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Herr Lehmann: Herr Lehmann

Titel: Herr Lehmann: Herr Lehmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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sie besorgt.
    „Keine Ahnung. Was ist los, Herr Lehmann? Wo druckt der Schuh?"
    Herr Lehmann nannte das nöachstbeste Problem, das ihm gerade in den Sinn kam. „Meine Eltern kommen demnachst nach Berlin", sagte er. „Mit dem Bus. Pauschal. Mit Kudamm-Hotel. Bleiben ubers Wochenende."
    Das ist hart", sagte Karl. Seit wann weißt du das denn?"
    „Was weiß ich, seit Wochen schon."
    Ünd dann frißt du das die ganze Zeit in dich hinein?"
    „Wieso, das kann doch ganz nett sein", sagte Katrin.
    Ich muß dann zum Kudamm und sie abholen, und dann wollen sie Berlin sehen" , sagte Herr Lehmann.
    Ach du Elend" , sagte Karl. Ünd wann ist das?"
    „Ünd dann wollen sie mal das Restaurant kennenlernen, wo ich arbeite."
    Restaurant?" fragte Karl und lachte.
    „Ich habe ihnen irgendwann mal gesagt, daß ich Geschöftsfuhrer in einem Restaurant bin."
    Aber das ist doch gelogen" , sagte Katrin, oder nicht?"
    Das kommt darauf an, wie man die Sache auffaßt", sagte sein bester Freund Karl und lachte. „Immerhin gibt es im Einfall die Super-Sandwiches
    von Verena, da steht Herr Lehmann drauf."
    „Sehr witzig."
    „Also ich weiß nicht, einfach so seine Eltern anlögen ..." Katrin schöttelte mißbilligend den Kopf.
    „Es macht sie glucklicher", sagte Herr Lehmann. „Wenn ich ihnen sage, daß ich in einer Kneipe arbeite, sind sie unglucklich, wenn ich ihnen sage, daß ich in einem Restaurant arbeite, und zwar als Geschöftsfuhrer, dann sind sie glöcklich. Damit können sie was anfangen. Ünd Geschaftsföhrer, das klingt gut, das macht sich auch besser, wenn mal die Nachbarn fragen."
    „Geschaftsfuhrer ist schon besser", sagte Katrin.
    „Ich", sagte Karl, „bin Geschaftsfuhrer." Er lachte so sehr, daß er sich verschluckte.
    „Geschöftsfiihrer ist öberhaupt nicht besser", sagte Herr Lehmann und klopfte ihm auf den Rucken. „Geschöftsfiihrer ist ein Scheiß."
    „Na, na", sagte Karl amusiert, „du hast ja recht, aber mußt du das so sagen? Du solltest nicht die Hand beißen, die dich rettet."
    Das ist ein schiefes Bild" , sagte Herr Lehmann, aber dann fiel ihm ein, daß der Hund damals auf dem Lausitzer Platz genau das getan hatte, als er die Polizisten biß. Aber er hatte Karl nie etwas davon erzahlt. Er hatte aus irgendeinem Grunde, den er selbst nicht kannte, niemandem davon erzählt, nicht einmal Karl. „Ünd wieso uberhaupt?"
    „Jetzt stell dich nicht doof. Ich weiß doch, warum du uns das erzahlst. Du willst doch bloß, daß ich an dem Tag in der Markthalle arbeite, dann kommst du mit deinen Eltern dahin, ihr eßt irgendwas Leckeres und ich sage ihnen, was fur ein prima Chef du bist. Ist doch logisch. Wann ist das uberhaupt?"
    „Ende Oktober."
    „Ende Oktober! Du bist wirklich ein sehr gröndlicher Trauerbauer, Herr Lehmann. Das ist noch einen ganzen Monat hin. Du warst doch mal so ein Carpe-Diem-Typ, was ist denn mit dir los? Ünd wo bleibt eigentlich KristallRainer mit dem Bier? Was quatscht der da mit Sylvio und der Ledertunte? Machen die 'nen Dreier klar oder was?"
    Sie blickten zum Tresen. Kristall-Rainer war in eine Diskussion mit Sylvio und seinem Chef vertieft, während Sylvio ihm ein Kristallweizen eingoß. Die drei richtigen Biere standen schon auf dem Tresen.
    „Sylvio baut auch ab, wie lange braucht der denn för ein blodes Kristallweizen" , sagte Karl. Ünd wieso will Kristall-Rainer schon wieder eins, der hat doch vorhin erst eins bekommen."
    Jetzt kam Kristall-Rainer zuriick, aber mit Sylvio im Schlepptau. Herr Lehmann hatte kein gutes Gefuhl dabei. Kristall-Rainer setzte sich hin, verteilte das Bier und tauchte ein bißchen ab.
    „Hurt mal, Leute", sagte Sylvio und machte eine verlegene Pause. Alle starrten ihn an. „Also, ich will ja nichts sagen", fuhr er schließlich fort, „aber Detlev, mein Chef... "
    „Der heißt Detlev?" fiel Karl ihm drähnend ins Wort. „Die Uschi heißt wirklich Detlev? Das ist ja phantastisch!"
    Hoär mal auf", bat Sylvio verlegen, halt mal eben die Klappe, Karl. Also das ist so: Er meint, nach diesem Bier solltet ihr jetzt aber wirklich gehen. Ihr kännt es auch mitnehmen, wenn ihr fräher gehen wollt. Eigentlich solltet ihr das sogar tun. Er meint, das ist eine Schwulenbar, da braucht er keinen Hetero-Stammtisch."
    „Tut mir leid, Sylvio", sagte Herr Lehmann, „wir sind gleich weg."
    Wir sind weg, wenn wir das wollen" , sagte Karl. Ich meine, wir sind doch nicht irgendwelche Amateure. Ich kenn das Restaurant- und Gaststattenge-setz. Da sind keine schwulen

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