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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Querleiste und warf Brotkrumen auf die breiten Blätter des Efeus, der auf beiden Seiten der Burg bis zu dem hohen Balkon hinaufkroch.
    »Sieh mal, Mutter«, rief er, »da kommen Reiter den Pfad hoch – ob sie hierher wollen, was meinst du? Vater, siehst du sie?«
Der MacAran hob seine Tasse an die Lippen und antwortete stirnrunzelnd: »Still, Rael, ich rede mit deiner Mutter!« Aber Romilly wußte sofort, wer die Reiter waren. »Das ist Darren!« rief sie und flog ans Geländer. »Ich erkenne sein Pferd. Ich laufe hinunter und begrüße ihn!«
»Romilly! Setz dich hin und iß auf«, schalt Luciella. Doch Romilly war bereits aus der Tür und sprang die lange Treppe hinunter. Die Zöpfe klatschten ihr gegen die Schulterblätter. Hinter sich hörte sie das Klappern von Raels Stiefeln und lachte im Gedanken an Luciellas Aufregung – das friedliche Frühstück war unwiderruflich gestört. Sie leckte sich die Finger ab, die klebrig von Honig waren, und lief in den Hof hinaus. Rael folgte ihr dichtauf, hängte sich an das große Tor und rief den Leuten zu, sie sollten kommen und es öffnen.
»Es ist mein Bruder Darren. Er kommt!«
Gutmütig begannen die Männer, die Torflügel aufzuziehen, noch bevor sie den Hufschlag der Pferde hören konnten. Rael war ihr Liebling und wurde von allen verwöhnt. Er hielt sich am Tor fest, lachte, als die Männer ihn mit wegschoben, und winkte mit einem Arm aufgeregt den Reitern zu. »Es ist Darren, und es ist jemand bei ihm. Romilly, komm – sieh – lauf ihm entgegen!«
Aber Romilly, plötzlich scheu, war ein bißchen zurückgeblieben. Es kam ihr ins Bewußtsein, daß ihr hastig geflochtenes Haar schlecht saß, Finger und Mund verschmiert waren und sie immer noch das Honigbrot in der Hand hielt. Schnell warf sie es dem Hofhund zu und rieb sich mit dem Taschentuch über die klebrigen Lippen. Warum war sie so verlegen? Es waren nur Darren und irgendein Freund, den er im Kloster kennengelernt hatte. Darren glitt von seinem Pferd. Rael kletterte an ihm hoch, umarmte ihn, redete so schnell, daß er kaum zu verstehen war. Darren lachte, setzte Rael ab, kam und nahm Romilly in die Arme.
»Du bist gewachsen, Schwester. Du bist fast schon eine Frau.“
»Es ist ihr Geburtstag, Darren, was hast du ihr mitgebracht?« erkundigte Rael sich, und Darren grinste. Er war groß und dünn, das rote Haar fiel ihm in dichten Locken über die Augen, und sein Gesicht hatte die Zimmerblässe eines im Schnee von Nevarsin verbrachten Winters.
»Ich habe deinen Geburtstag vergessen, Schwester – kannst du mir verzeihen? Dafür bekommst du ein Geschenk zu Mittsommer«, sagte er.
»Das schönste Geschenk ist, daß du heute gekommen bist, Darren«, erwiderte sie, und Schmerz durchzuckte sie. Sie liebte Darren, aber Ruyven war der Bruder, mit dem sie am engsten verbunden gewesen war, während Mallina und Darren immer alles geteilt hatten. Und Ruyven würde nicht nach Hause kommen, niemals mehr. Haß auf die Türme, die ihr ihren Bruder weggenommen hatten, quoll in ihr auf. Sie schluckte schwer und schüttelte die Zornestränen von den Wimpern. »Vater und Luciella sind beim Frühstück«, sagte sie. »Komm hinauf auf den Balkon, Darren; sag dem Coridom, er soll deine Satteltaschen auf dein Zimmer tragen lassen.« Sie nahm seine Hand und wollte ihn mit sich ziehen. Er aber wandte sich zu dem Fremden zurück, der sein Pferd dem Stallknecht übergeben hatte.
»Zuerst möchte ich dir meinen Freund vorstellen.« Er zog den jungen Mann nach vorn. »Alderic von Castamir – meine älteste Schwester Romilly.«
Alderic war noch größer als Darren. Sein Haar schimmerte wie ein Hauch von Kupfer auf Gold, über den tiefliegenden, stahlgrauen Augen wölbte sich eine hohe Stirn. Er war schäbig gekleidet, ein seltsamer Gegensatz zu Darrens prächtigem Anzug-Darren, als der älteste Sohn von Falkenhof, trug einen mit dunklem Pelz verbrämten Samtmantel, während der Mantel des jungen Castamir abgeschabt war, als habe er ihn von seinem Vater oder gar seinem Großvater geerbt. Der billige Besatz aus Rabbithorn-Wolle hatte sich an einigen Stellen schon gelöst. Also hat er mit einem Jungen Freundschaft geschlossen, der ärmer ist als er selbst, und ihn sicher deswegen mitgebracht, weil ihm die Mittel fehlen, über die Ferien nach Hause zu reisen. Darren ist immer gutmütig. Sie begrüßte den jungen Mann freundlich. Doch eine Spur von Herablassung lag in ihrer Stimme, als sie sagte: »Seid uns willkommen, Dom Alderic. Kommt und

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