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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sündhafte Verschwendung wäre es, sie zu verletzen! Suche ich nicht seit vier Jahren eine Frau, ohne eine Kupfermünze für den Brautpreis zu haben? Und nun schneit mir eine in die Tür!« Er lachte triumphierend. »Hab keine Angst, Mädchen, jetzt würde ich dir kein Haar mehr auf deinem Köpfchen krümmen! Ich habe etwas Besseres zu tun, wie, Oma? Und sie kann bei dir bleiben und für dich sorgen, wenn ich draußen auf dem Feld oder zur Mühle oder in der Stadt bin!« Lachend quetschte der große Mann sie an sich und schmatzte ihr einen Kuß auf den Mund. »Aus dem Dienst in einem adligen Haus weggelaufen, ja? Nun, Hübsche, hier wirst du deine eigene Küche und dein eigenes Herdfeuer haben, was sagst du dazu?«
Entsetzt, gelähmt von seinem Wortschwall, schwieg Romilly. Aber ihr Verstand arbeitete schneller als je zuvor in ihrem Leben.
Er begehrte sie. Er würde sie nicht verletzen, wenigstens eine Weile nicht, solange er noch hoffte, sie zu besitzen. Ihr ekelte vor seinem Kuß, aber sie verbarg die aufsteigende Übelkeit und zwang sich, ihn anzulächeln.
»Wenigstens bist du nicht schlimmer als der Mann, mit dem sie mich verheiraten wollten.« Während sie sprach, merkte sie, daß es die absolute Wahrheit war. »Alt war er, mehr als doppelt so alt wie ich, und immer befummelte er hilflose Mädchen, während du doch jung und sauber bist.«
Selbstgefällig erwiderte er: »Ich glaube, wir werden gut miteinander auskommen, wenn wir uns erst einmal aneinander gewöhnt haben. Wir brauchen nur Bett, Tisch und Herd zu teilen und sind so gesetzlich verheiratet, als hätte Lord Storn persönlich uns wie Adligen die catenas um die Arme gelegt. Ich werde Feuer im Hinterzimmer anmachen, wo ein Bett steht, und du kannst derweil unsere erste gemeinsame Mahlzeit kochen. Da ist Mehl in den Säcken. Bäckst du uns auch ein Brot mit Schwarzfrüchten? Ich mag gutes, fruchtiges Brot gern, und seit vierzig Tagen und mehr habe ich nichts als Nußbrei bekommen!«
»Ich werde versuchen, mein Bestes zu tun.« Romilly gelang es, ruhig zu sprechen. »Und wenn ich mir nicht sicher bin, was ich tun soll, wird es mir mestra Mhari sicher sagen.«
»Ah, du hältst dich für etwas Besseres als meine alte Oma, was?« fragte Rory bösartig. »Du wirst sie mit Dame Mhari anreden, bis sie dir erlaubt, Oma zu sagen, hörst du?«
Schlagartig wurde Romilly klar, daß sie die alte Frau unbewußt in der Form angeredet hatte, die eine Adlige gegenüber einer unter ihr stehenden Person benutzt. Sie ließ den Kopf hängen, als schäme sie sich, und flüsterte: »Ich habe es nicht böse gemeint.«
»Und da du ein Mädchen bist, schickt es sich eher für dich als für mich, Oma das Gesicht zu waschen, ihr ein sauberes Nachthemd anzuziehen und sie für den Tag fertigzumachen«, sagte Rory.
»Meinst du, du könntest heute ein bißchen am Feuer sitzen, Oma? Wenn unsere feine Dame hier dich frischmacht?«
»Aye, ich werde mich zu eurem Hochzeitsmahl ans Feuer setzen, Rory«, antwortete die alte Frau. Romilly biß sich auf die Lippe und erklärte demütig, sie werde gern alles für Dame Mhari tun.
»Ich habe gleich gesehen, daß ihre Hände zu fein für einen Jungen sind«, stellte Mhari fest, als Romilly sich niederbeugte, um sie hochzuheben. Dann schöpfte Romilly heißes Wasser aus dem Faß. Sie wusch der alten Frau Gesicht und Hände, nahm ein sauberes, aber abgetragenes Nachthemd aus dem alten Kleiderschrank in der Ecke und dachte fieberhaft nach. Wie konnte sie entfliehen? Sie würden sie jede Sekunde beaufsichtigen, bis die Ehe vollzogen war. Und dann, dachte Romilly erbittert, werden sie glauben, mich so untergebuttert zu haben, daß ich keinen Fluchtversuch mehr mache. Der Magen drehte sich ihr um, wenn sie sich vorstellte, daß sie mit diesem großen ungewaschenen Lümmel ins Bett gehen sollte. Aber vermutlich brachte sie das nicht um, und da sie in ihrem weiblichen Zyklus die Tage des Blutens erreicht hatte, würde er sie wenigstens nicht schwängern. Und dann hielt sie in ihrer Arbeit inne und erinnerte sich voller Freude an etwas, das Darissa ihr ein paar Monate nach ihrer Heirat zugeflüstert hatte. Zu der Zeit war Romilly nur in Verlegenheit geraten, und sie hatte darüber gekichert. Was waren die Männer doch für Dummköpfe – abergläubisch wegen einer solchen Sache! Aber jetzt konnte sie es zu ihrem Vorteil ausnutzen.
»Mir ist kalt, naß und bloß, wie ich bin«, beklagte sich die alte Frau. »Zieh mir das Nachthemd an, Mädchen – wie soll

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