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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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und Vögeln umgehen? Dann haben wir immer Verwendung für sie, vorausgesetzt, sie ist bereit, nach unsern Regeln zu leben.«
»Woher soll ich das wissen, wenn ich sie nicht kenne?« fragte Romilly, und Jandria lachte. »Sie gefällt mir, Cousin. Du kannst gehen und sie mir überlassen; ich werde sie nicht beißen. Aber halt, du sprachst von einem zweiten Auftrag?“
»Ja«, sagte Orain, »da ist Lyondri Hasturs Sohn Carolin. Er war Eleve im Kloster von Nevarsin und kam als Geisel in unsere Hände – erlaß mir das Wie, es ist besser, du weißt es nicht. Ich habe mein Wort gegeben, daß ich den Jungen, sobald die Pässe offen sind, unversehrt unter Waffenstillstandsflagge nach Thendara zurückschicke. Ich selbst kann nicht gehen.«
»Nein, das kannst du nicht«, stimmte ihm Jandria zu. »Denn wenn dein Kopf auch ganz vollgestopft ist mit dummem Zeug und häßlich wie die Sünde ist, schmückt er deine Schultern doch besser als eine Pike vor Lyondris Burg! Ja, wir werden den Jungen für dich nach Thendara bringen, vielleicht tue ich es sogar selbst. Lyondri hat mein Gesicht nicht mehr gesehen, seit wir auf Kindergesellschaften zusammen getanzt haben, und ohne lange Locken und Schleifen im Haar wird er es nicht wiedererkennen.« Sie lachte wie über einen geheimen Witz. »Wie alt ist der kleine Carolin jetzt? Er muß acht oder neun sein…«
»Zwölf, glaube ich«, sagte Orain. »Er ist ein netter Junge. Ein Jammer, daß er in diese Sache hineingezogen wurde. Aber er hat mir und meinen Männern das Leben gerettet. Carolin hat Grund, seinem Patenkind dankbar zu sein. Deshalb bewache ihn gut, Janni.«
Sie nickte. »Ich werde ihn nach Süden bringen, sobald die Pässe offen sind. Schick ihn mir nur her.« Sie lachte vor sich hin und umarmte Orain noch einmal in ihrer raschen, beiläufigen Art. »Und nun mußt du gehen, Verwandter. Was soll aus meinem Ruf werden, wenn ich hier einen Mann unterhalte? Noch schlimmer, was wird aus deinem, sobald ruchbar wird, daß du fähig bist, höflich mit einer Frau zu sprechen?“
»Oh, komm, Janni —«, protestierte Orain. Er stand jedoch auf und verabschiedete sich. Verlegen hielt er Romilly die Hand hin. »Ich wünsche Euch alles Gute, damisela.«
Diesmal machte sie sich nicht die Mühe, ihn zu berichtigen. Wenn er nicht begriff, daß sie die gleiche Person war, ob in Männerkleidung oder mit dem Namen eines Großen Hauses, dann war es sein eigener Schaden. Er sprach gar nicht mehr wie ihr Freund Orain. Sie hätte weinen mögen, aber sie tat es nicht, denn Janni betrachtete sie mit beifälligem Blick. Nachdem sich die Tür hinter Orain geschlossen hatte, fragte Janni: »Und was ist nun wirklich geschehen? Hat er versucht, dich in sein Bett zu locken, und ist er schaudernd vor Entsetzen zurückgewichen, als er entdeckte, daß du eine Frau bist?«
»Ganz so hat es sich nicht abgespielt.« Romilly fühlte sich verpflichtet, Orain in Schutz zu nehmen, ohne zu wissen, warum. »Es war… er ist freundlich zu mir gewesen, und ich glaubte, er wisse Bescheid und wolle mich als Frau – ich bin nicht leichtfertig,« verteidigte sie sich. »Einmal hätte ich einen Mann beinahe getötet, weil er mich gegen meinen Willen nehmen wollte.« Schaudernd schloß sie die Augen; sie hatte geglaubt, den Schock über Rorys Vergewaltigungsversuch überwunden zu haben, doch das hatte sie nicht. »Orain war gut zu mir, und ich… ich mochte ihn auch gern, und ich wollte freundlich zu ihm sein, wenn es das war, was er sich wünschte.“
Janni lächelte, und Romilly fragte sich ärgerlich, was wohl komisch daran sei. Dann meinte die ältere Frau: »Und wie ich annehme, bist du immer noch Jungfrau.«
»Dessen schäme ich mich nicht!« flammte Romilly auf.
»Wie kratzbürstig du bist! Nun, willst du nach unseren Regeln leben?«
»Sag mir, wie sie lauten, und ich werde dir antworten«, erklärte Romilly, und wieder lächelte Janni.
»Also: Willst du uns allen eine Schwester sein, ganz gleich, welchen Rang wir einnehmen? Denn wir lassen bei unserm Eintritt in die Schwesternschaft den Rang hinter uns. Du wirst hier nicht meine Dame oder damisela sein, und niemand wird wissen oder sich dafür interessieren, daß du in einem Großen Haus geboren bist. Du mußt deinen Anteil an jeder Arbeit leisten, die uns zufällt, und darfst niemals aus dem Grund, daß du eine Frau bist, besondere Unterkunft oder Rücksichtnahme verlangen. Und wenn du ein Liebesverhältnis mit einem Mann hast, mußt du jede Diskretion wahren, damit

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