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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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Tag, Tom.“
    Sie feuerten ihre Schüsse auf die Pappfiguren ab, die bei jedem Treffer harmlos flatterten. Tom konnte durch seine leicht beschlagene Brille sehen, dass er sich bei menschlichen Umrissen viel leichter tat als bei dem Reh. Er hatte respektable 88 Punkte erreicht. Bob hingegen nur 75, außerdem hatte er ausschließlich auf das Herz und nicht ein einziges Mal auf den Kopf gezielt. Das hatte sicher eine tiefere Bedeutung, aber Tom dachte nicht weiter darüber nach.
    „Wie steht’s mit Ihnen, Tom? Gibt es überhaupt etwas, das ein Mann des Gesetzes wie Sie bedauert?“
    „Mmmhmm.“
    Sie ersetzten ihre Pappziele durch ein unverletztes Zwillingspaar.
    „Verraten Sie mir, was?“, hakte Bob nach.
    Tom warf ihm ein ironisches Grinsen zu. „Nope.“
    „Okay.“ Die neuen Ziele begannen ihre Neunzigmeterreise. „Für diese Antwort werde ich Ihnen in dieser Runde so richtig Feuer unterm Hintern machen.“
    Sie hoben ihre Smith & Wessons fast gleichzeitig und ballerten los.
    „Um die Wahrheit zu sagen, interessiere ich mich nicht für Waffen. Ich bin nur hergekommen, um Gouverneur Kellerman zu sehen.“ Die Sonne schien in seine Augen, er kniff sie zusammen, was sein fröhliches Grinsen noch breiter machte. „Ich habe auf seiner Website gelesen, dass er heute hier ist. Schätze, ich bin zu spät dran, hm?“
    Lisa lächelte den Mann in der Kakihose an. „Tut mir leid.“
    Sie waren ungefähr gleich groß, zwei attraktive, durchtrainierte Menschen, die einen Moment miteinander teilten.
    Er wollte gehen, zögerte dann aber. „Sagen Sie mal, dürfen Präsidentschaftskandidaten Bargeldspenden annehmen? Es würde mir wirklich viel bedeuten, wenn ich den Gouverneur unterstützen könnte, wissen Sie? Ich bin zwar kein wohlhabender Mann, aber wenn es um einen guten Zweck geht, helfe ich gern. Sie müssen ihm nicht sagen, wer ich bin. Es ist sogar besser, wenn er es nicht weiß. Er soll einfach nur erfahren, dass es da einen Amerikaner gibt, der glaubt, dass er seine Arbeit gut macht.“
    „Gut?“ Der Mann aus dem orangefarbenen Chevy verdrehte die Augen. „Seinetwegen muss in einem ‚freien Land‘ ein seriöses Geschäft schließen, damit er seinen Spaß haben kann.“
    „Es handelt sich um Sicherheitsmaßnahmen, Sir“, sagte Lisa knapp. „Vielleicht sollten Sie besser gehen. Wie man hört, ist die örtliche Polizei sehr streng, wenn es um Hausfriedensbruch geht.“
    Der müde Mann in der Kakihose ignorierte die Zankerei, griff in seine Tasche und zog eine pralle, abgegriffene Kalbsledergeldbörse heraus.
    „Wie viel sollte ich ihm geben?“, fragte er. „Was ist der richtige Betrag? Hundert Dollar?“
    Er nahm einen alten Hundertdollarschein aus der Geldbörse – der aus seiner Hand glitt und vor Lisas Füßen auf die grasbedeckte Erde fiel.
    „Tolles Koordinationsgefühl, Kumpel“, witzelte das Arschloch hinter ihm.
    Lisa ging in die Hocke, um den Hundertdollarschein für ihn aufzuheben, und der Mann in der Kakihose hieb die Geldbörse mit voller Wucht auf ihren Kopf. Die Geldbörse war so prall, weil sie mit Münzen gefüllt war, und als sie den Kopf traf, flogen einige davon heraus und auf den Boden. Lisas Blut topfte darauf.
    Noch in der Hocke sah sie verwirrt zu ihm auf, sogar ein bisschen traurig, und er schlug ihr mit der Geldbörse ins Gesicht. Es brauchte zwei weitere Hiebe, bis sie das Bewusstsein verlor, und drei weitere, bis ihr Schädel brach.
    Dann blickte Galileo hinüber zu dem anderen Kerl, dem Kerl mit dem Hut, der Kerl, der Lisa so auf die Nerven gegangen war.
    Ihn zu erledigen war viel leichter.
    Galileo war nicht gerade ein Freund solcher Guerillataktiken. Sie waren blutig und fast schon barbarisch, aber natürlich hatte er im Flugzeug keine Waffe mitnehmen können, deswegen musste diese Methode diesmal genügen. Außerdem machte sie wenig Lärm, die Bodyguards im Laden hatten nichts mitbekommen, noch nichts. Über die Fahrer der Lincolns brauchte er sich auch keine Sorgen zu machen, die waren die Straße runter in ein Restaurant gegangen. Er hatte extra gewartet, bis sie verschwunden waren, bevor er seinen Mietwagen parkte.
    Er schob Lisa Pennys Arm von ihrem Schulterholster. Es war eine Heckler & Koch USP, eine gute Waffe: ausgewogen, großer Abzugshebel, Gummigriff, kleiner Rückstoß. Zwar hätte er lieber seine M107 gehabt, aber es gab eine Menge Dinge, die er lieber gehabt hätte.
    Innerhalb kürzester Zeit hatte er die Leichen im Kofferraum seines Wagens verstaut. Ihre

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