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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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Party.“
    Sie hielten es für besser, diesmal nicht den Vordereingang zu nehmen. Irgendwie wären sie sicher an den Bodyguards vorbeigekommen, aber nicht ohne lange Diskussion, da Tom zuvor handgreiflich geworden war. Als beschlossen sie, es an der Hintertür zu versuchen.
    Der Garten hinter dem Haus war von Topjournalisten und Kameraleuten bevölkert, die gerade ihre Gratisburger futterten. Einige warfen Esme, Rafe und Tom einen kurzen Blick zu, bevor sie weitersprachen. Gouverneur Kellerman sollte um 19:30 Uhr auf der Veranda seine Rede halten, damit die Fernsehsender in ihren 20-Uhr-Nachrichten darüber berichten konnten. Der musikalische Gast – Tom Petty – würde danach auftreten.
    Esme, Rafe und Tom stiegen die Stufen zu der Veranda hinauf, liefen an der Bühne und den Fahnen vorbei, die das Team von Kellerman aufgebaut hatte, und gingen auf den Bodyguard zu, der neben der Küchentür stand. Der Mann, ein nordischer Typ mit raspelkurzem blonden Haar und eisblauen Augen, warf ihnen die Andeutung eines Lächelns zu.
    „Der Gästeeingang ist vorn“, sagte er. „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend.“
    „Eigentlich“, sagte Rafe, „ist meine Frau Mitglied des Planungskomitees. Wir wollten uns einfach nicht in die Schlange stellen, wissen Sie.“
    „Tut mir leid, diese Tür ist nicht für Gäste. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend.“
    „Sicher, aber wir sind keine Gäste. Wie ich gerade sagte, ist meine Frau Esme …“
    Wie aufs Stichwort flog die Tür sofort auf, und Amy Lieb sprang heraus.
    „Esme! Rafe!“ Sie schlang die Arme um beide und drückte ihnen jeweils einen Kuss auf die Wange. „Sie sehen fantastisch aus!“ Amy sah selbst fantastisch aus. In dem engen goldenen Kleid erinnerte sie an eine Champagnerflöte. „Sind Sie eben erst gekommen? Ah, alles läuft ganz wunderbar!“
    „Ma’am, wir sind angewiesen, keine Gäste durch den Hintereingang zu lassen.“
    „Aber das sind keine Gäste, das sind Freunde. Wer sind Sie?“ Sie beäugte Tom, der seine Lederjacke ausgezogen hatte. Er hatte genug Verstand besessen, darunter einen Anzug anzuziehen, wenn auch mit Lederkrawatte.
    „Tom Piper.“ Er versprühte seinen Kentucky-Charme, als er Amys Hand küsste. „Es ist mir ein Vergnügen.“
    „Tom ist ein alter Kollege aus Washington“, erklärte Rafe.
    „Nun, dann kommen Sie rein! Je mehr, desto besser!“
    Amy hielt die Tür weit genug für alle auf. Der Bodyguard runzelte die Stirn, trat aber zur Seite und ließ Rafe, Tom und Esme in die Küche gehen, wo ein Heer hyperaktiver Köche letzte Hand an die Gourmethäppchen legte.
    „Es duftet wie im Himmel, nicht wahr?“ Amy schaute Esme fragend an. Esme nickte lächelnd, sagte aber nichts. Sie hatte seit Rafes Vorschlag überhaupt kein Wort gesprochen.
    War es richtig von ihm gewesen? Nein. Ja. Vielleicht. Er war ihr Mann. Sie hatte sich für ihn entschieden und das Tom am Telefon gesagt. Sie hatte sich für ihn entschieden, und deswegen stand sie zu ihm. Tom gehörte letztlich nicht zur Familie, so war es nun mal. Rafe aber schon, in guten wie in schlechten Zeiten, das hatten sie sich geschworen. Ihre Ehe wäre beinahe den Bach runtergegangen, aber sie hatte im letzten Moment die Notbremse gezogen. Rafe jetzt zu kritisieren würde alles zunichtemachen. Selbst wenn er Kritik verdient hatte. Selbst wenn er sich Tom gegenüber mehr als kleinlich benommen hatte …
    Genug. Was geschehen war, war geschehen. Rafe hatte, was er wollte, und nun bekam Tom, was er wollte. Alle waren glücklich und zufrieden.
    „Wo ist der Gouverneur?“, fragte sie.
    „Oh, er ist oben mit seinem ganz speziellen Gast.“ Amy kicherte leicht verschlagen. „Selbst ich weiß nicht, wer er ist. Ich schätze, es ist General Phillips. Doch Genaueres wird die Welt in weniger als einer Stunde herausfinden, und zwar hier. Auf meinem Grundstück. Ich bin so aufgeregt, ich könnte platzen vor Glück! Ach Mist, da fällt mir was ein – ich wollte ja aus einem bestimmten Grund in den Garten. Ich habe gleich ein Interview mit MSNBC. Ich stelle Sie nur noch schnell Paul Ridgely vor, dann bin ich schon verschwunden.“
    Paul Ridgely war Kellermans landesweiter Wahlkampfmanager. Die Medien liebten ihn, weil er immer zu einem Kommentar bereit war. Mit einunddreißig war er erstaunlich jung für eine solche Verantwortung, aber in seiner kurzen Karriere hatte er bereits drei erfolgreiche Senatswahlen für die Demokraten auf die Beine gestellt. Außerdem war er in

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