Herrchenjahre
verbreiteten Trainerüberheblichkeit.
Zuerst einmal will er wissen, wie es bei uns mit der Impulskontrolle steht.
Wir winken alle müde ab. Impulskontrolle ist tadellos.
Wir alle können Bällchen werfen, Seilknoten, Stöcke und Wurstbrocken schleudern, unsere Hunde bleiben im Platz liegen. Der eine oder andere zuckt etwas, aber keiner steht auf. Erst auf Kommando hetzen sie los. Wenn man ahnt, dass man einen jagdtriebigen Hund besitzt, obwohl er einem
als harmloses Schäfchen verkauft wurde, ist Impulskontrolle das Erste, was man aufbaut und wieder und wieder übt. Kein Spaziergang vergeht ohne ein halbes Dutzend impulskontrollierter Würfe.
Auch die Nachfrage, wie es mit der Bindungsarbeit aussehe, können alle Teilnehmer wie aus dem Lehrbuch beantworten. Monatelang haben wir unsere lieben Kleinen nur aus der Hand gefüttert und die Wälder und Wiesen in Leberwurstanzügen durchschritten. Auch heute noch bauen wir auf jedem Spaziergang unzählige spontane Richtungswechsel ein. Die Hunde gehen sie alle mit, aufmerksam und am Halter orientiert. Nein, nein, die Bindung ist wirklich vorzüglich. Da kann keiner meckern.
Nachdem diese Basics geklärt sind, erhalten wir in einem feierlichen Moment unsere Schleppleinen: fünfzehn Meter lange orangefarbene Wäscheleinchen aus Polyduradingsbums, geschmückt mit einem zarten Karabiner. Die ideale Schleppleine ist so leicht, dass der Hund sie nach einiger Zeit kaum mehr spürt und glaubt, keine Verbindung mehr zu seinem Herrn und Meister zu haben.
Der Bewegungsradius beträgt fünfzehn Meter. Spurtet Luna los, soll ich bei 13 Metern Stoppp rufen - mit drei p, sonst funktioniert es nicht – und auf die Leine treten. Wenn Luna daraufhin anhält, wird sie mit Lob und Lecker beworfen. Rennt sie weiter, gibt es einen Ruck, der ebenfalls zum Stillstand führt. Die Korrektur kommt quasi aus heiterem Himmel. Die Hand Gottes! Luna wird also staunen und denken: Was für eine Macht dieser Mann sogar auf Entfernung hat, ich tu mal lieber, was er sagt.
Mit der Zeit kennen mustergültig trainierte Schleppleinenhunde ihren Radius sehr genau. Sie bewegen sich kaum noch über die Fünfzehn-Meter-Grenze hinaus, hören zuverlässig
auf Stoppp, Warte oder Komm und laufen so gut wie gar nicht mehr in die Leine.
So viel zu Schleppleinen-Krauses Theorien bei diesem denkwürdigen Workshop.
In der Praxis stellt sich heraus, dass dünne Wäscheleinchen nicht mit dicken Profilsohlen harmonieren und den physikalischen Gegebenheiten kaum bis gar nicht gewachsen sind. Wenn am einen Ende vierzig Kilo Hund auf dreißig Stundenkilometer beschleunigen, wirken am anderen Ende beachtliche Kräfte. Auf Asphalt mag ein beherzter Tritt vermutlich Bremskraft erzeugen, aber leider sind Wildreviere nicht geteert, sondern weisen einen matschigen Untergrund auf. Hier surrt das Schnürchen qualmend und quietschend unter dem Schuh hindurch.
Im Forum kennt man das Problem.
Als ich nach alten Threads forsche, stoße ich auf verborgene Schätze.
Hundeforum > Erziehung > Schleppleinenarbeit
21.02.2007 21:16
wanda
#14
Die Leinchen sind nur für kleine Hunde gut. Meinen Dicken stoppe ich so nicht. Da könnte ich mich mit einem Schützenpanzer draufsetzen. Gruß Wanda
Hundeforum > Erziehung > Schleppleinenarbeit
21.02.2007 21:20
güni
#15
Probier mal die etwas breiteren, gurtartigen Leinen. Darf nur keine Schlaufe dran sein. güni
Mehr ist leider nicht in Erfahrung zu bringen, weil wenig später der Hundefühler als erklärter Schleppleinengegner den Thread kapert, um alle vom Segen der Flexileine zu
überzeugen. Pädagogisch wertvoll ist so ein Ding in meinen Augen nicht. Aber HF sieht das wie immer ganz anders.
Hundeforum > Erziehung > Schleppleinenarbeit
21.02.2007 22:11
hundefühler
#23
Wenn ich einen jagdlich motivierten Hund ausführen muss, lenke ich das augenblickliche Spaziergangverhalten an einer Flexileine. Bei Wildsichtung halte ich den Hund bei mir, heranrollend. Ein Sitz machen dürfender Hund jagt nicht. Empfiehlt froh und leise – der Hundefühler.
Eine Flexi verstaubt bei uns schon seit Jahren im Regal. Der Griff ist ergonomisch eine Katastrophe. Das ständige Surren irritiert und nervt. Bei Knopfdruck rennt der Hund zwangsläufig in die Leine. Temperamentvolle Brocken sind in kritischen Situationen damit nicht zu halten. Zudem fordert der permanente Zug am Hals zu permanentem Gegenzug auf, es sei denn, man nennt ein mustergültiges Will-to-please-Exemplar von Hund
Weitere Kostenlose Bücher