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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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von Elle und Speiche nutzen konnten, um Kiretta aufzuspüren. Bren schrie unartikuliert. Das Echo, das die Halle zurückwarf, hätte aus dem Schlund eines Dämons kommen können.
    Aber sie konnte noch nicht weit sein! Das Blut war nicht geronnen. Er musste sie finden und aufhalten!
    Wie ein Raubtier schritt er zwischen den Leichen umher. Wen konnte er fragen? Wer würde ihm helfen? Velon sicher nicht. Die Razzor auch nicht, Lisanne hatte bei ihrer Erschaffung alle Möglichkeiten gehabt, ihre Ergebenheit zu sichern. Außerdem konnte sie sie mit einem Wort töten. Die menschlichen Krieger? Lisannes Anblick reichte aus, um sie auf die Knie fallen zu lassen. Für Jittara, Ehla, Quinné und Attego galt das Gleiche.
    Wutentbrannt schlug Bren ein Stück Stein aus der Wand. »Dann eben nur sie und ich!«
    Hatte er nicht eben erst im Rausch seiner neuen Macht geschwelgt? Er musste sie nutzen! Er rannte zum Ausgang, bis ihm einfiel, dass er eine schnellere Möglichkeit der Bewegung hatte. Abrupt blieb er stehen und wechselte in die Nebelform, so plötzlich, dass es schmerzte und die Rüstung unter der unvermittelten Ausdehnung ächzte. Wie wahnsinnig raste die Schwade, zu der sein Körper geworden war, durch die Stadt, setzte über Häuser hinweg und tauchte durch ein geöffnetes Fenster in den Palast.
    Der Raum mit dem Zauberkreis, dessen Runen in Brens mystischer Wahrnehmung noch immer loderten, war leer. Wo war Jittara? Hatten Ehla und Quinné sie noch nicht gefunden?
    Bren sammelte sich als nebliger Wirbel in dem Zirkel, versuchte, Jittara aufzuspüren. Das sollte leichter gelingen als bei Kiretta, weil Jittara mit dem Kreis verbunden war, in dem sie selbst Magie gewirkt hatte. Wenn sie auch nichts gegen Lisanne direkt ausrichten konnte, vermochte sie ihn doch zu stärken! Vielleicht war er zu aufgeregt, vielleicht war es ihm aus irgendeinem Grund auch unmöglich. Das Gefühl für eine konkrete Richtung, das ihn nach Guardaja und zurück gezogen hatte, blieb aus.
    Wenn nicht Jittara, dann Lisanne! Bren hatte so viel Zeit mit der Unsterblichen verbracht, dass ihr Bild sofort klar und deutlich in seiner Vorstellung entstand.
    Unschlüssig drehte er seine Nebelgestalt, spürte in sich hinein.
    Nichts! Obwohl er die finstere Stärke der Zauberrunen fühlte. Fehlten vielleicht magische Worte, die Jittara hätte sprechen müssen?
    Noch ein Versuch! Wenn keine Person, dann vielleicht ein Gegenstand! Kirettas Haken, sein Kleinod!
    Kaum fasste er diesen Gedanken, fühlte er Wärme aus dem Süden, wie einen Windhauch, der an einem heißen Tag aus der Sonne in ein schattiges Haus drang. Sofort folgte er diesem Gespür, verließ den Palast und fächerte auf, um die Richtung genauer erfassen zu können. Er floss über gepflasterte Straßen, Krieger, besiegte Bürger, einen Brunnen, durch eine Schneise, die seine Truppen in die Stadtmauer gebrochen hatten. Die Wärme stieg weiter an. Er konnte nun genauer eingrenzen, wo ihr Ursprung lag. Sein Ziel bewegte sich! Zwar nicht so rasch wie Bren, aber stetig.
    Jetzt glaubte er auch, den Haken zu sehen. Und eine gewaltige Präsenz der Finsternis, die sich vor ihm aufbaute. Lisanne trägt den Haken mit sich! So muss es sein!
    Aber da war noch etwas anderes. Eine Ballung von göttlicher Ordnung, wenn er es richtig deutete. Jedenfalls ähnelte der Bereich der belebten Natur, die seine Wahrnehmung trübte. Nur war er größer, wie eine Kuppel oder Glocke, die sich unregelmäßig in den Himmel wölbte. Er versuchte sich zu erinnern, ob hier ein Gebäude stand, aber er hatte die Truppen aus einer anderen Richtung an die Stadt geführt. Wenn hier etwas war, so war es den Offizieren, die ihm Bericht erstattet hatten, nicht erwähnenswert erschienen. Wahrscheinlich war es in der greifbaren Wirklichkeit unscheinbar, obwohl es für Bren in seiner jetzigen Daseinsform die Größe einer Burg hatte.
    Lisanne – er war sich nun sicher, dass es die Schattenherzogin war, denn ihr Charisma strahlte auch in die Welt des Magischen aus – war noch fünfzig Schritt entfernt, als sie in dem Bereich verschwand. Bren hätte sich nicht gewundert, wenn ihre Finsternis und die göttliche Ordnung sich so rasend aufeinandergestürzt hätten wie damals die Wesenheiten des Seelennebels und der dunkle Schutzschild, der die Mordkrake umgeben hatte, aber eine solche Konfrontation blieb aus.
    Er wollte ihr folgen, doch in seiner Wirklichkeit war der Bereich ein massives Hindernis, das seinen Nebelkörper abblockte. Aber Bren

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