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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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endenden gegenwärtigen Augenblick der Zeitlosigkeit.
Endlich löste sie sich, ein wenig getröstet, aus der Welt des Pferdes und wurde sich halb bewußt, daß man irgendwo über sie sprach.
Sie hat sehr an den Kundschaftervögeln gehangen, sie stand ihnen sehr nahe. So war es vom ersten Augenblick an, als wir mit ihr zusammentrafen. Wir sprachen davon, wie häßlich sie seien, und sie wies uns darauf hin, sie hätten ihre eigene Schönheit…
…ihre erste Erfahrung mit dieser Art von Verlust. Sie muß lernen, ihr Selbst abzutrennen…
…w as kann man von einer wilden Telepathin auch erwarten, die versucht hat, ohne die Disziplin der Türme zu lernen…
Grollend dachte Romilly, wenn das, was in den Türmen gelehrt wurde, sie gelehrt hätte, den Tod unschuldiger Tiere, die keinen Anteil an den Menschen und ihren Kriegen hatten, gleichmütig hinzunehmen, dann war sie froh, nicht in einen Turm gegangen zu sein!
    »Bitte versteht das.« Carolin sah seine drei Vogelpfleger an. »Keinem von euch ist ein Vorwurf zu machen. Tatsache bleibt, wir haben zwei von unsern drei Kundschaftervögeln verloren, und der letzte muß sofort aufgelassen werden, ungeachtet der Gefahr. Wer von euch wird ihn fliegen?«
»Ich bin bereit dazu«, sagte Ruyven. »Meiner Schwester ist diese Arbeit noch neu, und sie trauert um die Vögel – sie hat sie versorgt, seit sie jung waren, und ihnen sehr nahegestanden. Ich glaube nicht, daß sie stark genug ist, um im Augenblick arbeiten zu können.«
    Carolin streifte Romilly mit einem Blick. »Ich werde alle meine leronyn brauchen, wenn wir das Haftfeuer in Rakhals Händen zerstören wollen, bevor er es einsetzen kann. Was Romilly betrifft…«, mitleidig sah er sie an. Romilly sträubte sich unter seiner Teilnahme und erklärte: »Niemand als ich soll Temperentia fliegen. Ich weiß jetzt genug, daß ich sie nicht in Gefahr bringen werde.«
    »Romilly!« König Carolin stieg ab und trat zu dem Mädchen. Ernst sagte er: »Auch mir tut es wegen der Vögel leid. Nur betrachte es bitte einmal von meinem Standpunkt aus. Wir riskieren das Leben von Vögeln und anderen Tieren, um das Leben von Menschen zu retten. Ich weiß, die Vögel bedeuten dir mehr, als sie mir oder sonst jemandem von uns bedeuten können. Doch ich muß es dich fragen: Würdest du lieber mich tot sehen als die Kundschaftervögel? Würdest du das Leben der Vögel nicht wagen, um deine Schwertfrauen zu retten?“
    Romillys erste gefühlsmäßige Reaktion war: Die Vögel haben Rakhal nichts zuleide getan, warum können die Männer ihre Schlachten nicht auskämpfen, ohne die Unschuldigen zu gefährden? Aber sie wußte, das war unvernünftig. Sie war ein Mensch, sie würde Vögel und sogar Pferde opfern, um Ranald oder Orain oder Carolin selbst oder ihren Bruder zu retten…
    So antwortete sie: »Ihr Leben gehört Euch, Euer Majestät. Ihr könnt es verschonen oder opfern, wie Ihr wollt. Trotzdem werde ich sie ohne guten Grund nicht in Gefahr bringen.“
    Sie bemerkte, daß Carolin traurig aussah, und fragte sich, warum. »Romilly, Kind…« Der König verstummte. Nach einer langen Pause fuhr er fort: »Dem muß sich jeder stellen, der Menschen und Tiere befehligt. Er muß das Leben einiger abwägen gegen das Leben aller. Ich wäre auch froh, wenn ich nie mehr einen von denen, die mir gefolgt sind, sterben sehen müßte.« Er seufzte. »Aber ich schulde mein Leben denen, die zu regieren ich geschworen habe… ehrlich, manchmal denke ich, daß ich nicht regiere, sondern diene. Geh, laß deinen Vogel auf«, setzte er hinzu. Nach einer Weile wurde Romilly zu ihrem Schreck klar, daß er nur die letzten fünf Wörter laut gesprochen hatte.
    Ich habe seine Gedanken gelesen, und er wußte, daß ich sie lesen würde…er hätte solche Dinge vor seinen Soldaten nicht laut ausgesprochen, aber vor jemandem mit Laran konnte er seine Gedanken nicht verbergen…
    Es war schlimm genug, daß ein solcher König sein Volk in den Krieg führen mußte. Sie hätte wissen sollen, daß Carolin kein Leben unnütz opfern würde. Und wenn er einigen seiner Gefolgsleute das Leben retten konnte, indem er die Kundschaftervögel in Gefahr schickte, würde er es tun. Das war eine verantwortungsbewußte Entscheidung. Sie selbst hatte damals das Banshee hungrig bleiben lassen, weil es ihrer aller Tod bedeutet hätte, es zu füttern. Sie war ein Mensch, ihre Treue gehörte in erster Linie ihren Mitmenschen. Romilly verbeugte sich, ritt mit Temperentia auf dem Sattel ein

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