Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
Vom Netzwerk:
Warnung ignoriert hat. Könnten Sie das für mich tun, David?“
    „Äh … einen Moment, Sir …“
    Während Tom darauf wartete, dass David den Flur hinunterjagte, um den vielbeschäftigten Assistant Director ans Telefon zu holen, musste er auf einmal an Lilly Toro denken. Wahrscheinlich, weil er damit gedroht hatte, an die Öffentlichkeit zu gehen, genauso wie Miss Toro, als sie sich zum ersten Mal getroffen hatten.
    Es schien so lange her zu sein.
    Der Assistant Director kam ans Telefon. „Tom? Sind Sie das?“
    „Ich habe die Nachrichten gesehen.“
    Trumbulls Krebs-Husten war schlimmer denn je. Tom lief hinüber zum Fenster, um auf die Straße zu sehen. Zwei Jungen spielten Stöckchenwerfen mit einem Rottweiler. Die Jungen wichen den Pfützen aus, der Hund nicht. Er raste nur hin und her, ohne sich über irgendwas in der Welt Sorgen zu machen.
    „Tom …“
    „Was war in der Schuhschachtel?“
    Eine weitere Pause. Diesmal kein Husten. Einfach nur Stille.
    „Ein weiteres Videoband? Eine Botschaft?“
    „Eine Botschaft.“ „Wie lautet sie?“
    „Tom …“
    „Ich denke, ich habe das Recht, sie zu kennen, meinen Sie nicht?“
    Trumbull seufzte. „Die Nachricht lautete: ‚Nichts davon ist meine Schuld.‘“
    „Mmmhmm. Nun, damit zumindest hat er recht. Nichts davon war seine Schuld. Dieses Mal nicht. Dieses Mal ist das FBI schuld, weil es derartig versagt hat.“
    „Was ärgerte Sie am meisten, Tom? Dass wir Ihre Warnungen ignoriert oder dass wir Sie in die Pfanne gehauen haben? Tatsache jedenfalls ist, dass Ihre Namen noch immer auf dieser Liste stehen …“
    „Und Sie sind voll auf ihn reingefallen, kapieren Sie das nicht? Er wusste, dass wir hinter ihm her waren. Und er hatte nie vor, uns einzeln zu erledigen. Ihm geht es immer nur um Menschenmengen. Er hat die ganze Sache seit Monaten geplant. Darcy hat er nur umgebracht, weil er ihr zufällig im Walmart über den Weg gelaufen ist. Er ist damals nicht ins Rathaus gegangen, um jemanden zu töten, sonst wäre Esme jetzt tot. Er wollte uns einfach loswerden. Und den Gefallen haben Sie ihm getan.“
    „Er hat diese Journalistin in San Francisco erschossen.“
    „Aber das war nicht der Grund, warum er dort war. Er war dort, um Bob Kellerman eine Nachricht zu überreichen. Wie bei Darcy war Lilly Toros Tod … situationsbedingt. Sie war ein Kollateralschaden.“ Tom ekelte sich vor seinen eigenen Worten, aber er musste Trumbull überzeugen. So viele weitere Leben hingen davon ab, dass er diesen alten, sterbenden Mann überzeugte.
    Tom konnte Trumbulls schweren Atem hören. Der Assistant Director war kein schlechter Kerl. Und er hatte nicht mehr Blut an den Händen als Tom selbst. Ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben, geschah aus reiner Verzweiflung. Natürlich würde er die „Post“ nicht anrufen. Das wussten sie beide. Und auch wenn Esme wegen Santa Fe recht gehabt hatte, musste Trumbull ihm und seiner Task Force noch lange nicht wieder den Fall zurückgeben. Es gab andere Agenten in diesem Bereich, gute Agenten, vielleicht nicht so erfahren wie er, aber auf jeden Fall kompetent. Und von Esmes Beitrag einmal abgesehen, was hatten Tom und seine Task Force eigentlich bisher in dem Fall erreicht? Vielleicht war es wirklich das Klügste, seine Leute aus der Schusslinie zu nehmen, für den Fall, dass er sich irrte und Galileo wirklich hinter ihnen her war.
    Endlich sprach der Trumbull. „Der nächste Ort auf der Liste ist Kansas City?“
    „Ja.“
    „Dann werden wir diesen Scheißkerl dort schnappen. In der Zwischenzeit wollen Sie vermutlich in Santa Fe zu Ihrem Team stoßen?“
    Tom sah hinüber zu Norm.
    Und? , fragte Norm mit einer Handbewegung.
    „Ja“, antwortete Tom mit einem Lächeln.

19. KAPITEL
    „Du musst mich abholen.“
    Rafe legte eine Hand über sein freies Ohr, um seine Frau besser verstehen zu können. „Wo bist du?“
    Sie sagte es ihm.
    „Okay.“ Er legte auf.
    Melville war fünfundvierzig Minuten vom College entfernt – doch er war nicht im College. Er saß in einer Bar irgendwo am Ende der Welt, wo ihn niemand kannte. Als Esme anrief, flirtete er gerade halbwegs harmlos mit einer rehäugigen Göre namens Gladys. Während er sich von der rehäugigen Gladys verabschiedete und aus der Bar ins vorwurfsvoll gleißende Sonnenlicht trat, rechnete er sich aus, wie schnell er nach Melville fahren musste, damit Esme nicht misstrauisch wurde.
    Mittags um zwei Uhr Bier zu trinken konnte einen schon etwas paranoid machen.
    Rafe

Weitere Kostenlose Bücher