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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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dass ich zu spät komme.« Unsicher räusperte er sich.
    Die Brauen arrogant hochgezogen, musterte der Hausherr den Were Hunter.
    »Eh – Sie müssen Val sein.« Fury streckte seine Hand aus.
    »Valerius«, wurde er verbessert. Spöttisch betrachtete der Vampir die Hand, ohne sie zu ergreifen.
    »Was ist los?« Fury hob seinen Arm und schnüffelte an der Achselhöhle. »Heute habe ich gebadet«, verteidigte er sich und schob beide Hände in die Hosentaschen. »Otto hat recht, jemand müsste diesen Stock aus Ihrem Arsch ziehen und Sie damit verprügeln.«
    Um ihren Lachreiz zu bekämpfen, hielt Bride sich den Mund zu. Valerius fand die Situation kein bisschen komisch. Hin und wieder mochte er lachen, aber wohl kaum über sich selbst.
    »Wie bitte?«, fauchte er und trat einen Schritt vor.
    »Ein Glas Wein für die Dame?«
    Bride wandte sich zu einem alten Mann in einem schwarzen Frack mit Krawatte um. Er kam mit einem Kristallkelch mit Rotwein in der Hand auf sie zu.
    »Danke, Gilbert.« Nun hatte Valerius sich wieder unter Kontrolle und kehrte zu seiner gewohnten pompösen Attitüde zurück.
    Der Diener verneigte sich. »Möchten Eure Lordschaft auch dem anderen Gast etwas Wein anbieten?«
    Obwohl Bride dem Vampir ansah, dass er Fury am liebsten mit einem Fußtritt aus dem Salon befördern würde, erinnerte er sich an seine guten Manieren. »Ja, aber in einem Napf.«
    Der Diener entfernte sich, um den Auftrag auszuführen.
    »Ehrlich gesagt, Bride«, begann Fury, »ich kann wirklich nicht hier rumhängen, wenn der Kerl mich anstarrt, als könnte ich jeden Moment auf seinen Teppich pinkeln. Gehen wir einen Burger essen?«
    Das würde sie nur zu gern tun. Aber irgendetwas in Valerius' Miene verriet ihr, dass Furys Worte ihn kränkten. Obwohl es keinen Sinn ergab – in den Tiefen der Mitternachtsaugen lag eindeutig ein kummervoller Glanz. »Nein, Fury, ich bleibe hier.«
    »Okay, Sie Langweilerin!« Erbost beamte Fury sich aus dem Zimmer.
    »Sie müssen nicht hierbleiben, Bride«, sagte Valerius leise. »Wenn Sie es wünschen, lasse ich einen Wagen vorfahren und rufe einen Bodyguard.«
    »Danke, nicht nötig.«
    Sie hätte schwören können, die Luft im Salon würde sich um mindestens dreißig Grad erwärmen.
    Valerius schien sich während der nächsten beiden Stunden erstaunlicherweise sogar zu entspannen. Beinahe erschien er ihr menschlich. Beim Dinner lernte sie seine amüsanten Ansichten über die moderne Welt kennen. Dann führte er sie durch das Haus und den Garten, und sie gewann faszinierende Einblicke in den Lebensstil des altrömischen Adels.
    »Und das waren Sie?«, fragte sie, als sie im Atrium vor der Marmorstatue eines römischen Generals in voller Rüstung stehen blieben. Zweifellos glich das gemeißelte steinerne Gesicht den Zügen des Hausherrn.
    »Nein.« Zum ersten Mal seit Stunden nahm seine Stimme wieder einen kalten Klang an. »Das war mein Großvater, der bedeutsamste General seiner Zeit.« In diesen Worten schwang Stolz mit, aber auch ein anderes Gefühl, das seltsamerweise wie Scham klang. »Er besiegte die Griechen und eroberte Rom für unser Volk zurück. In der Tat, er war es, der die mazedonische Drohung bezwang und den größten griechischen Feldherrn tötete, der jemals gelebt hatte – Kyrian von Thrakien.« Jetzt glühte abgrundtiefer Hass in seinen Augen. Doch sie wusste nicht, wem sein Abscheu galt – seinem Großvater oder Kyrian.
    »Meinen Sie Kyrian Hunter?«, fragte sie. »Den Mann mit dem Minivan, der nur ein paar Häuserblocks entfernt wohnt?«
    »Was, er fährt einen Minivan?« Endlich schien ihn wieder etwas zu amüsieren.
    »Nun ja. Den sah ich vor seinem Haus parken. Und wie Tabitha mir erzählt hat, fährt Amanda einen Camry.«
    Einige Minuten lang schwieg Valerius, und Bride konnte nicht feststellen, in welcher Stimmung er sich befand. Sie schaute zur Statue seines Großvaters auf, der auch noch nach so vielen Jahrhunderten Aufmerksamkeit erregte. »Wie ähnlich Sie ihm sehen …«
    »Das weiß ich, und man hat von mir erwartet, ich würde in seine grandiosen Fußstapfen treten.«
    »Haben Sie's getan?«
    Diesmal war ihm die Scham noch deutlicher anzumerken, und er wich Brides Blick aus. »Nach dem Tod meines Großvaters dauerte die Prozession der Trauernden eine ganze Woche lang.« Er hob sein Brandyglas und prostete dem Standbild zu.
    Trotzdem durchschaute sie ihn. »Sie mochten ihn nicht?«
    Erstaunt über die Frage wandte er sich zu ihr. »Jeden Atemzug, den er

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