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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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die Schwerter, die in diesen Nächten im Namen der Mondmutter geschwungen wurden, aus Silber entstanden, das wieder und wieder eingeschmolzen worden war, um neu geformt zu werden. Gut möglich, dass jede dieser Waffen etwas von dem Metall enthielt, das man in Guardaja aus der Erde geholt hatte.
    Der Gedanke machte Bren wütend. Ausgerechnet aus dem ihm anvertrauten Gebiet erwuchs den Schatten Gefahr! Wie viel Erz hatte der Feind abtransportieren können, bevor die Festung wieder an Ondrien gefallen war? Gadior hatte Nachricht von seinem Sieg geschickt. Die Sichelbewegung des Heers, das Lisanne und Bren geführt hatten, hatte die Milirier so stark verunsichert, dass sie vor den vergleichsweise schwachen Verbänden des Schattengrafen zurückgewichen waren. Hatten die Monate der Besetzung ausgereicht, um neues Silber zu gewinnen? Eigentlich war daran gar nicht zu zweifeln! Der Feind wusste um den Wert des einzigen Metalls, mit dem er seinen Gegner verwunden konnte.
    Hätte Bren einen festen Körper gehabt, hätte er jetzt die Fäuste geballt. So wallte seine Nebelgestalt an einigen Stellen zusammen, um sich zu verdichten.
    »Konzentriert Euch auf Eure Suche, Herr«, hörte er Jittaras Stimme. »Verbleibt in Eurer jetzigen Form. Denkt an das, was Ihr finden wollt. An den Feind.«
    Der Gedanke an Guardaja nahm Bren zu sehr gefangen. Hatte der Feind dort nicht erst kürzlich gestanden, um der Macht der Schatten zu trotzen? Bestimmt hatten die Milirier auch Brens Banner ins Feuer geworfen, um ihre eigenen Feldzeichen auf den Zinnen wehen zu lassen.
    Waren die Mauern noch immer beschädigt? Bei der Eroberung durch die Milirier hatten Katapulte sie mürbe geschossen. Hinterher hatten die Menschen genug Zeit gehabt, um Reparaturen durchzuführen, aber wie war Gadiors Gegenschlag verlaufen? Ondrische Feldherren kümmerten sich selten um eigene Verluste, sie befahlen meist brutale Frontalangriffe. Dennoch vertraute Bren darauf, dass Gadior der Wert der Festung bewusst war und dass er sie nicht einfach zerstört hatte. Eine Burg war eine Zuflucht, nicht nur, was den physischen Schutz betraf. Ihre Steine behüteten auch den Geist der Bewohner. Vor allem, wenn es so wuchtige Quader waren wie in Guardaja. Selbst im Inneren war Guardaja ganz Festung, bot wenige Annehmlichkeiten. Bren mochte das, es entsprach seiner kriegerischen Natur. Keine Wandteppiche oder Vorhänge, die etwas verborgen hätten, stattdessen ehrlicher Stein. Das erschien ihm jetzt, da er von Intrige und undurchsichtigen Ränken umgeben war, wie ein Gruß aus einem alten Leben, in dem alles einfacher, der Feind deutlich sichtbar und die Aufträge klar umrissen gewesen waren.
    Brens Vorstellungskraft ließ ihn das Klirren von Stahl auf Stahl hören. Genagelte Stiefel scharrten über steinernen Boden. Männer keuchten. Die Geräusche eines Übungskampfs. Funken schlugen aus Metall, als Klingen aufeinandertrafen.
    Er spürte einen Schub, ähnlich jenem, als damals auf der Mordkrake die Brecher das Heck getroffen hatten. Die Zauberzeichen loderten hell. Er hatte den Eindruck, von ihnen fortgeschleudert zu werden. Sie schienen als brennender Kreis unter ihm zurückzubleiben, während er wie ein Pfeil in einen Himmel voller Schwärze stieg. Bren schwindelte. Er überschlug sich, hatte Mühe, die Runen im Blick zu behalten. Rasch wurde ihr Kreis kleiner, bis er nur noch einen hellen Punkt wahrnahm. Im dunklen Nichts war dieses Licht sein einziger Orientierungspunkt.
    Plötzlich spürte er einen schmerzhaften Widerstand, und das Gefühl der Beschleunigung nahm ab. Er kam noch immer vorwärts, aber es fühlte sich an, als risse etwas an ihm – wie die Erde, über die er geschleift worden war, als der Stierritter ihn mit seiner Lanze aufgespießt hatte. Doch dieser Schmerz war anders. Bren suchte in seiner Erinnerung und wurde im Thronsaal des S CHATTENKÖNIGS fündig, wo G ERG den rebellischen Osadro gerichtet hatte. Das Silberschwert, das E R dabei benutzt hatte, hatte eine Ahnung dieses Empfindens in Bren geweckt. Also spürte er Silber? Möglich, dass jemand in den Palast eingedrungen war. Die Paladine vielleicht? Doch wie sollte sich Bren wehren, wenn er nichts sah außer Dunkelheit?
    Finsternis! Plötzlich nahm er sie wahr. Das Feuer der Runen hatte sich so weit entfernt, dass es kaum mehr war als eine Erinnerung, aber jetzt spürte Bren eine finstere Präsenz, wie ein Strudel in der Dunkelheit. In unzähligen Dimensionen baute sie sich als filigranes Gebilde auf,

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