Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
Vom Netzwerk:
ihn zu schmelzen. »Hier haben wir uns auch getroffen, als ich Euer Spielzeug kaputt gemacht hatte.«
    »Damals ließt Ihr mich rufen.« Er hob Kirettas Haken aus der neuen Schatulle. Die Spitze hatte er versilbern lassen, was Lisanne sogleich bemerkte und mit einem Stirnrunzeln bedachte.
    »Seid Ihr meines Geschenks überdrüssig?«
    Kalt lächelnd schüttelte er den Kopf, ging aber nicht auf ihre Frage ein. »Attego war also ein Verräter. Er hat Euch davon berichtet, wie Kiretta überlebte und dass Velon und Monjohr damit zu tun hatten.«
    »Am Tod des Ghoulmeisters war ich unbeteiligt. Ich nehme an, dass Velon ihn zum Schweigen gebracht hat. Sterbliche sind so unzuverlässig. Sie werden schnell nervös.«
    »G ERG würde das ungern hören, sie waren Männer, die die Schatten gestärkt haben.«
    »Wie Ihr Euch denken könnt, habe ich kein Verlangen danach, den S CHATTENKÖNIG mit Erzählungen über solche Lappalien zu langweilen. Außerdem waren die beiden nicht stark genug, sonst hätten sie überlebt.«
    »Ich habe überlebt, als Ihr mir den Arriek schicktet. Den Wahnsinnigen, der mit Silberwaffen zu einem Übungskampf kam.«
    »Ach, der. Er war nicht wahnsinnig, als er mich traf. Nur auf der Suche nach einem guten Kampf. Dann habe ich in seinen Verstand gegriffen, und danach …« Sie malte eine geschwungene Linie in den Schnee. »Ja, ich denke, ›wahnsinnig‹ ist nicht ganz falsch.«
    »Ich dachte, Ihr wolltet mich nicht töten.«
    »Ich hatte nicht erwartet, dass er Euch solche Probleme machen würde. Er sollte nur eine Warnung sein, damit Ihr Euch unsicher fühlt, mehr nicht.« Ihrem Lächeln war nicht anzusehen, ob sie wirklich amüsiert war oder ob es Nervosität überdeckte. »Nehmen wir an, Eure Vermutungen sind richtig. Dann sind wir uns ähnlich, Bren. Ich hätte Velon getötet, so wie ihr Attego. Wir beide hätten Schwächere auf ihren Platz verwiesen – auf unsere Weise.«
    »Gut«, sagte Bren. »Nehmen wir an, ich hätte recht.«
    »Nur ein Gedankenspiel.«
    »Natürlich. Und in dieser Fantasie würde sich der S CHATTENKÖNIG fragen, wie Ihr es wagen konntet, wieder Osadroi ohne S EIN Einverständnis zu erschaffen. Und ihnen wieder die Herzen zu lassen, wie bei den Brüdern in Tamiod. E R würde sich fragen, ob Ihr niemals dazulernt.«
    Ihr Lächeln erstarrte. Bren sah die Mordlust in ihren graublauen Augen. Ihre Stimme jedoch war nach wie vor samten. »Vielleicht wäre in dieser Fantasie auch G ERG von Velon enttäuscht gewesen.«
    »Ihr seid die Gefahr eingegangen, gegen das bekannte Gebot des S CHATTENKÖNIGS zu handeln, um einen einzelnen Gegner aus dem Weg zu räumen?«
    »Seine Feinde muss man schätzen, Bren, vor allem, wenn sie würdige Gegner sind. Die kommen selten, man sollte sich ihnen mit ganzer Hingabe widmen. Außerdem hätten diese Paladine auch noch anderen ihre Aufmerksamkeit schenken können. Sie wären nützlich gewesen, wenn sie sich besser hätten kontrollieren lassen.«
    Bren lachte. »Warum sollte ich Euch nicht verraten?«
    »Warum sollte ich Euch nicht töten? Wegen der Strafe, die mich ereilen würde, weil ich die Ewigkeit eines Osadro beendete?« Stolz hob sie das Kinn. »Vergesst nicht, ich bin tausendfach älter als Ihr, ich habe schon viele S CHATTENKÖNIGE gesehen. Mag sein, dass G ERG mich einige Jahrzehnte in den Schlaf schicken würde, und sicher mit unangenehmen Träumen.«
    Bren zweifelte nicht daran, dass das Wort ›unangenehm‹ eine völlig neue Qualität erhielte, wenn sich der S CHATTENKÖNIG damit befasste.
    »Je länger ich darüber nachsinne«, fuhr Lisanne fort, »desto attraktiver erscheint mir diese Vorstellung. Es gilt zu bedenken: Nach meinem Erwachen würdet Ihr mir nicht mehr zur Last fallen.«
    »Da kann ich Euch nur zustimmen, aber zugleich muss ich Euch enttäuschen. Ich habe Schatullen verteilt, in denen Pergamente verschlossen sind, die von meinem Wissen künden. Sollte mir etwas zustoßen, werden sie geöffnet. Ihr könnt mich zum Schweigen bringen, aber nicht meine …«, er sah ihr tief in die Augen, »… Fantasien.«
    »Ich könnte in Euren Geist greifen, um den Aufenthaltsort zu erfahren. Oder glaubt Ihr, Euer kümmerlicher Verstand könnte mir widerstehen?«
    »So vermessen bin ich nicht. Aber mir ist selbst unbekannt, wo sich meine Dokumente befinden. Ich habe sie zu den Heerführern des Westens geschickt, einige sind in Orgait, andere in Guardaja und Karat-Dor. Manche sind durch verschiedene Hände gegangen, gemeinsam mit den

Weitere Kostenlose Bücher