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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dem Flügelschlagen aufhörte, und setzte ihn auf Darrens Handgelenk.
    Darren zuckte erschrocken zurück. Preciosa, obwohl sie die Haube trug, drehte den Kopf, versuchte zu hacken, flatterte.
    Darren duckte sich. Dabei drehte er sein Handgelenk, so daß Preciosa das Gleichgewicht verlor, fiel und am Geschüh nach unten hing. Darren stand da mit dem wild flatternden Falken,und der MacAran fuhr ihn flüsternd an: »Heb sie auf! Beruhige sie, verdammt noch mal! Wenn sie sich eine Schwingpenne bricht, breche ich dir den Hals, Junge!“
    Darrens Bemühungen, Preciosa zu besänftigen, waren nicht sehr wirkungsvoll. Aber schließlich saß sie halbwegs ruhig auf seinem Handschuh. Seine Stimme schlug ins Falsett um. »Das ist ungerecht, Sir. Vater, ich bitte dich. Romilly hat diesen Falken selbst trainiert, mit ihrem Laran.«
    »Schweig, junger Mann! Wage es nicht, dies Wort in meiner Gegenwart auszusprechen!«
    »Deine Weigerung, es anzuhören, macht es nicht weniger wahr. Es ist Romillys Falke, sie hat ihn trainiert, sie hat ihn sich verdient, und ich will ihn nicht – ich will ihn ihr nicht wegnehmen!«
    »Du wirst ihn von mir nehmen.« Der MacAran schob wütend das Kinn vor. »Du wagst es, zu sagen, es stehe mir nicht zu, einen in meinen eigenen Ställen auf Falkenhof trainierten Falken zu verschenken? Romilly hat Falken von ihrem versprochenen Gatten bekommen. Sie braucht diesen hier nicht, und du wirst ihn nehmen, oder…« Er beugte sich zu Darren vor. Seine Augen flammten, sein Atem kam und ging in rauhen, harten Stößen. »Oder ich drehe ihm hier vor euch beiden den Hals um! Ich lasse mir in meinem eigenen Falkenhaus keinen Trotz bieten!« Er machte eine Geste, als wolle er seine Drohung auf der Stelle ausführen. Romilly schrie auf. »Nein! Nein, Vater – bitte, nein! Darren, laß das nicht zu. Nimm den Falken, es ist besser, du bekommst ihn.“
    Darren holte zitternd Atem. Er befeuchtete die Lippen mit der Zunge und setzte sich den Falken auf dem Arm zurecht. Mit schwankender Stimme sagte er: »Nur weil du mich darum bittest, Romilly. Nur deswegen, das kannst du mir glauben.“
    Romillys Augen brannten. Sie wandte sich ab und nahm einen der winzigen, nutzlosen Falken auf, die Dom Garris ihr geschenkt hatte. In diesem Augenblick haßte sie sie, diese dummen Dinger mit den kleinen Gehirnen. Ja, sie waren schön und elegant ausstaffiert, aber doch nur Ornamente, bedeutungslose Schmuckstücke, ebensowenig richtige Falken wie eins von Raels hölzernen Spielzeugen! Aber sie konnten nichts dafür, die armen Kleinen, daß sie nicht Preciosa waren. Ihr Herz sehnte sich nach Preciosa, die nervös auf Darrens linkischem Handgelenk hockte.
    Mein Falke. Meiner. Und jetzt wird dieser Idiot Darren sie vergrämen… ah, Preciosa, Preciosa, warum mußte uns das geschehen? Sie haßte auch ihren Vater und Darren, der Preciosa unbeholfen von seinem Handschuh auf den Sattelblock setzte. Romilly stieg auf. Tränen verschleierten ihre Sicht. Ihr Vater hatte nach seinem großen knochigen Grauen gerufen; er wolle mit ihnen reiten, sagte er ergrimmt, und dafür sorgen, daß Darren richtig mit dem Falken umgehe. Und wenn er es nicht tue, werde er es lernen wie damals das Alphabet, das ihm mit des MacAran eigener Reitpeitsche eingebleut worden sei!
    Sie ritten den Pfad hinunter, der von Falkenhof ins Tal führte.
    Alle drei schwiegen; es war ihnen elend zumute. Romilly war die letzte in der Reihe. Mit offenem Haß starrte sie auf ihren
    Vater, auf Darrens Sattel, wo Preciosa unruhig hockte. Sie sandte Preciosa ihr Bewußtsein, ihr Laran zu – da das Wort einmal benutzt war –, doch der Falke war zu erregt. Romilly empfing von ihm nur Verwirrung und Haß, einen rötlich gefärbten Haß, der auch ihre Gedanken so aufwühlte, daß sie sich nur mit Mühe im Sattel halten konnte. Viel zu schnell erreichten sie die große offene Wiese, wo sie an jenem Tag ihre Falken hatten fliegen lassen. Nur war damals Alderic bei ihnen gewesen, ein freundliches Gesicht und helfende Hände, nicht ihr wutschnaubender Vater. Ungeschickt nahm Darren Preciosa die Haube ab und kniff sie in seiner Hast. Er hob sie auf seine Faust und warf sie in die Luft. Romilly verschmolz ihre Sinne mit dem aufsteigenden Falken. Sie spürte, wie die Wut verging, als Preciosa in den Himmel stieg. Verzweifelt dachte Romilly: Sie soll frei sein. Sie wird nie wieder mir gehören, und ich kann es nicht ertragen, sie von Darren schlecht behandelt zu sehen. Er meint es

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