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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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zitternd in dem Zauberkreis, aus dem er aufgebrochen war.
    Die spitzen Schreie von zwei Frauen drangen an seine Ohren. Als er aufblickte, sah er nicht Jittara, sondern Ehla und Quinné. Sie weinten, klammerten sich aneinander und starrten ihn an. Als Mensch hätte er sich seiner Nacktheit geschämt, so aber stand er einfach auf.
    »Ihr seid zurück!«, rief Quinné mit sich überschlagender Stimme.
    »Offensichtlich«, knurrte Bren. Die zweimalige Reise hatte an seinen Kräften gezehrt, und es machte ihn wütend, dass er schwankte.
    »Was ist Euch widerfahren?«, fragte Ehla.
    Bevor er antworten konnte, rief Quinné: »Wir hielten Euch für verloren!«
    »Das war wohl etwas voreilig«, versetzte Bren und ging zu seiner Rüstung. »Wo ist Jittara?«
    »Sie berät mit Schattenfürst Velon, wie wir die Kunde von Eurem Verschwinden am besten steuern können. Versteht, Herr, Euer Nebel verflüchtigte sich, löste sich einfach auf, und Jittara glaubt, Ihr wäret jenseits der Wirklichkeit verschollen.«
    »Ich werde nicht das erste Mal für tot gehalten. Sagt ihr, dass ich sie zu sprechen wünsche.«
    »Hier?«
    Er nickte, während er seine Hose schnürte. »Sie soll mich hier erwarten. Ich gehe nur kurz in meine Gemächer, um etwas zu holen.«

    Hatte Jittara nicht selbst gesagt, Kirettas Haken könne als Fokus dienen?
    Nicht nur Unruhe trieb Bren, sein Kleinod zu holen. Vielleicht konnte er mit der Hilfe dieses letzten physischen Zeugnisses, das ihm von seiner Geliebten geblieben war, eine Verbindung zu ihr aufbauen. Dieses Vorhaben wollte er noch in dieser Nacht ausführen. Die Sonne würde sich in etwa drei Stunden über den Horizont erheben. Wenn er bis dahin wüsste, wohin er seine Gardisten schicken musste, könnten diese den Tag nutzen, der anderenfalls verloren wäre.
    Auf dem Weg durch Akene steigerte sich Bren in eine beinahe euphorische Erwartung. Zeigten die jüngsten Erlebnisse nicht, dass er über erstaunliche Kräfte gebot? So, wie Lisannes Charisma ihre Umgebung gleich einer Sturmwelle überspülte, hatte er ein Talent, sich seiner Nebelform zu bedienen, um Dinge zu erspüren und sich schneller zu bewegen, als es irgendwem sonst möglich war. Und wer wusste schon, welche Kräfte er noch entdecken würde! Er lachte, als er die Ritterhalle erreichte, deren Keller er sich zu Beginn der Nacht als Unterkunft erwählt hatte. Kein Osadro, noch nicht einmal der S CHATTENKÖNIG hatte geahnt, wie stark der unsterbliche Bren sein würde!
    Das Lachen erstarb, als er den Hauptsaal betrat. Diese Mauern waren bestimmt Zeugen vieler Kämpfe geworden, angehende Paladine hatten hier ihre Ausbildung absolviert. Aber ein solches Gemetzel, wie es sich in dieser Nacht abgespielt haben musste, hatten die fest gefügten Quader sicher noch nie gesehen.
    Feuerbecken waren umgekippt, ihr Öl brannte in Lachen auf dem steinernen Boden. Die grünen und roten Flammen beschienen die zerfetzten Körper von Brens Gardisten. Weder Schwerter noch Äxte hatten diese Wunden geschlagen, die Leiber waren aufgerissen worden. Dies war das Werk von Klauen, hart und stark genug, um Rüstungen zu durchschlagen. Hätte das allein nicht ausgereicht, um zu offenbaren, wer hier Brens Männer getötet hatte, die blutüberströmten Gesichter sprachen eine klare Sprache. Das Blut war über die Wangen gequollen, oft mit solcher Gewalt, dass es die Augäpfel ausgespült hatte. Zudem schienen die Gardisten um Jahrzehnte gealtert.
    Dengors Gestalt war so zusammengefallen, dass die Rüstung Bren als einziges Erkennungsmerkmal diente. Sie war viel zu groß für die Leiche. Die verkümmerten Arme des Barbaren formten einen Kreis, als hätte er im Sterben etwas umfasst.
    Drei Schritte weiter lagen die Bruchstücke der Truhe, in der Kirettas Haken geruht hatte. Von dem Schatz, den das Behältnis bewahrt hatte, war nichts zu sehen.
    Bren kämpfte gegen eine Welle von Übelkeit an. Eine Erinnerung an seine Sterblichkeit – in seinem Magen befand sich nichts, was den Würgereiz hätte auslösen können. Er stützte sich an der Wand ab und zwang sich zum Nachdenken.
    Dies war eindeutig Lisannes Werk. Sie war mächtig genug, um ein solches Massaker unter Elitekämpfern anzurichten, und wenn sie herausgefunden hatte, dass Kiretta lebte, hatte sie auch Grund dazu. Trotz der Monate, die sie gemeinsam verbracht hatten, war Brens Wissen um ihre Kräfte noch immer spärlich. Es war nur zu gut denkbar, dass ihre Zauber den Haken oder die noch damit verbundenen Bruchstücke

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