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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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währen … Konnte sie diesen Mann zähmen? Und wollte sie während ihres restlichen Lebens ständig über die Schulter schauen, voller Angst, seine Eltern oder sein Bruder Dare würden auftauchen und Rache üben? Oder um unsere Kinder zu entführen?
    Welch ein grässlicher Gedanke.
    Die Uhr tickte. In wenigen Tagen müsste sie eine Entscheidung treffen, die sie beide glücklich machen oder ins Verderben stürzen und töten könnte.

11
    Eine halbe Stunde später stieg Bride allein die Treppe hinab. Vane hatte ein sehr hübsches Kleid aus dunkelgrünem Samt »entworfen«, in dem sie dinieren würde. Dann hatte er sich mit Fury ins Sanctuary gebeamt. Er hoffte, einer der Were Hunter würde ihn über Fangs Zustand informieren. Oder vielleicht würde Nicolette seine Verbannung lange genug aufheben, damit er selbst nach seinem Bruder sehen konnte.
    Auf dem Weg nach unten strich Bride nervös über ihr Haar. Was sie von dem Vampir erwarten sollte, der Daimons jagte, wusste sie nicht. Im Gegensatz zu Tabitha war sie einem solchen Geschöpf noch nie begegnet. Sie fand es keineswegs hilfreich, dass Otto das Haus kurz nach Vane verlassen hatte.
    Wie sie in der Halle feststellte, waren die roten Bonbons von den Brüsten der Statuen verschwunden. Trotz ihres Unbehagens musste sie lächeln.
    Sie betrat den eleganten Salon. Vor einem der Erkerfenster, den Rücken zu ihr gewandt, stand ein großer, schwarzhaariger Mann und blickte in den hinteren Garten. In stocksteifer Haltung, das Haar zu einem perfekten Pferdeschwanz gebunden, trug er einen offensichtlich teuren, maßgeschneiderten schwarzen Seidenanzug.
    Als hätte er ihre Gegenwart bemerkt, legte er den Kopf schief. Dann drehte er sich um, und ihr Atem stockte, denn er war unglaublich attraktiv. Schwarze Augen beherrschten ein markantes, von aristokratischen Genen gemeißeltes Gesicht mit einer langen Adlernase über schmalen Lippen, die auf ein unnachgiebiges Wesen schließen ließen. Zweifellos zählte er zu den interessantesten Männern, die sie je getroffen hatte.
    Kein Wunder, dass Otto ein anstrengendes Leben führte. Vermutlich besaß sein Boss keinen Funken Humor und nahm alles sehr ernst.
    »Sie müssen Bride sein«, begann er mit dem eigenartigen italienischen Akzent, den Otto so gekonnt imitiert hatte. »Ich bin Valerius Magnus. Willkommen in meinem Heim.«
    Angesichts seiner majestätischen Pose empfand sie sekundenlang den Impuls, einen Hofknicks zu vollführen. »Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft, Sir.«
    Förmlich neigte er den Kopf und zeigte auf einen schwarzen Sessel. »Nehmen Sie bitte Platz. In zehn Minuten wird das Dinner serviert. Während wir warten, wird Ihnen ein Diener ein Glas Wein bringen.«
    Noch nie hatte sie sich so verlegen gefühlt wie in diesem Moment, in dem sie das Zimmer durchquerte und in den Sessel sank. Offenbar war dieser Vampir uralt und sehr mächtig – ein Patrizier mit angeborenen guten Manieren.
    Er ging zu einer Sprechanlage, drückte auf eine Taste und bestellte den Wein. Dann kehrte er zu ihr zurück. »Verzeihen Sie die Unordnung in meinem Haus, die Sie bei Ihrer Ankunft wahrscheinlich bemerkt haben.«
    Erstaunt sah sie sich um. »Was meinen Sie?«
    »Die Statuen.« Nur ganz leicht kräuselten sich seine Lippen. »Seien Sie versichert, Madam – Tony Manero wurde für seine Missetat angemessen gerügt.« Obwohl seine Stimme zu einem Flüstern herabsank, verstand sie die nächsten Worte. »Ein Jammer, dass es in diesem Zeitalter verboten ist, die Dienstboten zu züchtigen.«
    »Tony Manero?« Wieso kannte er die Pop-Kultfigur aus »Saturday Night Fever«?
    »Otto«, erklärte er angewidert. »Warum der Knappenrat dieses Individuum zu mir geschickt hat, begreife ich noch immer nicht. Ich bat um einen Italiener – nicht um einen Arlecchino.«
    Unwillkürlich brach sie in Gelächter aus. O ja, Valerius besaß einen gewissen Humor, allerdings einen ziemlich trockenen.
    Als er sie lachen hörte, nahm sein Gesicht etwas mildere Züge an. Vielleicht war er nicht so kalt und förmlich, wie er aussah, und ein verborgener Teil seines Wesens würde sich gern amüsieren. Aber seine eisige Contenance gewann stets die Oberhand.
    Wie aus dem Nichts erschien Fury im Salon und fingerte ärgerlich an seiner zerknitterten Kleidung. »Verdammt, eines Tages werde ich lernen, wie man diese Scheiße hinkriegt. Und wenn es mich umbringt …« Dann blickte er auf und wurde feuerrot. Anscheinend merkte er erst jetzt, wo er war. »Tut mir leid,

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