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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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Gesicht aus. Er begann im Gang auf und ab zu gehen, erpicht darauf, endlich mit seinem wichtigsten Zeugen zu sprechen.
    „Wie war die Gedenkfeier?“, fragte Darcy.
    „Es war schön. Sehr respektvoll.“
    Tom blickte auf die geschlossene Tür von Zimmer 526. Konnte nicht mehr lange dauern. „Wurde seine Familie verständigt?“
    „Soweit ich weiß“, entgegnete Darcy. „Bestimmt werden sie bald hier sein. Sie werden sicher auch mit ihm sprechen wollen.“
    „Tja, dann werden sie sich allerdings hinten anstellen müssen.“
    Nur noch ein paar Sekunden …
    „Er hatte eine Menge Besucher, Sir“, berichtete Sergeant Baynes. „Wir haben nur engste Angehörige zu ihm gelassen. Und den Vizegouverneur.“ Vielleicht wollte er nur die Stille ausfüllen. Vielleicht wollte er nur ein wenig angeben. Tom war es egal.
    „Danke, Sergeant.“
    „Da war ein Reporter, der ihn vor ein paar Minuten sehen wollte“, fügte Baynes hinzu. „Unhöflicher kleiner Scheißer. Er versuchte sogar, mit seinem Handy ein Foto von Catch zu machen. Wir haben den Kerl sofort rausgeworfen.“
    „Danke, Sergeant.“
    Jede Sekunde …
    Der unhöfliche kleine Scheißer, den Sergeant Baynes gemeint hatte, befand sich gerade im vierten Stock des Krankenhauses. Auf der Männertoilette. Unter dem Waschbecken war mit Isolierband ein Aktenkoffer befestigt. Er zog das Band ab und hob den Koffer hoch. Er war nicht leicht.
    Oben im fünften Stock öffnete sich endlich die Tür. Vier Ärzte kamen heraus.
    „Zwei Minuten“, mahnte der Älteste. „Er ist noch sehr schwach.“
    Tom nickte eifrig und betrat mit Darcy im Schlepptau Zimmer 526.
    Zimmer 426, eine Etage tiefer, war mit zwei Patienten belegt. Einer war gerade bei Untersuchungen. Der andere, ein rundlicher Kerl mit roten Haaren namens Curly McCue, sah sich gerade „Jerry Springer“ in dem an der Wand befestigten Fernseher an. Der unhöfliche kleine Scheißer betrat Zimmer 426, drückte die Tür hinter sich zu und verkeilte sie mit einem kleinen Holzstück aus seiner Tasche.
    „Hallo Sie!“ Curly war froh über den Besuch. „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Mein Name ist Special Agent Tom Piper“, stellte sich Tom ein Stockwerk höher vor. Obwohl die Rollläden zugezogen waren (Vorsichtsmaßname), schienen die Augen des Chiefs vor Energie zu leuchten.
    „Ich habe ihn gesehen“, flüsterte er. Seine Stimme war rau. Er trank einen Schluck Wasser aus einem Papierbecher, den ihm wohl die Ärzte gegeben hatten. „Er war auf dem Dach eines Gebäudes auf der gegenüberliegenden Straßenseite.“
    Tom hielt seine aufkeimende Aufregung in Schach. Dieser Mann war fast gestorben, seine komplette Feuerwehrmannschaft war ermordet worden. „Haben Sie einen guten Blick auf ihn werfen können, Chief?“
    Catch nickte.
    Unten im Raum 426 montierte der unhöfliche kleine Scheißer seine M107 zusammen. Sie war neunundzwanzig Zoll lang und wog fast neunundzwanzig Pfund – was eine hübsche Symmetrie ergab – und konnte fünfzig Schuss auf eine Entfernung von knapp zwei Kilometern abfeuern. Heute war sein Ziel allerdings nur wenige Meter entfernt. In die Höhe. Galileo überprüfte noch einmal den Schnappschuss, den er mit seinem Handy vom Zimmer seines Opfers gemacht hatte.
    Curly McCue rührte sich nicht. Sein Bett war von Urin durchnässt. Im Fernsehen kämpften gerade zwei knapp bekleidete schwangere Frauen miteinander. Curly McCue versuchte sich an die Worte des Vaterunsers zu erinnern.
    Tom beugte sich über das Bett. Catch war wegen seiner heiseren Stimme schwer zu verstehen. Darcy ahmte ihren Chef nach und stellte sich genauso vorgebeugt an die andere Seite des Bettes.
    Catch trank noch einen Schluck Wasser. Lächelte die Polizisten an. Und dann spritzte sein Herz Valentinstagsblut an die Decke des Zimmers, in Tom und Darcys Gesichter und in die Welt.
    Tom und Darcy sprangen vom Bett weg. Auf Catchs Gesicht lag noch immer das geduldige Lächeln, nun für immer festgefroren und mit Blut befleckt. Der Papierbecher in seiner linken Hand war zerquetscht. Wasser tropfte an einer Seite seiner Hand hinunter auf den Fliesenboden. Kurz darauf Blut.
    Die Rangers stürmten ins Zimmer, die Pistolen gezogen.
    „Sperrt die Ausgänge!“, befahl Tom. „Los!“
    BUMM!
    Catchs Körper wurde wieder in die Höhe gerissen. Der Mörder hatte zur Sicherheit einen zweiten Schuss abgegeben. Die Kugel durchdrang eine Rippe und erwischte Tom an der linken Schulter.
    „Bleiben Sie hier“, befahl er Darcy, die sich

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