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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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sie Sophie von der Schule abholen musste, und das alles nur, weil Lester mit voller Absicht zu Hause herumgetrödelt hatte.
    „Wie ich sehe, segelst du noch“, stellte Esme fest.
    „Ist nur ein Hobby.“
    „Segelt dein Mann auch?“
    „Ich bin nicht verheiratet.“
    „Wie schade.“
    „Eigentlich nicht“, entgegnete Pamela. „Ich war nie der Heiratstyp.“
    „Und was ist ein Heiratstyp?“
    „Oh, du weißt schon.“
    Esme nickte höflich. „Gratuliere übrigens zu deiner Beförderung, Pamela! Deine eigene Außenstelle. Es überrascht mich allerdings, dass du hier bist. Ich dachte, du wolltest nie aus Washington weg.“
    „Das dachten einige Leute auch von dir.“
    „Tja, stimmt, aber ich bin beim FBI ausgeschieden. Hier aufs Land geschickt zu werden ist nicht gerade ein großer Schritt auf der Karriereleiter, oder?“
    „Das stimmt.“ Pamela beugte sich vertraulich vor. „Tatsächlich langweile ich mich hier schrecklich, Esme! Ich könnte mir einen erfüllenderen Job vorstellen, als für Plätzchen backende Hausfrauen zuständig zu sein.“
    Esme nickte wieder höflich.
    „Ehrlich gesagt habe ich erst kürzlich an dich gedacht, Esme, als ich von dieser traurigen, unglückseligen Sache mit Tom Piper hörte. Das FBI könnte sogar wegen Fahrlässigkeit Anklage gegen ihn erheben.“
    „Man braucht immer einen Schuldigen.“
    „Wie ich höre, läufst du auf der Insel herum und gibst der ‚Unity for a Better Tomorrow‘ die Schuld.“
    „Egal ob du mir glaubst oder nicht“, konterte Esme, „warum ein Risiko eingehen? Fordere sie auf, die Spendenveranstaltung für Kellerman nicht zu sponsern. Sicher, wahrscheinlich werden sie ganz schön sauer sein. Doch wenn die Unity weiterhin als Sponsor auftritt und ich recht behalte, dann wirst du in zwei Monaten ein Dutzend Opfer in deinem Plätzchen backenden Zuständigkeitsbereich haben. Und hättest es verhindern können. Was meinst du, wem das FBI dann die Schuld gibt?“
    Jetzt nickte Pamela höflich. „Ich werde es mir auf jeden Fall durch den Kopf gehen lassen.“
    „Durch den Kopf gehen lassen?“ Die Uhr zeigte 13:51 Uhr. 11:51 Uhr in Santa Fe. Sie hatte zehn Minuten, bevor sie und Lester zurück nach Oyster Bay fahren mussten, um Sophie von der Schule abzuholen. „Das ist alles?“
    Pamela Goulds großes Telefon klingelte. Sie hob einen Finger, wie um Esme zum Schweigen zu bringen, und nahm den Hörer ab.
    „Hier spricht Gould.“
    Esme wollte ihr am liebsten den Hörer aus der Hand reißen und ins Gesicht knallen – und dachte genau darüber nach, als Pamela Gould mit einem Mal ein langes, trauriges Seufzen ausstieß.
    „Wann ist das passiert?“, bellte sie dann in den Hörer.
    Wer auch immer am anderen Ende war, erläuterte ihr die Einzelheiten. Esme versuchte zu lauschen. Wann war was passiert?
    „Danke“, murmelte die Bürochefin, dann ließ sie den Hörer sinken. Sie starrte Esme an. Abneigung lag in ihrem Blick, aber auch noch etwas anderes … „Du musst jetzt gehen.“
    „Was ist passiert?“
    „Das war keine Bitte, Mrs Stuart.“
    „Was ist passiert?“
    Pamela Gould drückte auf die Sprechanlage. „Jeff? Könnten Sie bitte Mrs Stuart hinausbegleiten?“
    Als Jeff, ein außergewöhnlich breiter Agent, ins Zimmer trat, krampfte sich Esmes Magen zusammen, und sie wusste – du lieber Gott! –, was geschehen war. „Es geht um Galileo, nicht wahr?“
    „Bringen Sie Mrs Stuart hinaus.“
    „Er hat wieder zugeschlagen, stimmt’s?“
    Jeff griff nach Esmes Arm, doch sie wich ihm aus. Die Tatsache, dass diese fiese Frau sich weigerte, eine simple Frage zu beantworten …
    „War es in Santa Fe? Guter Gott – wie viele hat er …?“
    Jeff umfasste fest ihren Arm. „Bitte machen Sie keine Schwierigkeiten.“
    „Jetzt musst du etwas wegen der Spendenveranstaltung unternehmen! Verstehst du denn nicht? Jetzt hast du keine andere Wahl mehr!“
    „Bitte“, wiederholte Jeff und zog an ihrem Arm. Heftig. Schmerz explodierte in ihrer rechten Seite, beinahe wäre sie zu Boden gesunken.
    „Auf Wiedersehen, Mrs Stuart“, sagte Pamela Gould und drehte ihr den Rücken zu.
    Esme stand auf und ließ sich von Jeff zur Treppe bringen. Genau genommen war sie froh, dass er bei ihr war. Ihr war schwindelig, bei jedem Schritt fürchtete sie, das Gleichgewicht zu verlieren. Sie krallte sich an Jeffs Arm fest. Als sie endlich die Treppe hinter sich hatte und auf den Parkplatz trat, war es 14:04 Uhr – und Lesters Cadillac war verschwunden.
    Man

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