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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Tod kam nicht zu dem ihr vorbestimmten Zeitpunkt, als sie ihr Leben zu Ende gelebt hatte. Sie starb in einem Streit zwischen Königen, an dem sie keine Schuld trug. Dann erinnerte sie sich an ihre Begegnung mit Lyondri Hastur. Lyondri hatte viele Grausamkeiten begangen, während Carolin es wenigstens für seine Pflicht hielt, den Bewohnern des Landes, zu dessen Regierung er geboren war, zu dienen und sie zu beschützen.
    Carolin ist wie ein Pferd … bei ihrer Liebe zu Sonnenstern und den anderen Pferden kam Romilly gar nicht auf den Gedanken, sie beleidige den König… wohingegen Rakhal und Lyondri wie Banshees sind, die lebende Wesen als Beute schlagen. Zum ersten Mal in diesem Jahr bei den Schwertfrauen war Romilly froh darüber, daß Preciosa sie verlassen hatte. Auch sie schlägt lebende Wesen. Es ist ihre Natur, und ich liebe sie, aber ich könnte jetzt nicht ertragen, es zu sehen, Teil daran zu haben.
    Sie kleidete sich an, zog die Kapuze ihres dicksten Mantels über den Kopf und ging, Temperentia zu versorgen. Ihre erste Regung war gewesen, das Ruyven zu überlassen. Sie fürchtete, die leeren Recks von Prudentia und Diligentia würden all das Leid um ihren Tod von neuem wachrufen. Aber sie hatte geschworen, für Temperentia zu sorgen, sie war des Königs Falkenmeisterin, und Ruyven sorgte zwar pflichtbewußt für sie, liebte sie jedoch nicht so, wie Romilly es tat.
    Temperentia saß einsam auf ihrer Reck und hatte sich der kühlen Nässe wegen aufgeplustert. Sie hatten ihr einen Unterstand gebaut, aber der war kein Schutz gegen den Wind. Romilly brachte den Vogel in das Zelt, in dem seit mehreren Nächten weder sie noch Maura geschlafen hatte. Temperentia war der einzige Kundschaftervogel, der Carolins Armee geblieben war, und wenn sie sich bei diesem feuchten und nebligen Wetter erkältete, konnte sie nicht fliegen. Romilly schauderte vor der Erinnerung an ihren letzten Flug zurück. Aber sie wußte, sie würde den Vogel wieder auflassen, wie es ihre Pflicht verlangte, auch wenn er in Gefahr geriet. Nicht mit Freude – diese Freude war ein Teil der Unschuld gewesen und für immer verloren. Trotzdem mußte sie es tun, denn sie hatte den Krieg gesehen und eine Ahnung davon erhalten, was den Bewohnern dieser Hügel unter Lyondri Hasturs grausamem Regiment widerfahren würde.
    Lyondri wollte nicht nur Rakhals Henker sein, das hatte sie bei dem kurzen Kontakt mit ihm erkannt. Sagt Jandria, ich sei nicht ganz das Ungeheuer, das sie fürchtet. Aber er hielt das für den einzigen Weg zur Macht, und deshalb war er ebenso schuldig wie Rakhal.
    Er ist Carolins Verwandter. Wie kann er ihm so unähnlich sein?
Als sie Temperentia atzte, hörte sie Schritte vor dem Zelt. Sie drehte sich um und erblickte ein bekanntes Gesicht. »Dom Alderic!« rief sie, aber bevor er mehr tun konnte, als sie überrascht anzustarren, eilte Ruyven herbei und begrüßte Alderic begeistert mit der verwandtschaftlichen Umarmung.
»Bredu! Ich hätte mir denken können, daß du dich beeilen würdest, uns hier aufzusuchen – weiß dein Vater davon?«
Alderic Castamir schüttelte den Kopf und lächelte seinem Freund zu. »Ich komme geradenwegs von Falkenhof. Dein Vater hat mir erlaubt zu gehen, wenn auch nicht gern. Du mußt wissen, daß Darren ins Kloster zurückgekehrt ist.«
Ruyven seufzte. »Ich hätte meinen Platz als Vaters Erbe so gern an Darren abgetreten, und ich hoffte, sobald ich ihm nicht mehr im Licht stände, würde Vater seinen wahren Wert erkennen.“
»Seinen eigenen Wert«, sagte Alderic leise. »Darren empfindet wenig Liebe für Pferde und Falken und hat keine Spur von der MacAran-Gabe. Man kann ihn nicht tadeln für das, was er nicht ist, ebensowenig wie dich für das, was du bist, bredu. Und ich glaube, der MacAran hat einsehen müssen, daß man keinen Hammer aus dem Flaum einer Federschote schmieden und auch aus kostbarem Kupfer keine Seide spinnen kann. Darrens Fähigkeiten liegen auf anderem Gebiet, und der MacAran hat ihn nach Nevarsin zurückgeschickt, damit er seine Ausbildung dort abschließt. Eines Tages wird er Raels Verwalter sein, während Rael… ich habe bereits begonnen, ihn in der Arbeit mit Pferden und Falken zu unterrichten.«
»Der kleine Rael!« staunte Ruyven. »Als ich Falkenhof verließ, saß er noch auf Luciellas Schoß! Ich wußte jedoch, daß er die MacAran-Gabe hat. Bei Darren war ich blind, weil ich ihn liebe und so sehr wünschte, er besitze die Gabe, damit ich frei sein konnte. Nun, Darren hat

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