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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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stellte Will Clay die neuesten Schusswaffen aus. Wie es hieß, handelte es sich um die größte Angebotspalette auf Long Island. Eine echte Attraktion und der wahre Grund, warum Kellerman darauf bestanden hatte, auf seinem Weg nach New York hier haltzumachen.
    Am Ende der Treppe erwartete sie eine gepolsterte Tür. Tom benutzte den Schlüssel, den der Gouverneur sich hatte geben lassen, um sie zu öffnen, und gemeinsam schlenderten sie in den riesigen schalldichten Raum. Zielscheiben – das Bild eines Rehs oder Elchs oder Büffels bis hin zu verschiedenen menschlichen Umrissen – konnten bis in neunzig Meter Entfernung geschoben werden. Bob hatte sich zwei klassische Smith & Wessons geborgt.
    Während sie ihre Ziele auswählten und die Ohrenschützer aufsetzten, erklärte Bob: „Ich bin mit Waffen aufgewachsen. Im Winter sind wir immer nach Kanada gefahren, um Virginiahirsche zu schießen. Wir haben uns eine Hütte mit unseren Verwandten geteilt, die drüben in Windsor wohnten. Die hatten eine Tochter in meinem Alter. Ihr Name war Margaret. So habe ich gelernt, wie wichtig ein gesundes Konkurrenzgefühl sein kann. Was letztlich das Thema unseres heutigen Gesprächs ist, nicht wahr, Tom? Das ungesunde, geradezu kindische Konkurrenzdenken zwischen den Geheimdiensten unseres Landes.“
    Bob lud seine Pistole. Lieber hätte er mit einem Gewehr geschossen, einer Browning A-Bolt beispielsweise, doch Gewehre waren in Hallenschießplätzen strikt verboten. C’est la guerre.
    „Wie Sie sagten, kann Konkurrenz manchmal gesund sein“, entgegnete Tom, während er ebenfalls die Pistole lud. „Sie treibt einen zu Höherem an.“
    „Oder dazu, dem Konkurrenten zu schaden.“
    Sie befestigten ihre Reh-Ziele und schickten sie mit einem Knopfdruck neunzig Meter nach hinten. Die hintere Wand der Schießhalle, obwohl aus festem Beton, war von jahrelang danebengegangenen Schüssen durchlöchert.
    Tom hatte nicht vor, danebenzuschießen. Auch hatte er nicht vor, als Sieger aus der Diskussion mit Kellerman hervorzugehen. Tatsächlich musste er dem Gouverneur überwiegend zustimmen. Die Nachrichtendienste des Landes waren tatsächlich eine riesengroße bürokratische Katastrophe. Es gab ganz einfach zu viele Köche, die den Brei verdarben.
    Nachdem Tom am Abend zuvor vom Gouverneur eingeladen worden war, hatte er sich auf die Suche nach Esme und Rafe gemacht, doch die beiden waren nirgends zu sehen gewesen. Schließlich fand er doch noch einen Telefonapparat, rief sich ein Taxi und ließ sich vor seinem Hotel absetzen.
    Um diese Zeit ungefähr hatte man den Bus gefunden, weit hinter der Grenze zwischen Missouri und Kansas. Das FBI meldete sich bei Assistant Director Trumbull, der sofort eine Nachrichtensperre verfügte. Die Medien gingen nach wie vor davon aus, dass Henry Booth wie geplant nach Leavenworth gebracht worden war.
    Assistant Director Trumbull wählte daraufhin Toms Handynummer, um ihm die schlechten Nachrichten über sein Team und Galileos Flucht mitzuteilen, doch die Mailbox schaltete sich ein. Er versuchte es an diesem Abend noch mehrere Male, konnte ihn aber nicht erreichen. Kaputte Handys klingelten eben nicht.
    Als Tom aufwachte, ging er unter die Dusche, sah sich amüsiert eine Psychologin an, die ihre Erkenntnisse über den geschnappten Serienmörder an die Reporter von „Fox News“ weitergab, und lief um neun Uhr hinunter, um in die Stretchlimousine einzusteigen, mit der sie zu Nassau Firearms fuhren.
    Alles in allem hatte sein Leben eine seltsame Wendung genommen. Er nahm sich vor, sofort ein neues Handy zu kaufen, wenn er wieder in New York war. Auch sein heiß geliebtes Motorrad musste ersetzt werden, aber das konnte warten, bis er wieder in Washington war. Zuerst aber würde er etwas Zeit allein mit dem Gouverneur von Ohio verbringen …
    Der sich als ein exzellenter Schütze herausstellte. Die Zielscheiben waren in verschiedene Felder eingeteilt. Fünf seiner sechs Schüsse landeten in dem obersten Kreis, und mit dem sechsten hätte er fast einen Volltreffer gelandet, womit er insgesamt einundneunzig von hundert Punkten erreichte.
    Tom schaffte dreiundsechzig. Er konnte seinen Schießlehrer geradezu höhnisch lachen hören.
    „Ich sag Ihnen was.“ Bob zwinkerte ihm zu. „Der erste, der fünfhundert Punkte hat, wird Präsident der Vereinigten Staaten.“
    Unten im Erdgeschoss warteten Bobs Sicherheitsleute. Auch Kathryn Hightower und Paul Ridgely waren auf Kellermans Geheiß noch hier und nicht mit dem

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