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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Angelegenheiten des Königs, habe ich gehört. Wie geht es ihm denn?« Sie umarmte ihn flüchtig und drückte ihm aufs Geratewohl einen Kuß auf die Wange.
    »Dem König geht es gut, Aldones sei gepriesen«, antwortete Orain. »Im Augenblick ist er bei den Aldarans. Aber ich habe zwei Aufträge für dich, Janni.«
    »Zwei?« Ihre Pfeffer-und-Salz-Brauen hoben sich in einer komischen Grimasse. »Zunächst einmal, was ist das? Ein Junge oder ein Mädchen, oder hat er oder sie sich noch nicht entschlossen?«

Romilly richtete den Blick mit brennendem Gesicht zu Boden. Der gutmütige Spott der Frau schien sie zu prüfen, auszusortieren und als nutzlos wegzuwerfen.
    »Ihr Name ist Romilly MacAran«, berichtete Orain ruhig. »Mach dich nicht über sie lustig, Janni. Sie ist mit uns bei schlechtestem Wetter durch den gefährlichsten Teil der Hellers geritten, und niemand von uns, auch ich nicht, hat gemerkt, daß sie ein Mädchen ist. Sie hat ihren vollen Anteil an Pflichten erfüllt und für unsere Kundschaftervögel gesorgt. Nie hätte ich geglaubt, daß eine Frau das fertigbrächte. Sie hat sie am Leben und in guter Kondition erhalten, und die Reittiere auch. Ich hielt sie für einen tüchtigen jungen Mann, und dabei ist sie noch außergewöhnlicher, als ich dachte. Deshalb habe ich sie zu dir gebracht…»
    »Weil du keine Verwendung mehr für sie hattest, als sich herausstellte, daß sie keiner deiner Jungen ist«, fiel Jandria mit ironischem Grinsen ein. Dann sah sie Romilly an. »Kannst du nicht für dich selbst sprechen, Mädchen? Was hat dich in Männerkleidung in die Berge geführt? Wenn du auf diese Weise einen Mann gesucht hast, kannst du wieder gehen. Wir wollen unter uns keine Mädchen haben, die uns in den Ruf bringen, verkleidete Huren zu sein! Wir reisen mit den Armeen, aber wir sind keine Troßdirnen, das merke dir! Warum hast du dein Elternhaus verlassen?«
    Ihr scharfer Ton drängte Romilly in die Verteidigung. Sie sagte: »Ich habe mein Elternhaus verlassen, weil mein Vater den Falken, den ich mit eigenen Händen abgetragen hatte, meinem Bruder schenkte, und das fand ich ungerecht. Außerdem wollte ich den Erben von Scathfell nicht heiraten, der von mir verlangt hätte, daß ich im Haus sitze und Kissen sticke und seine häßlichen Kinder gebäre!«
    Jandrias Augen musterten sie scharf. »Angst vor Ehebett und Geburt, wie?«
»Nein, das ist es nicht!« entgegnete Romilly heftig. »Aber ich liebe Pferde und Hunde und Falken, und wenn ich je heiraten sollte«, sie wußte nicht, daß sie es sagen wollte, bis sie es sich sagen hörte, »dann möchte ich einen Mann heiraten, der mich so will, wie ich bin, und nicht eine hübsch bemalte Puppe, die er seine Frau nennen kann, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was und wer sie ist! Ich möchte keinen Mann, der seine Männlichkeit als bedroht ansieht, wenn seine Frau im Sattel sitzen und einen Falken tragen kann! Aber am liebsten würde ich gar nicht heiraten, oder doch nicht jetzt. Ich möchte reisen und die Welt sehen und etwas unternehmen –«, sie brach ab. Das drückte sie sehr schlecht aus. Es hörte sich nach einer unzufriedenen und ungehorsamen Tochter an, weiter nichts. Doch so war sie nun einmal, und wenn Mistress Jandria sie nicht haben wollte – sie hatte bisher als Mann gelebt, ohne entdeckt zu werden, und konnte es wieder tun, wenn es sein mußte! »Ich erbitte keine Mildtätigkeit von Euch, Mistress Jandria, und Orain weiß genug von mir, um mir das nicht zuzutrauen!«
Jandria lachte. »Mein Name ist Janni, Romilly. Und Orain weiß gar nichts über Frauen.«
»Er mochte mich sehr gern, bis er herausfand, daß ich eine Frau bin.« Der Gedanke schmerzte von neuem. Janni meinte vergnügt: »Das meine ich ja. Jetzt, wo er es weiß, kann er an nichts anderes mehr denken, als daß du Röcke tragen und die entsprechenden Signale aussenden solltest, damit er dir nicht ahnungslos sein Vertrauen schenkt. Ich bin überzeugt, er hat vor dir das Visier fallenlassen, weil er es für ungefährlich hielt, und das wird er dir nie verzeihen – war es nicht so?“
»Du bist zu streng mit mir, Janni«, erklärte Orain voller Unbehagen. »Du mußt doch einsehen, daß Mistress MacAran nicht mit harten Männern, wie ich sie befehlige, reisen und in einem Lager leben kann!«
»Ungeachtet der Tatsache, daß sie es zehn Tage lang getan hat«, entgegnete Jandria mit schiefem Grinsen. »Doch du hast recht, hier ist sie am richtigen Platz. Sie kann gut mit Pferden

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