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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gesattelt? Danke, mein Junge.«
»Sie ist ein schönes Tier.« Romilly streichelte die Stute. »Du hast ein Auge für Pferde, das sehe ich. Es ist nicht überraschend, wenn du von MacAran-Blut bist. Die hier stammt von den Hochebenen um Armida. Dort werden edlere Pferde als sonst irgendwo in den Bergen gezüchtet, obwohl ich manchmal finde, sie sind nicht ganz so zäh wie die Bergrassen. Vielleicht habe ich Langbein keinen Gefallen getan, als ich sie in diese Gegend mitnahm. Ich habe oft daran gedacht, sie in ihre Heimat zurückzuschicken und mir für dieses wilde Land ein in den Bergen aufgewachsenes Pferd oder auch ein Chervine anzuschaffen. Aber –«, seine Hand verweilte auf der glänzenden Mähne, »– ich schmeichele mir, daß sie mich vermissen würde. Und als Mann im Exil habe ich nicht so viele Freunde, daß ich mich leichten Herzens von einem trenne, auch wenn es nur ein Tier ist. Du kennst dich mit Pferden aus, mein Junge. Sag mir doch, ob dies Klima deiner Meinung nach zu rauh für sie ist.«
Romilly dachte erst nach. »Das möchte ich nicht behaupten«, meinte sie dann. »Nicht, wenn sie gut gefüttert und richtig gepflegt wird. Ihr könntet vielleicht auf diesen steilen Pfaden ihre Fesseln bandagieren, damit sie eine Stütze haben.“
»Ein guter Gedanke«, stimmte Dom Carlo zu und winkte Orain. Sie machten sich gleich daran, ihren Tiefland-Pferden Bandagen anzulegen. Romillys Pferd war für die Hellers gezüchtet. Fell und Beine waren zottig, und an den Fesseln saßen grobe Haarbüschel. Zum ersten Mal seit ihrer Flucht von Falkenhof war Romilly froh, ihr eigenes Pferd zurückgelassen zu haben. Dieses hier, ihr vorher fremd, hatte sie treu getragen.
Nach einer Weile ritten sie den sich schlängelnden Pfad ins Tal hinab. Rechtzeitig zum Mittagessen waren sie unten angelangt. Dann hielten sie sich an die allmählich breiter werdende, vielbenutzte Straße, die nach Nevarsin, der Stadt des Schnees, führte.
Noch einmal schlugen sie ein Nachtlager auf, bevor sie die Stadt erreichten. Orain, der Romilly am Tag zuvor bei ihrer Arbeit beobachtet hatte, befahl den Männern, ihre Reit-Chervines zu striegeln und richtig zu versorgen. Sie gehorchten verdrossen, aber sie gehorchten. Romilly hörte einen von ihnen murren: »Wenn wir diesen verdammten Falkenjungen schon bei uns haben, warum kann er sich dann nicht um die Tiere kümmern? Das ist eigentlich seine Arbeit, nicht unsere!«
»Damit ist nicht zu rechnen, wenn Orain den Bengel schon zu seinem Spielzeug gemacht hat«, brummte Alaric. »Meinst du, es geht um die Vögel? Orain hat den Schlingel zu seinem eigenen Vergnügen mitgenommen! Lord Carlo kann doch seinem Friedensmann und Freund keinen Wunsch verweigern!“
»Halt den Mund«, meldete sich ein dritter. »Es steht dir nicht zu, so von Leuten zu sprechen, die über dir stehen. Dom Carlo ist uns allen ein guter Herr, und er ist König Carolin treu. Und Orain, der ist der Pflegebruder des Königs gewesen. Habt ihr das nicht gemerkt? Er spricht Dialekt, aber wenn er will oder wenn er ihn vergißt, kann er ebenso fein und gebildet reden wie Dom Carlo oder sonst einer der großen Hastur-Lords. Was seinen privaten Geschmack angeht, so ist es mir gleichgültig, ob er Frauen oder Jungen oder Rabbithorns will, solange er meine Frau in Ruhe läßt.«
Romilly entfernte sich mit brennendem Gesicht außer Hörweite. In einer Cristofero-Familie aufgewachsen, hatte sie solche Gespräche nie gehört. Sie bestätigten ihre Meinung, daß ihr die Gesellschaft von Männern noch weniger gefalle als die von Frauen. Danach hatte sie Hemmungen, sich zu Orain und Dom Carlo zu legen, und verbrachte die Nacht, vor Kälte zitternd, an die dösenden Hirsch-Ponys geschmiegt. Am Morgen war sie blaugefroren und hielt sich so lange, wie sie es wagte, an dem für das Frühstück entfachten Feuer auf. Immer wieder legte sie ihre Hände um den Breitopf. Das warme Essen tat ihr gut. Trotzdem zitterte sie immer noch, als sie die Vögel fliegen ließ und fütterte. Alaric hatte, wenn auch murrend, zwei Rabbithorns in der Schlinge gefangen. Sie begannen schon stark zu riechen. Romilly bezwang die aufsteigende Übelkeit und zerlegte die Kadaver. Sie nieste mehrmals. Dom Carlo warf ihr einen besorgten Blick zu. Gerade stiegen alle für die letzte Strecke des Ritts in den Sattel.
»Ich hoffe, du hast dich nicht erkältet, mein Junge.«
Mit abgewendetem Gesicht murmelte Romilly, der vai dom möge sich keine Sorgen machen.
»Eins wollen wir ganz

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