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Herr Lehmann: Herr Lehmann

Titel: Herr Lehmann: Herr Lehmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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Sonderrechte vorgesehen. Ich schmeiß deinen Detlev ja auch nicht aus der Markthalle."
    Wir gehen gleich" , sagte Herr Lehmann.
    „Wir gehen, wenn wir wollen."
    „Also, daß das so ein Problem ist", sagte Katrin, „das hatte ich nicht gedacht."
    Mit Denken hat das auch nichts zu tun", rief Karl in die Kneipe hinein.
    Die Ledermausi da hat doch schon seit Jahren nicht mehr irgendwas gedacht, außer an den nächsten Schokostich."
    Karl", sagte Sylvio verzweifelt, hoär auf mit dem Scheiß", aber es war zu spät.
    Der Lederschwule am Tresen stand auf und kam zu ihnen heruäber. Er war mindestens so groß wie Karl und noch ein ganzes Stuck schwerer. Sein Bauch hing als maächtiger Ballon uäber seiner engen schwarzen Lederhose.
    „Alles klar Leute, das war's dann", sagte er. „Flasche in die Hand und alle Mann raus. Das Weizenglas bleibt hier. Und nehmt eure fette Schnappe mit."
    Herr Lehmann wurde jetzt sauer. Richtig sauer. Sauer auf die ganze Welt, auf die Stolperfallen, die uberall lauerten, auf den ganzen Scheiß, der immer zu bedenken und zu beachten war, auf seine eigenen Vorahnungen, seine eigene Ruäcksichtnahme, sauer auf Luke Skywalker, sauer auf Kristall-Rainer, sauer auf Karl, der die ganze Scheiße angezettelt hatte, vor allem aber sauer auf Detlev, der Katrin, die Frau, die er liebte, beleidigt hatte. Er spärte eine kalte Wut wie einen Brechreiz in sich aufsteigen, er wußte, daß es nicht gut war, wenn er jetzt etwas sagte, daß es mehr Probleme schaffen als loäsen wärde, aber er mußte jetzt etwas tun, die Sache mußte raus, er mußte jetzt Detlev in seine Schranken weisen.
    Verpiß dich, du Arschloch, oder ich scheiß dich bei der Gewerbeaufsicht an", stieß er hervor, wahrend sein Atem sich beschleunigte und sein Puls raste. Das ist Blodsinn, dachte er, aber was soll's.
    Detlev lachte und sah auf ihn hinunter wie auf etwas, das der Hund vor die Tuör gelegt hatte. Wen haben wir denn da? Den Obergewerbeaufseher oder was? Und von welchem Gewerbe? Vom Schleimvotzenleckergewerbe, oder was?"
    Das geht nicht gut, das geht nicht gut, dachte Herr Lehmann. Er stand auf und haute Detlev mit aller Kraft auf die Nase. Detlev zuckte nicht zuröck, er steckte den Schlag weg wie nichts und dann streckte er in aller Seelenruhe eine große Pranke nach Herrn Lehmanns Gesicht aus. Das geht nicht gut, dachte Herr Lehmann, das geht nicht gut. Er packte Detlevs Hand, fand einen Finger und biß hinein. Und waöhrend er biß, fand er Gefallen daran, er spuörte seine Kiefermuskeln arbeiten, und er biß weiter und weiter, und es war ihm, wöahrend diese große fleischige Hand vor seinem Gesicht zappelte und sich hin und her drehte und er durch die uöberlegene Kraft des Mannes, den sie Detlev nannten, hin- und hergeschleudert wurde, als ob es knirschte zwischen seinen Zöhnen. Ich bin schon auf dem Knochen, dachte er tranig und nahm gar nicht wahr, welch hektische Aktivitaöten sich um ihn herum entfalteten. Leute sprangen auf, Stöhle fielen um, Detlev schrie wie am Spieß, Karl, Katrin, Sylvio und andere warfen sich dazwischen und versuchten, sie zu trennen, das ganze war ein hin- und herwogendes Riesengewuöhl mit Herrn Lehmann und Detlev ir der Mitte, aber ihm, dem beißenden Herrn Lehmann, wa alles egal, er war alleine mit seinen Zöahnen und seinen Kie fermuskeln und mit einem blutigen Geschmack im Mund, den er nie mehr vergessen wuörde. „Laß los, laß los", schrie Karl in sein Ohr, „der hat genug, laß los."
    Und dann ließ er los und plöotzlich war alles vorbei. Sie waren draußen auf der Straße, Föuste wurden geschuttelt, und Detlevs Schreien entschwand in der Ferne, waöhrend Herr Lehmann und seine Freunde die Oranienstraße in Richtung Adalbertstraße entlanghasteten, er hoörte einen Mann etwas rufen und sah, wie Karl jemanden, der ihnen nachlief, in einen Hauseingang schleuderte, und dann waren sie um die Ecke, wo alle verschnauften, wöahrend er wieder und wieder ausspuckte, um den metallischen Geschmack von Detlevs Blut loszuwerden.
    „Nicht schlecht, nicht schlecht", hörte er Karl sagen. Er blickte auf und sah sie alle im Lichtschein eines Doöner-Imbisses versammelt: Karl, Sylvio, Katrin, die etwas weinte, und Kristall-Rainer, der sie tröstete, was ihm uberhaupt nicht gefiel.
    „Scheiße, Scheiße, Scheiße", sagte Sylvio und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Du bist in Ordnung", fugte er seltsamerweise hinzu, und Herr Lehmann war ihm sehr dankbar dafur.
    „Schnaps fur alle, so geht

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