Herrin der Schädel
waren.
Drei gegen mich und die Frau!
War das zu schaffen?
Ich versuchte, an meine Waffe heranzukommen, aber es gab einfach zu viele Hände, deren Finger sich an mir festgekrallt hatten. Sie zerrten mich zurück. Ich tanzte noch mit einem Fuß über den Boden hinweg, doch auch dieser Fuß wurde mir weggetreten.
Plötzlich lag ich in der Luft. Ich wurde nur von den fremden Händen gehalten. Eine Faust schlug seitlich gegen meinen Kopf, so dass bei mir Sterne aufblitzten.
Dann hörte ich das schrille und triumphierende Lachen der Pop-Sängerin. Sie freute sich wahnsinnig darüber, mich in ihrer Gewalt zu haben. Ich sah, dass sie ihre Hände zu Fäusten geballt hatte, und ihr Hals war noch immer mit dem verdammten Totenschädel bestückt.
»Schafft ihn weg!«
Was das bedeutete, erfuhr ich in den nächsten Sekunden, als sich eine Hand in mein Haar krallte und meinen Kopf anhob, so dass ich nach vorn schauen musste.
Es war das Bild. Es war die Szene, die auf mich wartete. Es war auch die Frau mit den schwarzen Haaren, die auf dem Berg aus Schädeln stand und auf mich wartete.
Es gab sie zweimal.
Zum einen hier, zum anderen in Atlantis, zu dem es ein Tor in dieser verdammten Hotelsuite gab.
»Hinein mit ihm!«
Das brauchte Dana nicht zu wiederholen. Sechs Arme waren stark genug, um mich nach vom zu schleudern. Ich war schon oft durch irgendwelche transzendentale Tore getreten, aber man hatte mich noch nie durch sie in eine Welt geworfen.
Das passierte jetzt.
Ich merkte, wie ich die Grenze überschritt. Etwas Kaltes berührte mich, und einen Augenblick später lag ich plötzlich mutterseelenallein auf dem Knochenhaufen und in der Vergangenheit eines Kontinents mit dem Namen Atlantis…
***
Nicht nur die offen stehende Tür der Suite bereitete Suko Sorgen. Ihm passte auch die Stille nicht, die hier herrschte. Sie war seiner Meinung nach noch stärker und bedrückender geworden. Das galt nicht nur für den Flur, sondern auch für die Räume, zu denen die Tür offen stand, ohne dass Suko ein Geräusch hörte.
Wichtig waren für ihn die drei Leibwächter, die Sängerin und natürlich John Sinclair. Wenn sich mehrere Personen so ruhig verhielten, dann hatten sie einen Grund. Wahrscheinlich warteten sie auf ihn, Suko.
Er verhielt sich entsprechend vorsichtig und trat nicht in die Suite hinein. Er blieb vor der offenen Tür stehen, lauschte wieder und wurde fast enttäuscht, als er nichts wahrnahm.
In der Suite blieb es still.
Suko drückte die Tür weiter nach innen. Wie es sich gehörte, war kein Laut zu hören. Hier war eben alles perfekt. Teuer und auch ruhig.
Suko hörte sich selbst atmen, als er die Luft einsaugte. Er ging den nächsten Schritt und hatte damit die Schwelle überwunden. Dann blieb er stehen.
Vom Flur aus konnte er in das erste Zimmer hineinblicken. Es war das größte, das Wohnzimmer, aber auch hier sah er keinen Menschen. Nur die Stille war vorhanden – und ein besonderer Geruch.
Nicht nur das Parfüm der Sängerin. Hier hatte sich noch etwas anderes ausgebreitet, das Suko störte. Er konnte diesen seltsamen Duft nicht identifizieren, aber normal war er nicht. Ob er aus dieser Welt stammte, wusste er auch nicht. Suko hatte plötzlich das Gefühl, sich an einer Grenze zu bewegen. Da brauchte er nur einen Schritt nach links oder nach rechts zu gehen, um die Grenze zu überschreiten, wobei er dann in einer anderen Szene landen würde.
Er kannte die Tore, die ihn in die Vergangenheit führten. Je länger er durch die Suite schritt, umso mehr festigte sich in ihm der Verdacht, dass es hier so laufen könnte.
Dana Crow war von Atlantis fasziniert. Sie liebte diesen Kontinent, sie brachte ihm alles an Gefühlen entgegen, was bei ihr nur möglich war. Und wer sich so stark in eine Sache hinein versetzte, der konnte gar nicht anders reagieren. Der würde alles daransetzen, um in das Land seiner Träume zu gelangen.
Suko untersuchte die Bäder. Er schaute in das Arbeitszimmer hinein, er kümmerte sich um die kleinen Toilettenräume, und er nahm sich schließlich das Schlafzimmer vor, dessen Tür nicht geschlossen war. Er schaute auf den Boden. Der helle Teppichboden war wunderbar. Aber er hinterließ auch Spuren, Eindrücke und den Schmutz irgendwelcher Schuhe.
Seine Augen konzentrierten sich auf die Spuren, die er tatsächlich sah. Den Weg, den er genommen hatte, waren auch andere vor kurzem schon vor ihm gegangen.
Zum Schlafzimmer hin!
Auf der Schwelle blieb Suko stehen. Er war gespannt,
Weitere Kostenlose Bücher