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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Tramontana? Du weißt, daß wir hier alle um den alten König trauern?
Allart hatte es gesehen, wenn auch niemand daran gedacht hatte, ihn förmlich davon zu unterrichten.
Allart, ehe du anfängst zu erzählen, was dich nach Tramontana gebracht hat – ich habe …Ich will dich nicht beunruhigen, aber ich habe Angst vor deinem Bruder. Er hat mir einen Höflichkeitsbesuch abgestattet und gesagt, die eingeheirateten Verwandten sollten einander kennen. Und als ich mein Mitgefühl über Cassildes Tod und den Tod seines jungen Sohnes aussprach, redete er von einer vergangenen Zeit, als Brüder und Schwestern alle Frauen gemeinsam hatten und sah mich dabei so merkwürdig an. Ich fragte ihn, was er damit meinte, und er sagte, es würde eine Zeit kommen, in der ich es verstehen würde, aber ich konnte seine Gedanken nicht lesen …
Bis zu diesem Augenblick hatte Allart gehofft, es handele sich um angstgeborene Phantasien. Jetzt wußte er, daß seine Vorausschau richtig war.
Deshalb bin ich hier, Liebste. Du mußt Hali verlassen und zu mir in die Berge kommen.
In dieser Jahreszeit dorthin reiten? In die Hellers?
Er konnte ihre Angst spüren. In Nevarsin ausgebildet, hatte Allart keine Angst vor dem mörderischen Wetter der Hellers, aber er wußte, daß ihre Furcht echt war. Nein. In diesem Augenblick versammelt sich der Kreis, um dich durch die Schirmgitter hierher zu bringen. Du hast doch keine Angst davor, Liebste?
Nein … Aber die ferne Verneinung klang nicht sehr sicher.
Es wird nicht mehr lange dauern. Aber jetzt geh und bitte die anderen, zu kommen.
Ian-Mikhail, jetzt im scharlachroten Gewand eines Bewahrers, trat in die Matrix-Kammer. Hinter ihm konnte Allart das Mädchen Rosaura, dem er vorher schon begegnet war, und ein halbes Dutzend von den anderen sehen. Die weißgekleidete Überwacherin arbeitete mit den Regulatoren und richtete sie auf die Ankunft eines Außenstehenden ein. Sie setzte die Energiesperre in Gang, die es für jeden unmöglich machen würde, körperlich oder geistig in den Raum und die Zeit einzudringen, wo sie arbeiteten. Dann spürte Allart die vertraute Körper-Geist-Berührung und wußte, daß er wegen seiner Teilnahme am Kreis überwacht wurde. Er war ihnen dankbar dafür, daß sie die Anwesenheit jemandes von außerhalb ihres engen Kreises duldeten; aber er wußte nicht, wie er seinen Dank ausdrücken sollte. Doch er war nicht vollständig ein Außenstehender; er hatte sie mehr als einmal bei der Arbeit in den Verstärkernetzen berührt. Er war ihnen bekannt, und fühlte deswegen eine merkwürdige Behaglichkeit.
Ich habe meinen Bruder verloren. Damon-Rafael ist mein Feind. Und doch werde ich nie mehr völlig bruderlos sein, da ich in den Verstärkern gearbeitet und die Berührung von Geist zu Geist über die ganze Welt erlebt habe. Ich habe Schwestern und Brüder in Hali und Tramontana, und in Arilinn und Dalereuth und überall in den Türmen …
In solch einem Sinne waren Damon-Rafael und ich nie Brüder. Ian-Mikhail versammelte jetzt den Kreis und wies jedem seinen Platz zu. Allart zählte neun Personen. Er trat näher und setzte sich in den Ring vereinter Körper, die sich nirgendwo berührten, aber einander nahe genug waren, um die anderen als elektrische Felder zu spüren. Er sah die inneren Wirbel in Kraftfeldern, die die anderen waren. Er sah, wie sich das Feld um Ian-Mikhail aufzubauen begann, als der Bewahrer die ungeheuren Energien der verknüpften Matrixsteine ergriff und anfing, sie zu drehen und in einen Kraftkern auf dem Schirmgitter vor ihnen zu lenken. Bisher hatte er nur mit Coryn als Bewahrer gearbeitet, und dessen geistige Berührung war sanft und kaum wahrnehmbar. Im Gegensatz dazu spürte Allart, wie Ian-Mikhail ihn ergriff, beinahe brutal an ihm zerrte und ihn in den Kreis plazierte. Aber in seiner Stärke lag keinerlei Bosheit. Es war nur die entschiedene Art, in der er arbeitete; jeder benutzte seine Psi-Kräfte auf besondere Art und Weise. Einmal im Kreis, in den Verstandesring eingeschlossen, schwand das persönliche Denken und machte dem summenden Bewußtsein eines vereinten, konzentrierten Zwecks Platz. Allart konnte die Kraft, die sich im Innern des Schirms aufbaute, spüren – eine ungeheuer ausgedehnte singende Stille. Durch die Entfernung getrübt, berührte er den vertrauten Geist der anderen: Coryn, wie ein flüchtiger Händedruck; Arielle ein schneller Lufthauch, schwankend, wahrnehmbar; Cassandra … Sie waren dort, sie waren hier – dann wurde er

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