noch aus dem Gewebe. Verbluten würde die Patientin nicht. Nalaji befühlte das entzündete Fleisch. Elle und Speiche waren auf halber Länge gesplittert, ein Drehbruch. Offenbar hatte jemand die Hand und ein Stück des Unterarms abgerissen. Das war nicht das Werk einer Klinge. Vielleicht ein Unfall mit einem Ghoul, aber die Leichenfresser zerquetschten die Glieder ihrer Gegner eher oder rissen so ungestüm daran, dass sich der komplette Arm vom Körper löste. Dies hier sah nach dem Werk eines Osadro aus. Oder einer Osadra. Lisanne selbst?
    Monjohr kehrte mit einem Gefangenen zurück. Die Arme des Mannes waren gefesselt, ein Knebel steckte in seinem Mund. »Das ist Euer Sohn, oder?«
    Nalaji krampfte die Hände um die Kante des Sargs, um ihr Zittern zu verbergen.
    »Keliator«, stammelte Narron. Leugnen wäre ohnehin zwecklos gewesen.
    »Erstaunlich, wie leichtsinnig die Leute sind«, stellte Monjohr fest. »Sicher ein guter Schwertkämpfer, Euer Sohn, wenn ich seine Muskeln betrachte. Doch wer Wache steht, sollte keinen Trunk von einem hübschen Mädchen annehmen. Man weiß nie, was hineingemischt wurde.« Das Kichern schien ihm so sehr zu Gewohnheit geworden zu sein, dass er es nicht mehr bemerkte. »Aber Euer Sohn muss wirklich gut in Form sein. Er ist schneller wieder erwacht, als ich erwartet hätte. Ich kam gerade rechtzeitig, um ihn abzuholen.«
    Offensichtlich schämte sich Keliator. Er wagte nicht, den Kopf zu heben, um seine Eltern anzusehen.
    »Ich kann sie heilen«, wechselte Nalaji das Thema. »Aber nicht hier und nicht jetzt. Ich brauche meine Arzneien, vielleicht sogar die Gnade der Mondmutter, und es wird seine Zeit dauern.«
    »Wie lange?«
    »Eine Woche. Wenigstens.«
    Keliator warf sich zur Seite und rammte Monjohr die Schulter in die Brust.
    Stöhnend stolperte der Ghoulmeister zurück.
    Keliator trat ihm in den Bauch. Das Gift wirkte aber noch nach, sodass er selbst ins Taumeln geriet und rückwärts gegen die Wand torkelte.
    Monjohr hielt sich die getroffene Stelle. »Tapfer, aber dumm!«, rief er. »Ich habe drei Ghoule bei mir. Sie werden Euch und Eure Eltern zerreißen, wenn Ihr so weitermacht, das verspreche ich Euch!«
    Tatsächlich näherte sich der Schmatzer ihrem Sohn.
    Keliator schüttelte den Kopf, wohl, um die Gedanken klar zu bekommen oder den Schwindel zu verscheuchen.
    »Soll ich sie jetzt heilen oder nicht?«, fragte Nalaji scharf.
    Monjohr starrte Keliator an. Als dieser keine Anstalten machte, einen neuen Angriff zu starten, richtete er sich murrend auf. »Den Raufbold nehme ich mit mir. Wir können dann in einer Woche tauschen. Ihr kriegt Euren Sohn, ich eine muntere Kiretta.«
    Nalaji schüttelte bedächtig den Kopf, obwohl ihre Nerven flatterten. Sie hatte gelernt, ihre Empfindungen gut zu verbergen. »Das würde Aufsehen erregen. Die Verletzungen meines Mannes können wir erklären. Ich werde behaupten, er sei von einer Treppe gefallen. Aber wenn Keliator nicht mehr bei uns ist, wird man Fragen stellen.«
    »Wer sollte denn fragen?«
    »Oh, da fallen mir viele ein. Die Gesandtschaften treffen sich momentan jeden Tag. Dies sind aufgeregte Zeiten. Der Thronwechsel, der Angriff der Fayé. Es geschieht viel. Die Gesandten der anderen Reiche werden wissen wollen, wo unser Sohn steckt. Sicher auch die Diener des Kults, sie sind immer misstrauisch. Vielleicht sogar der eine oder andere Schattenbaron.«
    Monjohr verzog das Gesicht. »Na gut. Behaltet ihn. Ihr wisst, dass ich Euch finden kann, wann immer es

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