Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)
ertragen, ihnen mit meinem Versagen unter die Augen zu treten.«
Wer dem Kult verfallen ist, kennt keine Liebe für seine Kinder. Oft brachten fromme Eltern ihre Erstgeborenen im Alter von vier oder fünf Jahren in einen Tempel, auf dass sich die Schattenherren an ihrer Essenz labten.
»Euer Körper ist jetzt Eurem Willen unterworfen«, sagte Quinné. »Auch hier.« Sie griff an seine Hoden.
Bren konnte sich der Faszination nicht vollständig erwehren, während er zusah, was geschah, als er das Blut in die Schwellkörper befahl. Nicht mehr als ein bewusst gedachter Wunsch war dazu nötig.
Quinné begrüßte seine Erektion mit Küssen. Als sie sein Glied in den Mund nahm, fuhr Bren mit den Fingern durch das Haar, das sie ungewöhnlich kurz trug. Die Strähnen fühlten sich hart an, bestimmt waren sie mit einem Öl oder einer Salbe behandelt worden. Sie löste sich nicht von ihm, als sie seine Hose gänzlich abstreifte. Er spürte den Tanz ihrer Zunge und auch ihr Saugen, aber nur die Intensität ihrer Gefühle versetzte ihn in einen Rausch. Sein Sichtfeld verengte sich, bis er kaum anderes als sie wahrnahm.
Mühelos schob er sie fort. Angstvoll sah sie zu ihm auf, und auch ihre Furcht bestürmte ihn, weckte seinen Hunger, seine Gier. Er hob sie hoch und warf sie auf das Bett.
Die Furcht hatte sich anders angefühlt als die Hingabe. Beides brannte, aber es war wie der Unterschied zwischen einem frostigen Windstoß und einer heißen Flamme. Und er, Bren, konnte bestimmen, was geschah!
»Zerstört mich!«, hauchte Quinné wieder.
Er drückte ihre Knie auseinander und drang tief zwischen die rot bemalten Schamlippen.
Ihr Körper spannte sich. Sie legte den Kopf zurück, sodass ihr Hals wie ein gebogener Ast erschien.
Bren zog sich zurück, drang wieder vor. Er spürte, was er tat, aber sein Unterleib interessierte ihn kaum. Es war, als schaute er einem anderen zu. Doch Quinnés Reaktion faszinierte ihn. Ihre Gefühle wirbelten durcheinander. Angst? Stolz? Lust? Trotz? Triumph? Schmerz? Bren vermochte es nicht zu sagen. Zu unerfahren war er im Umgang der Osadroi mit Menschen. Er erinnerte sich daran, wie er Schattenfürst Velon während ihrer Expedition Frauen zugeführt hatte, war aber selten zugegen gewesen, wenn die Essenz geflossen war. Hatte sich auch Velon Lust zunutze gemacht, um an die Lebenskraft zu gelangen?
Eine Woge der Euphorie begrub die Frage, als sich Bren weit über Quinnés Körper beugte, die Nase in den Schweiß zwischen ihren Brüsten drückte.
Quinné ließ nun alle Zurückhaltung fallen. »Nehmt mich!«, kreischte sie. »Macht mich kaputt!«
Er stieß härter zu und nahm einen tiefen Atemzug. Er brauchte nicht bewusst nach der Essenz zu rufen, im Gegenteil, er hätte seinen unsterblichen Körper zwingen müssen, seinen finsteren Trieben nicht zu folgen. Die Lebenskraft strömte in ihn hinein, erfüllte den Kopf, den Hals, flutete durch den Hohlraum in seiner Brust, in die Arme. In süßer Qual atmete er aus und richtete sich dabei auf.
»Weiter!«, bettelte Quinné. »Bitte hört nicht auf!«
Funken tanzten vor Brens Augen. Er war gefangen in ihrer Hingabe, als hätte sie ein Netz über ihn geworfen. Mühsam nur dämpfte er die Kraft, mit der er ihre Brüste drückte. Seine Krallen schnitten in ihre Haut, aber das waren nur Kratzer.
Quinné schrie. Laute der Lust, nicht des Schmerzes.
Bren konnte nicht anders. Er atmete ein. Diesmal war er weit genug entfernt, um zu sehen, wie sich die Essenz gleich silbrigem Schaum aus der Brust seiner Gespielin löste. Als ob ihr erregtes Herz ihm ihr Leben entgegengepumpt hätte.
Wieder atmete er ein.
Und wieder.
Und wieder.
Er schwelgte in ihrem Leben. Trieb im Strom ihrer Hingabe, ihrer Gefühle. Ihrer Jugend. Er begriff, wie stark sie war, auch wenn sie selbst nichts davon ahnte. Willig lieferte sie ihm ihre Kraft aus.
Plötzlich begriff Bren, was er anrichtete.
Er riss sich los, wich mit schnellen Schritten zurück, bis er gegen die Wand krachte.
Verwirrt richtete sich Quinné auf. Ihr Körper war von einem glänzenden Schweißfilm bedeckt, als hätte man ihn mit Olivenöl bestrichen. »Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragte sie zwischen zwei heftigen Atemzügen. »Stimmt etwas nicht?«
Bren kam sich dumm vor. Er antwortete das Erste, das ihm in den Sinn kam: »Ich hatte keinen Erguss.«
»Die Umwandlung …« Sie setzte sich auf die Bettkante. »Ihr habt keinen Samen mehr. Alles Leben ist aus Eurem Körper gewichen.«
Er nickte.
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