Herrin der Schädel
Tag. Davon gehen Sie doch auch aus, oder nicht?«
»Schon.«
»Gut, Suko. Und weil das so ist, wird sie dieses Leben auch fortführen.«
»Ich nehme es an.«
»Was nichts anderes bedeutet, dass sie ihren Auftritt nicht verpassen wird. Oder meinen Sie, dass sie ihn absagt?«
»Nein, Sir. Nicht nach dem Presserummel.«
»Wunderbar. Wenn sie auftritt, dann haben Sie sie doch.«
»Tja«, erwiderte Suko gedehnt, »das ist ein guter Gedanke, den ich ebenfalls verfolgt habe. Aber ich stehe ihm trotzdem nicht so positiv gegenüber.«
»Was ist der Grund?«
»Die Zeit, Sir. Ich befürchte, dass es heute Abend, wenn das Konzert beginnt, schon zu spät sein könnte.«
»Hm. Sie denken an John.«
»Ja. Er ist ein Feind. Ich sah die Männer mit schwarzen Totenköpfen. Das kann nur auf den Schwarzen Tod hindeuten. Ich habe die schwarzen Skelette nicht vergessen, die auf ihren Flugdrachen saßen und ihn begleitet haben. Und für mich hatten die Musiker Ähnlichkeit mit ihnen. Sie müssen überlebt haben und sind von Atlantis gekommen, wie auch immer. Es interessiert mich im Moment die Vergangenheit nicht besonders, für mich ist die Gegenwart wichtiger, und die sieht nun mal nicht besonders gut aus.«
»Ja, das ist mir jetzt auch klar geworden«, sagte Sir James. »Wir stecken in einer Zwickmühle.«
»In einer großen sogar, Sir. Ich kann nichts tun, das ist ja das Verrückte. Mir sind die Hände gebunden. Man hat mir den Weg nach Atlantis genommen.«
»Bleibt dann überhaupt noch eine Hoffnung?«
»Nur das Konzert.« Suko wechselte das Handy an sein linkes Ohr. »Ich bezweifle, dass ich vorher noch mal die Chance habe, in die Nähe zu kommen.«
»Dann gehen Sie hin.«
»Das hatte ich vor.«
»Wenn Sie Unterstützung brauchen, sagen Sie es. Wir können die Halle auch absperren und…«
»Nein, Sir, davon rate ich ab. Es wird schon alles so laufen, wie ich es mir vorstelle. Es gibt nur ein Problem. Auf der Toilette im vierten Stock liegt einer der Leibwächter. Wir sollten ihn so schnell wie möglich abholen lassen, bevor jemand den Raum betritt und ihn zu Gesicht bekommt. Der Anblick ist alles andere als erhebend.«
»Ja, das werde ich regeln.«
»Gut, Sir, dann bleiben wir in Verbindung. Ich werde auf jeden Fall das Hotel verlassen und mich auf den Weg zu dieser Konzerthalle machen. Kann ja sein, dass ich eine Spur finde.«
»Genau. Es wird das Beste sein. Ich bleibe für Sie immer erreichbar. Noch etwas. Hat die Presse Wind von den Vorgängen bekommen?«
»Soviel ich weiß nicht, Sir.«
»Das ist gut.«
»Bis später dann.«
Suko war alles andere als zufrieden, als er das flache Gerät wieder wegsteckte. Aber ihm und auch Sir James waren die Hände gebunden. Er konnte es drehen und wenden wie er wollte, er bekam die Dinge einfach nicht in den Griff.
Suko fühlte sich ausgesperrt. Und er hatte es nicht verhindern können, dass sein Freund John Sinclair in eine Falle gelaufen war. Es gab keine bessere Möglichkeit als das Konzert zu besuchen, doch das wollte Suko nicht allein.
Shao hätte ihn natürlich gern begleitet, doch er wollte sie nicht in Gefahr bringen und rief sie deshalb nicht an. Es gab noch eine andere Lösung, und die hieß Bill Conolly.
Auch dessen Nummer war einprogrammiert worden, aber Suko bekam nicht Bill an den Apparat, sondern dessen Frau.
»Grüß dich, Sheila.«
»Du, Suko? Das ist aber selten.«
»Warum nicht?«
»Sonst ruft immer John an.«
»Kann ich trotzdem deinen Mann sprechen?«
»Hast du es eilig?«
»Leider.«
»Okay, ich verbinde mal.«
Zuletzt hatte Sheila’s Stimme leicht misstrauisch geklungen. Sie war immer auf der Hut, wenn Bill von seinen Freunden irgendwelche Anrufe erhielt, denn sie wollte nicht, dass sich ihr Mann so weit aus dem Fenster lehnte. Er war schließlich Journalist und kein Polizist.
»Das ist aber selten, dass du anrufst. Hast du John’s Part jetzt übernommen?«
»Kann man so sagen.«
»Hm. Deine Antwort hat sich nicht gut angehört. Gibt es irgendwelche Probleme?«
»Ich wollte dich eigentlich nur einladen.«
Bill Conolly reagierte sofort und ließ Suko nicht ausreden. »Super, darauf habe ich schon immer gewartet. Ein tolles Essen von Shao und…«
»Das ist es leider nicht.«
»Schade. Worum geht es dann?«
»Um ein Konzert, das heute Abend abläuft. Besser gesagt, um ein Pop-Konzert.«
»Au, Suko. Das ist so eine Sache. Ich bin ja eigentlich aus dem Teenie-Alter heraus.«
»Weiß ich. Aber kennst du Dana Crow?«
»Die
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