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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Sitzungen verpönt, so hatten es sich sowohl die Monarchen wie ihre Begleiter zwanglos in den weichen Sesseln bequem gemacht, die frei herumstanden.
    »Ich glaube nicht, daß wir viel erreichen, wenn wir auch heute an diesem Schreiben herumrätseln«, begann Belgarath. »Einigen wir uns darauf, daß es eine Art Fälschung ist, und gehen zum nächsten Punkt über.« Er wandte sich an Kail. »Hatte Euer Vater irgendwelche Feinde auf der Insel? Jemand mit genug Geld und Macht, cherekische Meuchler anzuwerben?«
    Kail runzelte die Stirn. »Keiner kommt durch das Leben, ohne auf ein paar Zehen zu treten, Ehrwürdiger«, erwiderte er. »Aber ich glaube nicht, daß irgend jemand ihn so sehr haßte, so weit zu gehen.«
    »Nun, mein Freund«, warf Mandorallen ein, »manche Menschen lassen sich ihren verletzten Stolz nicht anmerken. Sie nähren ihren Grimm schweigend und verbergen ihre Feindschaft, bis sie den richtigen Augenblick gekommen sehen, sich für eine – vielleicht nur vermeintliche -Kränkung zu rächen. Die Geschichte Arendiens ist voll von solchen Beispielen.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, pflichtete König Fulrach bei. »Und es ist sicher besser, wenn wir näher zu Hause beginnen, ehe wir anderswo suchen.«
    »Eine Liste erwiese sich möglicherweise als nützlich«, meinte Javelin. »Wenn wir den Namen eines jeden auf der Insel der Stürme niederschreiben, der sich durch Brand vielleicht beleidigt oder be-nachteiligt gefühlt hat, können wir anfangen, alle auszustreichen, die aus dem einen oder anderen Grund nicht in Frage kommen. Mit jenen, die übrigbleiben, beschäftigen wir uns dann eingehender.
    Wenn ein Rivaner hinter der Sache steht, muß er entweder Cherek besucht oder in letzter Zeit Verbindung zu Cherekern gehabt haben.«
    Der Rest des Vormittags verging mit der Aufstellung der Liste.
    Kail schickte nach bestimmten Schriftstücken, und alle studierten die Entscheidungen, die Brand während der vergangenen fünf Jahre gefällt hatte. Da der Hüter als der oberste Richter des Inselreichs fungiert hatte, gab es eine Menge Entscheidungen und in jedem Fall einen Gewinner und einen Verlierer.
    Nach dem Mittagessen begannen sie mit dem Aussieben. Sie strichen die Namen jener durch, denen es sowohl an Geld wie Macht fehlte, sich gekaufter Meuchler zu bedienen.
    »Sie ist ganz ordentlich geschrumpft.« Javelin hielt die Liste hoch, nachdem er einen weiteren Namen ausgestrichen hatte. »Die Restlichen dürften zu schaffen sein.«
    Ein respektvolles Klopfen erklang an der Tür. Einer der dort po-stierten Gardisten sprach flüchtig mit jemandem, dann trat er zu Barak und flüsterte ihm etwas zu. Der rotbärtige Riese nickte, erhob sich und folgte ihm aus dem Gemach.
    »Was ist mit dem?« Javelin deutete auf einen Namen.
    Kail kratzte sich an der Wange. »Kann ich mir nicht vorstellen«, entgegnete er.
    »Der Streit ging um ein Grundstück«, gab Javelin zu bedenken.
    »Und wenn es Land betrifft, werden manche Leute unberechenbar.«
    »Es handelte sich nur um eine Wiese«, erinnerte sich Kail, »und nicht einmal um eine große. Der Mann hat ohnehin mehr Land, als er im Auge behalten kann.«
    »Warum ging er dann vor Gericht?«
    »Es war der andere, der die Sache vor meinen Vater brachte.«
    Barak kehrte in die Ratskammer zurück. »Anheg«, wandte er sich an seinen Vetter, »Greldik ist hier. Er hat dir etwas ziemlich Wichtiges zu sagen.«
    Anheg wollte sich schon erheben, dann überlegte er es sich und schaute sich um. »Sag ihm er soll hereinkommen«, bat er. »Ich möchte nicht, daß irgend jemand denkt, ich hätte Geheimnisse.«
    »Wir alle haben Geheimnisse, Anheg«, murmelte Königin Porenn.
    »Meine Lage ist etwas anders, Porenn.« Anheg schob seine Krone mit den leichten Dellen vom Ohr zurück, auf das sie gerutscht war.
    Der bärtige, in Pelze gehüllte Greldik schob sich an den Gardisten vorbei und betrat die Ratskammer. »Es gibt Unannehmlichkeiten zu Hause, Anheg«, erklärte er ohne Umschweife.
    »Welcher Art?«
    »Ich kam gerade erst von Jarviksholm zurück«, antwortete Greldik. »Die Leute dort sind sehr unfreundlich.«
    »Das ist nichts Neues.«
    »Sie wollten mich versenken«, brummte Greldik. »Sie haben Katapulte auf den Klippen zu beiden Seiten des Fjordes aufgestellt. Die Felsbrocken hagelten eine Weile nur so herab.«
    Anheg zog die Brauen zusammen. »Warum tun sie so etwas?«
    »Wahrscheinlich, weil sie nicht wollten, daß ich sehe, was sie machen.«
    »Was könnte das sein, das sie so

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