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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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dachte er: Jetzt bin ich wirklich bruderlos …
Donal legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich auch, Cousin«, sagte er. Aus einer plötzlichen Regung heraus zogen sie ihre Dolche. Keiner von ihnen hatte den Anfang gemacht – sie handelten gleichzeitig. Allart lächelte, legte den Knauf seines Messers auf die Klinge Donals; dann ließ er dessen Waffe in seine Scheide gleiten. Es war ein uraltes Gelöbnis und bedeutete, daß keiner von ihnen jemals gegen den anderen die Waffe ziehen würde, gleich was auch geschehen mochte. Sie umarmten sich kurz und gingen Arm in Arm zu Dom Mikhail.
Allart, durch diese Geste erleichtert, empfand plötzlich Bedenken. Vielleicht war es falsch. Ich muß vorsichtig mit meinen Bündnissen sein und darf nichts tun, das ich nur schwer zurücknehmen kann, sollte ich eines Tages auf dem Thron sitzen … Unwillig brach er den Gedanken ab.
Jetzt denke ich schon, dachte er mit einem Aufflackern von Selbsthaß, in Kategorien der Zweckdienlichkeit. Wie ein Politiker – wie mein Bruder!
Als sie in den Hof kamen und ihn überqueren wollten, deutete ein Diener plötzlich nach oben.
»Da – da! Was ist das?«
»Das ist nur ein Vogel«, sagte jemand, aber der Mann schrie: »Nein, das ist kein Vogel!«
Die Augen mit der Hand beschattend, blickte Allart in die Sonne. Er sah dort etwas kreisen, in langsamen Spiralen herabkommen; ein langsames, unheilverkündendes Sinken. Angst und Schmerz packten ihn. Das ist Damon-Rafaels Werk, ein Pfeil, den er auf mein Herz abfeuert, dachte er wie gelähmt. Bestürzt fiel ihm ein: Damon-Rafael besitzt das Muster meiner Matrix, meiner Seele. Er könnte eine von Coryns schrecklichen Waffen gegen mich schicken, ohne zu befürchten, daß sie einen anderen tötet.
    In diesem Moment fühlte er Cassandras Gedanken mit seinen eigenen verstrickt. Dann war ein flackernder Blitz am Himmel, ein Schrei aus Schmerz und Triumph, und das zerstörte Ding, das kein Vogel war, fiel wie ein Stein, verharrte mitten in der Luft und spritzte Feuer aus, vor dem die Diener entsetzt zurückwichen. Die Kleidung einer Frau war von dem schrecklichen Stoff erfaßt worden. Einer der Stallburschen packte sie und stieß sie in eines der am Rande des Hofes stehenden Waschfässer. Sie schrie vor Schmerzen und Angst, aber das Feuer zischte und erlosch. Allart blickte auf die Flammen und den zerstörten Vogel, der sich immer noch mit entsetzlichem Pseudo-Leben wand, als er näherkam. »Bringt Wasser und löscht es aus«, befahl er.
Als der Inhalt von zwei oder drei Waschfässern über dem Feuer ausgeschüttet und es völlig erloschen war, blickte er voller Abscheu auf das Ding, das sich noch immer schwach regte. Die Frau hatte sich inzwischen tropfnaß aus dem Gefäß befreit.
»Du hast Glück gehabt«, sagte Donal und fuhr, ehe sie widersprechen konnte, fort: »Ein Tropfen Haftfeuer hatte dich erfaßt, gute Frau. Er hätte dein Kleid verbrannt, sich durch Fleisch und Knochen gebohrt und so lange an dir gefressen, bis man das verbrannte Fleisch hätte abschneiden müssen.«
Allart trat so lange auf das zerstörte Ding aus Metallrohren, Rädern und Pseudo-Fleisch, bis es zu einem kleinen Häufchen wurde, das sich immer noch schwach bewegte.
»Nimm das«, wies er einen der Stallknechte an. »Lies es mit deiner Schaufel auf. Berühre es nicht mit den Händen und vergrabe es tief in der Erde.«
Eine der Wachen kam heran und sah kopfschüttelnd zu.
»Oh Götter! Dem müssen wir in diesem Krieg entgegentreten? Welcher Teufel hat das gegen uns geschickt?«
»Lord Elhalyn, der König über dieses Land sein will«, sagte Donal mit versteinertem Gesicht. »Könnte meine Schwester nicht den Blitzschlag steuern, würde mein Freund und Bruder jetzt brennend hier liegen!« Er drehte sich um und fühlte, daß Dorilys die Treppen hinabrannte. Cassandra folgte ihr, so schnell es ihr steifes Bein zuließ. Dorilys lief auf Donal zu und riß ihn in ihre Arme.
»Ich habe es gespürt! Ich habe gespürt, wie es über uns schwebte und habe es heruntergeschlagen!« rief sie. »Es hat weder dich noch Allart getroffen! Ich habe euch gerettet, ich habe euch beide gerettet!« »Das hast du tatsächlich«, bestätigte Donal, der das Mädchen in den Armen hielt. »Wir sind dir dankbar, mein Kind, wir sind dir dankbar! Du bist wirklich, wie Kyril es damals auf der Feuerstation sagte – die Herrin der Stürme!«
Dorilys klammerte sich an ihn. Ihr Gesicht war von solcher Freude erfüllt, daß Allart plötzlich Furcht spürte. Ihm

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