Herr und Frau Hase - Die Superdetektive
anstrengenden Tag auch müde, meinten sie, weshalb alle froh waren, als das Hasenhaus endlich auftauchte.
»Waffeln!«, sagte Frau Hase.
»Tee!«, sagte Herr Hase.
»Hauptsache, irgendwas!«, sagte Marlene, während sie hinter Frau Hase in die Tür des Häuschens trat.
»Und dann kannst du uns erzählen, wo du Häsisch gelernt hast«, sagte Frau Hase.
»Häsisch?«, fragte Marlene verblüfft. »Das kann ich doch gar nicht. Ich dachte, ihr sprecht Englisch.«
»Wir verstehen Englisch«, sagte Frau Hase. »Aber sprechen tun wir es noch nicht fließend.«
»Wir beherrschen Füchsisch, Murmeltierisch und Vögelisch«, sagte Herr Hase. »Die romanischen Sprachen eben. Als Hase lernt man die in der Grundschule. Später kommt dann eventuell noch ein bisschen Bärisch dazu, manchmal Präriehündisch, ein paar Worte Zieselisch.«
»Völlig abwegig«, sagte Frau Hase. »Und unpraktisch. Ich sage ihm immer, er soll lieber einen Kurs in Eichhörnchenisch machen.«
»Wie auch immer, Menschen verstehen nie Häsisch. Jedenfalls nicht, ohne es gelernt zu haben. Es sei denn …«
Beide starrten sie mit großen Augen an, wobei Marlene nur Frau Hase sehen konnte, denn Herr Hase stand ja noch hinter ihr, im Vorgarten.
»… sie ist eine …«
»Hasenflüsterin!«, sagte Frau Hase voller Ehrfurcht.
»Bist du das?«, fragte Herr Hase.
»Keine Ahnung«, sagte Marlene, die wie angewurzelt in der Tür stehen geblieben war. »Also, falls ich es bin, dann wusste ich bisher nichts davon. Bis heute hat mich noch nie ein Hase angesprochen.«
»Weißt du, wir Hasen warten eigentlich ganz gern, bis wir angesprochen werden«, sagte Frau Hase.
»Also, da ich Häsisch nie gelernt habe, bin ich wohl eine Hasenflüsterin«, sagte Marlene.
»Bemerkenswert«, sagte Frau Hase.
»Noch bemerkenswerter wäre, wenn ein Mensch sich mal die Mühe geben würde, unsere Sprache zu lernen, statt immer nur zu erwarten, dass wir ihre können«, nörgelte Herr Hase.
»Jetzt lass mal die Politik aus dem Spiel, Marlene ist doch noch ein Kind«, sagte Frau Hase. »So, Marlene, und jetzt erzähl uns, was dir so zu schaffen macht.«
»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll …«, sagte Marlene.
»Das weiß man nie«, sagte Frau Hase tröstend und legte ihr die Pfote auf den Arm. »Komm erst mal rein und trink eine schöne Tasse Tee, das löst die Zunge.«
»Das geht aber nicht«, sagte Marlene und ruckelte hilflos im Türrahmen hin und her. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Musste denn alles schiefgehen? »Ich stecke fest.«
Herr und Frau Hase werden engagiert
»Ja, das dachte ich mir gleich, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Nicht umsonst habe ich zwölf Häschen großgezogen. Deshalb tut das Teetrinken ja so gut«, sagte Frau Hase. »Nach ein paar Schlucken löst sich die Zunge und man kann sich alles von der Seele reden.«
»Nein, ich stecke nicht fest in dem Sinn, dass ich ein Problem habe oder nicht darüber reden kann, sondern ich stecke in der Tür fest!«
»Papperlapapp«, sagte Herr Hase. »Gib dir einen Ruck.«
Herr Hase stand draußen, Frau Hase stand drinnen, und Marlene klemmte im Türrahmen, den Hals in einem sehr unbequemen Winkel verrenkt.
»Das habe ich schon versucht. Ich kann mich nicht bewegen. Ich sage euch doch, ich stecke fest!«
»Das geht aber nicht, du blockierst den Eingang, ich komme nicht an dir vorbei. Und ich will auch Tee trinken«, sagte Herr Hase. »Hast du daran schon mal gedacht?«
»Ich mache das doch nicht aus Spaß«, sagte Marlene.
»Dann komm eben wieder raus«, sagte Herr Hase.
»Das geht auch nicht«, sagte Marlene, und wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen.
»Dann müssen wir schieben«, sagte Herr Hase. »Hau ruck, Frau Hase.«
Herr Hase schob von außen, Frau Hase von innen. Erst nach einer Weile dämmerte es Marlene, dass die beiden gegeneinanderschoben und sie deshalb nicht vom Fleck kam.
»Ich bin so fertig«, sagte Marlene. »Ich kann schon gar nicht mehr klar denken. Hört auf zu schieben, alle beide.«
»Es ist doch nicht unsere Schuld. Für so ein kleines Mädchen hast du einen ganz schön dicken Po«, sagte Herr Hase.
»Wie oft habe ich ihm verboten, so etwas zu sagen«, flüsterte Frau Hase Marlene zu. »Er meint immer, das trifft einen nicht.«
»Ich weiß nicht, wie ich hier rauskommen soll, ohne mit den Füßen eure Hausmauer einzutreten«, sagte Marlene.
»Also, das lässt du schön bleiben«, sagte Herr Hase.
»So was Dummes aber auch«, sagte
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