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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bißchen neugierig?«
    »Nein. Das bin ich wahrhaftig nicht. Alle Eure Überredungskünste bringen mich nicht dazu, meine eigenen Geschäfte zu vernachlässigen, um wieder einmal eine Eurer Missionen zu übernehmen.
    Ich bin viel zu beschäftigt, Javelin.« Seine Augen verengten sich kaum merklich. »Warum schickt Ihr nicht den Jäger?«
    »Der Jäger hat anderswo zu tun. Und hört auf, herausfinden zu wollen, wer der Jäger ist!«
    »Einen Versuch war es wert. Aber ich bin wirklich nicht im geringsten interessiert.« Silk lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Seine lange spitze Nase zuckte jedoch. »Was meint Ihr damit, daß sie sich ›merkwürdig benehmend‹ fragte er nach kurzem Schweigen.
    »Ich dachte, Ihr interessiert Euch nicht?«
    »Tue ich auch nicht«, versicherte ihm Silk hastig aufs neue. »Ganz bestimmt nicht!« Seine Nase aber zuckte noch auffälliger. Verärgert stand er auf. »Nennt mir die Namen der Männer, die ich einstellen soll. Dann werde ich sehen, was ich tun kann.«
    »Selbstverständlich, Fürst Kheldar. Ich weiß Eure Treue gegen-
    über Eurer alten Dienststelle zu schätzen.«
    Botschaft erinnerte sich an etwas, das Silk in der Schreibstube gesagt hatte. »Fürst Kheldar erwähnte, daß hier in diesem Gebäude Information über fast alles zusammenkommt«, wandte er sich an Javelin.
    »Das dürfte wahrscheinlich eine Übertreibung sein, aber wir tun unser Bestes.«
    »Dann habt Ihr vielleicht etwas über Zandramas gehört?«
    Javelin blickte ihn verständnislos an.
    »Es ist etwas, von dem Belgarion und ich gehört haben«, erklärte Botschaft. »Und Belgarath interessiert sich auch dafür. Ich dachte, möglicherweise hättet Ihr davon gehört.«
    »Nein, nicht daß ich wüßte«, gab Javelin zu. »Aber Darshiva ist ja auch sehr weit von hier.«
    »Was ist Darshiva?« fragte Botschaft.
    »Ein Fürstentum des alten Melcenischen Reichs in Ostmallorea.
    Zandramas ist ein darshivischer Name. Habt ihr das nicht gewußt?«
    »Nein, das wußten wir nicht.«
    Jemand klopfte an die Tür.
    »Herein«, rief Javelin.
    Die Tür schwang auf, und eine junge Dame von etwa neunzehn Jahren trat ein. Ihr Haar hatte die Farbe von Honig, ihre Augen waren von einem warmen, goldenen Braun, und sie trug ein einfach geschnittenes graues Gewand. Sie machte eine ernste Miene, aber die Grübchen in ihren Wangen verrieten, daß dem nicht immer so war. »Ohm«, sagte sie und ihre Stimme hatte einen Klang, der sie fast unwiderstehlich machte.
    Javelins hartes, kantiges Gesicht wurde merklich weich. »Ja, Liselle?«
    »Ist das die kleine Liselle?« rief Silk erstaunt.
    »Nicht mehr ganz so klein«, entgegnete Javelin.
    »Als ich sie das letzte Mal sah, hatte sie noch lange Zöpfe!«
    »Die Zöpfe hat sie vor ein paar Jahren ausgekämmt«, sagte Javelin trocken. »Und Ihr seht ja, was darunter zum Vorschein gekommen ist.«
    »Ja, ich sehe es«, antwortete Silk bewundernd.
    »Die gewünschten Berichte, Ohm«, sagte das Mädchen und legte einen kleinen Stoß Pergamente auf den Tisch. Dann wandte sie sich an Kheva und machte einen unbeschreiblich anmutigen Knicks.
    »Eure Hoheit.«
    »Markgräfin Liselle«, bedankte der kleine Prinz sich mit einer formvollendeten Verbeugung.
    »Und Fürst Kheldar«, sagte das Mädchen nunmehr.
    »So förmlich waren wir als Kinder aber wirklich nicht!« sagte Silk anklagend.
    »Ich bin ja auch kein Kind mehr, Eure Hoheit.«
    Silk blickte Javelin an. »Als kleines Mädchen hat sie mich oft an der Nase gezogen.«
    »Es ist ja auch eine so lange, interessante Nase«, sagte Liselle. Sie lächelte, und dabei wurden ihre Grübchen lebendig.
    »Liselle hilft hier aus«, erklärte Javelin. »In ein paar Monaten wird sie auf die Akademie gehen.«
    »Du willst Agentin werden?« staunte Silk.
    »Es liegt in der Familie, Fürst Kheldar. Meine Eltern waren beide beim Geheimdienst, und mein Onkel ist dabei. Alle meine Freun-dinnen sind Agenten. Wie könnte ich da etwas anderes werden?«
    Das brachte Silk offenbar ein wenig aus der Fassung. »Irgendwie erscheint es mir nur nicht passend.«
    »Man könnte daraus schließen, daß ich recht erfolgreich werde, nicht wahr? Du siehst wie ein Spion aus, Kheldar, ich nicht, folgedessen werde ich wahrscheinlich nicht halb so viele Probleme haben, wie du hattest.«
    Obgleich die Antworten des Mädchens klug, wenn nicht keck waren, las Botschaft etwas in ihren warmen braunen Augen, das Silk offenbar nicht sah. Trotz der Tatsache, daß die Markgräfin

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