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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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kein Mann jemals die Schwesternschaft eine Gesellschaft von Troßdirnen nennen kann. Die meisten von uns schwören, im Zölibat zu leben, solange wir der Armee folgen und das Schwert tragen, aber wir zwingen niemanden dazu.«
Genauso wünschte Romilly es sich. Das sagte sie auch. »Aber willst du es schwören?«
»Gern«, antwortete sie.
»Ebenso mußt du schwören, daß du stets bereit sein wirst, jede deiner Schwestern im Frieden oder im Krieg mit deinem Schwert zu verteidigen, sollte ein Mann Hand an eine legen, die es nicht wünscht«, fuhr Jandria fort.
»Auch das würde ich gern schwören«, sagte Romilly, »aber ich glaube nicht, daß mein Schwert ihnen etwas nützen würde. Ich verstehe gar nichts von der Fechtkunst.«
Da lachte Janni und umarmte sie. »Wir werden es dich lehren. Komm, trage deine Sachen in den Innenraum. Hat dieser Tölpel Orain daran gedacht, dir ein Frühstück zu geben, oder war er so in Eile, dich aus dem Lager wegzubringen, daß ihm nicht in den Sinn gekommen ist, auch Frauen könnten Hunger haben?«
Romilly, die sich immer noch verschmäht und verletzt fühlte, war nicht in der Stimmung, sich gemeinsam mit Janni über Orain lustig zu machen. Aber Janni war der Wahrheit so nahegekommen, daß sie lachen mußte. »Ja, ich habe Hunger«, gestand sie, und Janni nahm eins ihrer Bündel.
»Ich habe ein Pferd im Stall des Gasthofs stehen«, sagte Romilly, und Janni nickte. »Ich werde eine der Schwestern schicken, es in deinem Namen abzuholen. Komm mit in die Küche, das Frühstück ist lange vorbei, aber etwas Brot und Honig finden wir immer. Und dann wollen wir deine Ohren durchstechen, damit du unser Zeichen tragen kannst und die anderen Frauen sehen, daß du eine von uns bist. Heute abend magst du den Eid ablegen. Zunächst nur für ein Jahr«, schränkte sie ein, »und dann, wenn dir das Leben gefällt, für drei weitere Jahre. Und wenn du vier Jahre mit uns verbracht hast, kannst du dich entscheiden, ob du dich fürs ganze Leben verpflichten oder deiner eigenen Wege gehen oder zu deiner Familie zurückkehren und heiraten willst.«
»Niemals!« beteuerte Romilly leidenschaftlich.
»Nun, den Falken wollen wir fliegen lassen, wenn seine Schwingen gewachsen sind«, entgegnete Janni. »Für den Augenblick magst du mit uns das Schwert nehmen, und wenn du Geschick im Umgang mit Falken und Pferden hast, werden wir dich um so lieber willkommen heißen. Mhari, unsere alte Pferdetrainerin, ist diesen Winter am Lungenfieber gestorben, und die Frauen, die mit ihr zusammenarbeiteten, sind alle bei der Armee im Süden. Die Mädchen, die jetzt hier im Haus sind, können nicht einmal besonders gut reiten. Wie sollten sie ein Pferd an den Sattel gewöhnen? Kannst du das? Wir haben vier Fohlen, die eingebrochen werden müßten, und in unserm großen Haus nahe Thendara sind noch mehr.«
»Ich habe es auf Falkenhof gelernt«, sagte Romilly, und Janni hob warnend die Hand.
»Keine von uns hat außer ihrem Namen eine Familie oder eine Vergangenheit. Ich sagte dir doch, unter uns bist du nicht meine Dame oder Mistress MacAran. « Eingeschüchtert schwieg Romilly still.
Ganz gleich, wie ich mich nenne, ich bin Romilly MacAran von Falkenhof. Ich wollte mich meiner Abstammung nicht rühmen, ich wollte ihr nur mitteilen, wie ich zu meinen Kenntnissen gekommen bin – auf einem kleinen Bergbauernhof hätte ich sie kaum erwerben können! Aber wenn sie sich einbildet, ich hätte geprahlt, wird sie nichts, was ich sage, davon abbringen, und so soll sie denken, was sie möchte. Romilly kam sich alt und zynisch und welterfahren vor, weil sie zu solcher Weisheit gelangt war. Schweigend folgte sie Janni den Flur entlang und durch die große Doppeltür an seinem Ende. Auch sie muß aus gutem Hause sein, sie mag sich noch so sehr weigern, davon zu reden, denn sie hat mit Lyondri Hastur bei Kindergesellschaften getanzt. Vielleicht ist auch ihr verboten worden, ihre Vergangenheit zu erwähnen.
Es wurde ein langer und geschäftiger Tag. Romilly aß in der Küche Brot und Käse und Honig und wurde danach zu einer Übung im waffenlosen Kampf geschickt. In der Gruppe von jungen Mädchen waren alle geschickter als sie. Sie begriff nicht eine einzige der Bewegungen, die man ihr beibringen wollte, und kam sich linkisch und dumm vor. Später am Tag drückte ihr eine hartgesichtige Frau in den Sechzigern ein Holzschwert, wie sie und Ruyven es als Kinderspielzeug gehabt hatten, in die Hand und versuchte, sie die grundlegenden Paraden

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