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Herrgottschrofen

Herrgottschrofen

Titel: Herrgottschrofen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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vor Gemütlichkeit, denn ein solcher Anstrich war auch bei den schwärzest errichteten Berghütten und illegalst ausgebauten Heustadeln nicht üblich. Um diese Hütte zu finden, musste man schon wissen, dass sie sich an diesem Ort befand. Auch aus der Luft musste das kleine Häuschen so gut wie unsichtbar sein.
    Es rührte sich nichts. Hartinger hielt den Atem an und lauschte. Außer dem Tirilieren der wenigen Waldvögel, die am Nachmittag noch ihre Stimmen erhoben, war kein Ton zu hören. Doch da war ein Auto. Wenn sie es hier nicht abgestellt hatten, um dann mit einem anderen Wagen davonzufahren, mussten sie in dieser Hütte sein. Es half alles nichts, Hartinger musste dort hinschleichen und einen Blick hineinwerfen. Wenn kein Fenster Einblick gewährte – und bei so einer Hütte und deren mutmaßlichem Zweck gab es höchstwahrscheinlich kein Fenster, durch das man einfach so hindurchschauen konnte –, würde Hartinger die Tür öffnen und dann …
    Und dann würde er einen Kampf mit Klaus Suldinger, diesem Monster, zu überstehen haben. Oder mit mehreren Männern. Wahrscheinlich auch mit dem Brechtl Toni, der zwar zehn Jahre älter als Hartinger war, aber durch die Arbeit an seinen Maschinen sicher nicht schwächer als der Lokalreporter. Und dann war da vielleicht auch noch Professor Marchsteiner, der Dotti hierher gelockt hatte.
    Hartinger ließ sich diese Überlegungen genau durch den Kopf gehen, um auf alles vorbereitet zu sein. Doch länger konnte er hinter dieser Fichte nicht warten, wenn er nicht Wurzeln schlagen wollte. Also sammelte er sich, atmete noch einmal tief durch, fasste den Klappspaten mit beiden Händen und schlich zunächst zum Pick-up. Dort angekommen, lauschte er wieder, hörte jedoch erneut keine verräterischen Geräusche oder Stimmen aus der Hütte. Er blickte hinauf zu Albert Frey und machte diesem mit einer Handbewegung klar, dass ihm der alte Mann nicht durch eine eigene Aktion in seinen Angriff platzen sollte.
    Dann bewegte sich Hartinger langsam um das Auto herum und auf die Hütte zu. Er drückte sich an die Wand. Auf dieser Seite gab es keine Fenster. Er entschloss sich, nicht erst auf der anderen Seite zu suchen, denn irgendwann musste er ohnehin da rein, also konnte er es auch gleich tun.
    Er nahm allen Mut zusammen, legte die Hand um den Türknauf und riss die Türe mit einem Ruck auf.
    Die Hütte war leer.
    Polizeihauptkommissar Ludwig Bernbacher war nicht wohl in seiner Haut. Er hätte eigentlich in Weilheim oder beim Präsidium Oberbayern in Rosenheim Bescheid geben müssen. Was, wenn an der abstrusen Geschichte vom Hartinger etwas dran war? Dem Bagger-Toni traute der Bernbacher so etwas nämlich durchaus zu.
    Er fingerte sein Handy aus der Hosentasche, während sein silberfarbener Passat die Kurven der Bundesstraße in Richtung Griesen durchflog. Hätte er doch nur ein Dienstfahrzeug genommen, dann hätte er die Sonntagsfahrer vor sich mit Blaulicht und Martinshorn wegscheuchen können. Doch dazu hätte er erst in die PI fahren müssen, und das hätte zu viel Zeit gekostet, denn er wollte unbedingt vor dem Bürgermeister bei der Brechtl’schen Hütte eintreffen. Natürlich wusste er, wo die stand. Das wussten alle Behördenvertreter im Landkreis, die für die Duldung einer solchen Liegenschaft – die im Naturwaldreservat natürlich kategorisch ausgeschlossen war – zuständig waren. Der Brechtl spendete Jahr für Jahr genug an den Polizeisportverein und an die wohltätigen Organisationen, die ihm die Untere Naturschutzbehörde ans Herz legte, dass man bei ihm so allerlei Augen zudrückte.
    Hauptkommissar Ludwig Bernbacher trat das Gaspedal aufs Bodenblech.
    Hartinger winkte Albert Frey zu sich herüber. Als sie beide in der Tür der leeren Hütte standen, sagte Hartinger leise: »Nicht einmal Bänke und Stühle. Nichts.«
    »Gehen wir rein«, drängelte Albert Frey.
    »Herr Frey, das ist Hausfriedensbruch.«
    »Ach was, das Ding steht hier illegal, da ist kein Frieden zu brechen.«
    Hartinger setzte seinen Fuß über die Schwelle und betrat den Raum. Es roch nach altem Zigarettenrauch. Vor nicht allzu langer Zeit war jemand hier gewesen. Der quadratische Raum war allerdings tatsächlich leer. Nicht mal ein Schnipsel Papier lag herum.
    Hartinger klopfte den Boden ab und besah sich dann die Decke. Keine geheime Falltüre, und nach oben ging keine Klappe unters Dach.
    Hartinger verließ die Hütte und besah sich den Waldboden davor. Da lag eine Kippe der Marke West. Er

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