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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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in der Nacht, und wieder sagte sie sich, daß sie wahnsinnig sein mußte, daß sie nicht für immer so weiterlaufen konnte. Sie hatte jedoch keine Ahnung, wo sie sich befand, und es war niemand da, den sie hätte fragen können. Wer sie war, das wußte sie jetzt. Sie war Romilly, und der Falke, der auf dem niedrigen Ast eines nahen Baumes aufgeblockt hatte, der Falke war Preciosa. Warum war er zu ihr gekommen? Wußte er, daß sie, Romilly, die Gedanken von Vogel und Pferd beeinflußte, damit sie den Menschen demütig in den eigenen Tod folgten?
    Sie brauchte fünf Tage, um die Ebene zu durchqueren. Sie zählte sie, ohne nachzudenken, während das Gesicht Liriels voll wurde. Beim letzten Vollmond war sie mit Sonnenstern… sie schloß die Erinnerung aus, sie war zu schmerzlich. Es gab eine Menge der kornähnlichen Samen zu essen und Wasser zu trinken. Einmal holte der Falke einen Vogel vom Himmel herunter, setzte sich auf ihre Schulter und kreischte enttäuscht. Schaudernd betrachtete Romilly den vom Schnabel des Falken zerrissenen toten Vogel. Es war die Art des Falken, aber vom Anblick des Blutes wurde ihr schlecht. Schließlich warf sie den Vogel zu Boden und ging weiter. An diesem Abend erreichte sie den Rand eines anderen Waldes. Sie fand einen Baum, der voll war von Nüssen des letzten Jahres. Inzwischen war sie soweit zu Verstand gekommen, daß sie ihre Taschen damit füllte. Sie war sich immer noch nicht sicher, wohin sie ging, aber sie hatte begonnen, sich nordwärts zu halten, wenn sie die Wahl hatte. Lautlos strich sie durch den Wald, ruhelos vorangetrieben… sie wußte nicht, warum. Gegen Abend hörte sie über sich die Rufe von Wasservögeln, die nach Süden flogen. Sie blickte auf, schloß sich ihnen an zu atemberaubendem Flug, sah von fern einen hohen weißen Turm und das Schimmern eines Sees. Wo war sie? Die Monde leuchteten so hell in dieser Nacht. Alle vier schienen auf sie herab, Liriel und Kyrrdis rund und voll, die anderen beiden blaß und im letzten Viertel, so daß sie nicht schlafen konnte. Ihr schien, das letzte Mal, als sie vier Monde am Himmel gesehen hatte, sei etwas geschehen… nein, sie erinnerte sich nicht, aber ihr Körper schmerzte vor Verlangen und ungestilltem Hunger, und sie wußte nicht, warum. Nach einer Weile griff sie, im weichen Moos liegend, mit ihren Sinnen hinaus und fühlte einen Hunger wie ihren eigenen rings um sich…
    Ein Bergkater kroch einen Ast entlang, und auch er spürte den Zug des Lichts in seinem Inneren, den Fluß des Lebens der ganzen Welt, und er gehörte dazu. Romilly sah das Leuchten der großen Augen, folgte dem Kater mit ihren Gedanken, während das Tier am Fuß des Baumes umherstrich. Jetzt hing ein süßer, scharfer, moschusartiger Geruch in der Luft. Mit ßen… drehte sich mit peitschendem Schwanz um, als die Partnerin des Katers am Baumstamm hinuntersprang. Romillys Körper schmerzte und hungerte, und als der Kater die Katze packte, wand sie sich auf dem Moos und krallte die Hände in den Boden, keuchend, aufschreiend… Ranald… flüsterte sie, bevor sie sich in der wilden hitzigen Flut verlor. Die Nacht füllte sich mit dem Knurren und Schnurren der großen Katzen bei ihrer Paarung. Romilly lag still, davon niedergeschmettert. Schließlich überluden sich ihre Sinne und ihr Laran und sie verlor das Bewußtsein. Am nächsten Morgen wußte sie kaum noch, was sich abgespielt hatte. Sie fühlte sich erschöpft und krank. Ihr zielloses Umherstreifen durch den Wald wurde schneller. Sie mußte forteilen, fort, fort… eine namenlose Vorahnung quälte sie, und als sie über sich wieder das Knurren der großen Katze fühlte, war sie zu benommen, um sich zu fürchten. Und dann war da ein dunkler Blitz, die Katze glitt zu Boden und stand ihr gegenüber, die zurückgezogenen Lefzen gaben die scharfen Fangzähne frei. Romilly nahm hinter ihr die Gegenwart von Bällchen aus bräunlichem Fell wahr, versteckt in dem hohlen Baum… dem Kater folgte ihm Romilly, ohne zu wissen, ob sie sich bewegte oder ob nur der Kater sich bewegte… näher und näher kam sie, sie hörte sich einen kleinen knurrenden, schnurrenden Laut des Hungers und des Verlangens aussto
    Die Katze beschützte ihre Jungen! Und sie, Romilly, war in den Herrschaftsbereich der Katze hineingestolpert… sie wich zurück, kämpfte die Versuchung nieder, sich umzudrehen und fortzulaufen. Wenn sie das tat, würde die Katze sie sofort angreifen! Langsam, verstohlen entfernte sie sich,

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