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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie beide dahinter finden. Komm mit mir, Janni.«
Jandria und Orain gingen Arm in Arm auf das zentrale Zelt zu, wo das Banner flatterte, und Romilly schlug die ihr gewiesene Richtung ein. Ihr war ängstlich zumute. Wie sollte sie mit einem fremden Laranzu reden? Dann straffte sich ihr Rücken, und sie richtete sich stolz auf. Sie war eine MacAran, eine Schwertfrau und eine Falkenmeisterin; sie brauchte sich vor niemandem zu fürchten. Man hatte sie um ihre Hilfe gebeten, nicht umgekehrt. Hinter dem Zelt sah sie einen etwa dreizehnjährigen Jungen in derber Kleidung mit einem großen Korb, und wenn sie ihn nicht gesehen hätte, hätte sie ihn gerochen, denn er stank nach Aas. Auf schweren Recks sah sie drei vertraute, schön-häßliche Gestalten sitzen, und sie eilte lachend zu ihnen.
»Diligentia! Prudentia, Liebling!« Sie streckte die Hände aus, und die Vögel nickten mit den Köpfen. Sie erkannten sie wieder, der alte Rapport stellte sich her. »Und wo ist Temperentia? Ah, da bist du ja, du Schöne!«
»Geht nicht zu nahe an sie heran«, erklang eine Stimme hinter ihr, die ihr irgendwie bekannt vorkam. »Diese Kreaturen können Euch die Augen aushacken. Der Lehrling hier hat gestern einen Fingernagel eingebüßt.«
Sie drehte sich um und sah einen schlanken, bärtigen Mann in einer dunklen Kutte, die denen der Mönche in Nevarsin nicht unähnlich war. Er sah finster auf sie nieder. Dann schien es ihr, das fremde, bärtige Gesicht löse sich auf, denn sie erkannte die Stimme und rief ungläubig:
»Ruyven! Oh, ich hätte es mir denken können, als man mir sagte, es sei ein Laranzu aus Tramontana da. Ruyven, erkennst du mich nicht?«
Sie lachte und weinte gleichzeitig, und Ruyven starrte sie mit offenem Mund an.
»Romy«, brachte er endlich heraus. »Schwester, du bist der letzte Mensch auf der Welt, den ich hier zu sehen erwartet hätte! Und in dieser Tracht…« Er musterte sie von oben bis unten und errötete hinter dem ungewohnten Bart. »Was machst du? Wie bist du…«
»Ich bin hergeschickt worden, mich um die Vögel zu kümmern, Dummer«, sagte sie. »Ich habe sie den ganzen Weg vom Vorgebirge der Hellers bis nach Nevarsin und von Nevarsin nach Caer Donn gebracht. Siehst du, sie kennen mich.« Sie zeigte auf die Vögel, und diese gaben leise, glucksende Laute der Freude und der Bestätigung von sich. »Aber was machst denn du hier?«
»Dasselbe wie du«, antwortete er. »Lord Orains Sohn und ich sind bredin; er schickte mir eine Nachricht, und ich schloß mich Carolins Armee an. Aber du –«, überrascht und angewidert musterte er die Kleidung der Schwesternschaft. »Weiß Vater, daß du hier bist? Wie hast du seine Zustimmung erlangt?«
»Genauso, wie du seine Zustimmung erlangt hast, dein Laran hinter den Mauern des Tramontana-Turms ausbilden zu lassen.“ Sie verzog das Gesicht, und er seufzte. »Armer Vater. Jetzt hat er uns beide verloren, und Darren – nun ja, geschehen ist geschehen. Also trägst du den Ohrring der Schwesternschaft, und ich trage die Robe des Turms, und beide folgen wir Carolin. Hast du den König gesehen?“
Romilly schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich bin eine Weile mit seinen Gefolgsleuten geritten, mit Orain und Dom Carlo vom Blauen See.«
»Carlo kenne ich nicht. Und du betreust Kundschaftervögel?
Ich erinnere mich, du hast immer eine geschickte Hand mit Pferden und Hunden und ebenso, wie ich vermute, mit Falken gehabt. Die MacAran-Gabe wird dich auch für diese Vögel geeignet machen. Dann ist dein Laran ausgebildet worden, Schwester?«
»Nein. Ich habe es durch die Arbeit mit den Tieren entwickelt.« Ruyven schüttelte bestürzt den Kopf.
»Unausgebildetes Laran ist gefährlich, Romy. Wenn das hier vorbei ist, werde ich dir einen Platz in einem Turm besorgen. Weißt du eigentlich, daß du mich noch gar nicht richtig begrüßt hast?« Er umarmte sie und küßte sie auf die Wange. »Also: Du kennst diese Vögel? Bisher habe ich noch niemanden als Lord Orain gesehen, der mit ihnen umgehen kann.“
»Was er über Kundschaftervögel weiß, hat er von mir gelernt«, erklärte Romilly, trat an die Recks und streckte die Hand aus. Mit der freien Hand löste sie den Knoten, und Prudentia wechselte mit einem schnellen kleinen Hopser auf ihr Handgelenk über. Sie hätte sich einen Falkner-Handschuh mitbringen sollen! Nun, irgendwo in Carolins Lager würde sich einer auftreiben lassen.
Und das ließ sie mit plötzlichem Schmerz an Preciosa denken. Sie hatte den Falken nicht mehr

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