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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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freizugeben. Sie schien in seinem Sinne agieren zu wollen.
    Zwei Bogenschützen legten ihre Pfeile auf die Sehnen und richteten die gespannten Bögen auf ihn.
    »Versucht nur Euer Glück!«, rief Bren. »Sind Eure Pfeilspitzen auch aus Silber?«
    Widerwillig entspannten sie die Bögen.
    »Was immer Ihr tut, Ihr tötet mich besser beim ersten Versuch! Wenn ich auch nur zucke, rollt der Kopf dieses Mädchens ins Gras!«
    Espera war starr in ihrem Schrecken. Das war auch in ihrem Sinne. Hätte sie gezappelt, hätte die Silberklinge leicht in ihren Hals schneiden können.
    Anoga stützte sich schwer an das Holz des Baums, als sie in der Türöffnung erschien. Hinter ihr schwankte Nalaji heran. Die Kopfwunde blutete heftig. Die Alte brach hinter der Fayé zusammen.
    »Seit wie vielen Jahrtausenden ist dies das erste Kind, das Euer Volk zur Welt gebracht hat?«, fragte Bren.
    »Es ist so lange her …«, stöhnte Anoga.
    »Ihr seid gescheitert! Das Heer, das Ihr gegen Orgait geschickt habt, erfriert im Ewigen Eis! Unterwerft Euch der Gnade des S CHATTENKÖNIGS , um wenigstens zu retten, was von Eurem Volk übrig ist!«
    »Garantiert Ihr für Esperas Leben?«, fragte Anoga.
    »Das könnte nur G ERG . Aber ich garantiere für ihren Tod, wenn Ihr nicht tut, was ich von Euch will!«
    »Und was wäre das?«, fragte Ilion, der an der Spitze seiner Magier herbeieilte. Auch Quinné war bei ihm. Sie blieb jedoch nicht stehen, als der König anhielt, sondern rannte zu Bren.
    »Ihr könnt uns nicht entkommen!«, rief Ilion, aber seine Stimme zitterte.
    »Oh doch!«, fauchte Bren. »Ihr werdet uns gehen lassen. Ich werde das Kind bei Nacht bewachen, Quinné bei Tag. Da Eure Truppen im Süden des Nachtschattenwalds kapitulieren werden, werden wir die unsrigen schnell erreichen. Ihr seid doch gut bekannt mit Schattenherzogin Lisanne. Sie wird die genauen Bedingungen mit Euch aushandeln, während ich Eure Tochter nach Orgait bringen werde. Und das ist die einzige Möglichkeit, wie sie überlebt.«
    Ilion hob eine Hand. Jetzt wurden alle Bögen gespannt.
    Der Pfeil eines Fayé fliegt dreihundert Schritt, durchschlägt einen Eichenschild und findet das Herz, dachte Bren. Sollte er das Kind ermorden, bevor die Geschosse ihn träfen? Er würde die Wunden, die sie schlügen, ausheilen können, aber die Zeit, in der die Pfeile in ihm stecken würden, wäre vielleicht ausreichend, um ihn zu überwältigen und ihn daran zu hindern, den Willen des S CHATTENKÖNIGS zu tun. Sicher würde G ERG von ihm erwarten, die Prinzessin zu töten, wenn es keine Möglichkeit gab, sie in die Gewalt der Schatten zu bringen.
    Bren kannte seine Pflicht.
    Aber in dieser Nacht waren schon zu viele Kinder gestorben.
    Ilion zeigte auf die Paladine. »Erschießt sie!«
    Die Schützen rissen ihre Bögen herum und ließen die Pfeile sirren. Auch die Paladine waren durch solche Waffen nicht zu töten, aber die Schnelligkeit der Fayé war beachtlich. Im Nu waren sie über ihren Gegnern, entwanden ihnen die Silberklingen und erschlugen sie. Auch das Volk des Nachtschattenwalds zahlte einen Blutpreis in diesem kurzen, heftigen Kampf, aber am Ausgang änderte das nichts.
    Bren und Ilion sahen sich an.
    »Es wird geschehen, wie Ihr es wollt«, sagte der Fayékönig. »Meine Tochter muss leben.«
    Bren nickte ernst.
    Nalaji schluchzte.
    »Lasst mich die Priesterin töten, Herr«, bat Quinné und schmiegte sich dabei an sein Bein.
    »Nein. In Akene versprach ich ihr, sie werde leben.« Sein Murmeln wurde unhörbar, als er sich abwandte. »Diese Alte hatte recht. Die Liebe zu Kiretta war das Beste in mir.«

EPILOG

    E WIGKEIT
    » D as Weiß passt zu Euch«, sagte Lisanne mit einem spöttischen Lächeln.
    Bren hatte akzeptiert, dass seine Zukunft mit Guardaja verbunden war. Schattenherzogin Widajas Banner war sein Schicksal, ebenso wie das von Gadior und Jittara. Es wäre töricht gewesen, sich dagegen zu wehren. Also hatte er Kleidung schneidern lassen, die seine Zugehörigkeit kenntlich machte. Sein Wams hatte die gleiche Farbe wie die vereinsamten Flocken, die aus dem nachtschwarzen Himmel über Orgait fielen.
    Der Schnee knirschte unter Lisannes Füßen, als sie auf die Plattform des runden Turms heraustrat. Ihre Schleppe verwischte die Spuren. »Warum wollt Ihr mich sprechen, so kurz vor der Audienz beim S CHATTENKÖNIG ?«
    »Auf meine Art bin ich ein Freund von Traditionen.«
    »Ja, richtig.« Sinnend legte sie eine Hand in den Schnee auf einer Zinne. Sie war zu kalt, um

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