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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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allein Kinder geboren, und die Gen-Auswahl war ausgeweitet worden, indem man die Anzahl der möglichen Verbindungen erhöhte. Allart wunderte sich flüchtig, ob dadurch das verdammenswerte Laran in ihre Rasse hineingezüchtet worden war. Oder stimmte es etwa doch, daß sie von den Götterkindern abstammten, die nach Hali gekommen waren und Söhne gezeugt hatten, um über ihren Stamm zu herrschen? Und stimmten die Geschichten der Kreuzungen mit den nichtmenschlichen Chieri, die ihrer Sippe sowohl die geschlechtlosen Emmasca, als auch die Gabe des Laran beschert hatten?
Was immer auch geschehen war, diese längst vergangenen und beinahe vergessenen Zeiten der Gruppenehe waren in dem Moment verschwunden, als die Familien anfingen, Macht zu erwerben. Erbfragen und das Zuchtprogramm hatten die genaue Kenntnis der Vaterschaft notwendig gemacht. Heute wird ein Mann nur an seinen Söhnen gemessen, und eine Frau an der Fähigkeit, Söhne zu gebären – und sie weiß, daß sie mir aus diesem Grund gegeben worden ist!
Die Zeremonie näherte sich dem Ende, und Allart fühlte die Hand seiner Frau kalt und zitternd in der seinen, als er sich vorbeugte, um ihre Lippen kurz für den rituellen Kuß zu berühren. Er führte sie in eine Explosion von Gratulationen, guten Wünschen und Beifall der versammelten Verwandten und Edlen zum Tanz hinaus. Hypersensibel, wie er war, spürte Allart die harschen Untertöne der Glückwünsche und dachte, daß nur wenige von ihnen Wohlwollen beinhalteten. Sein Bruder Damon-Rafael meinte seine guten Wünsche wahrscheinlich ernst. Allart hatte an diesem Morgen vor den heiligen Reliquien von Hali gestanden, seine Hand in das kalte Feuer gelegt, das nur dann zu brennen begann, wenn der Sprecher wußte, daß er einen Meineid schwor, und seine Ehre als Hastur dafür verpfändet, seines Bruders Führerstellung im Clan und die Nachfolge seiner Söhne auf den Thron zu unterstützen. Die anderen Verwandten gratulierten ihm, weil er eine politisch mächtige Allianz mit dem starken Clan der Aillards von Valeron geschlossen hatte. Vielleicht aber hofften sie auch nur, sich durch weitere Hochzeiten mit den Söhnen und Töchtern, die diese Vermählung hervorbringen konnte, selbst mit ihm zu verbünden. Aber vielleicht machte ihnen der Anblick einer Vermählung auch nur Freude, ebenso wie das Trinken, die Tänze und die Ausgelassenheit, was eine willkommene Unterbrechung der offiziellen Trauer um Dom Stephen darstellte. »Du bist so still, mein Gatte«, sagte Cassandra.
Allart schreckte auf. Er hatte einen flehenden Unterton in ihrer Stimme gehört. Für sie ist es noch schlimmer. Das arme Mädchen. Ich wurde – irgendwie – bei dieser Eheschließung berücksichtigt; ihr ist es noch nicht einmal erlaubt gewesen, ja oder nein zu sagen. Warum tun wir das unseren Frauen an? Sie sind es doch, durch die wir die kostbaren Erbeigenschaften, die uns inzwischen soviel bedeuten, erhalten!
Sanft sagte er zu ihr: »Mein Schweigen hat nichts mit dir zu tun, Damisela. Dieser Tag hat mir viel nachzudenken gegeben, das ist alles. Aber ich bin ein Flegel, in deiner Gegenwart so versunken zu grübeln.«
Ihre sanften Augen, von Wimpern so dicht überschattet, daß sie dunkel wirkten, begegneten den seinen mit einem humorvollen Funkeln. »Du behandelst mich schon wieder wie ein Mädchen, das man mit einem netten Kompliment zum Verstummen bringen kann. Ich nehme mir heraus, dich daran zu erinnern, daß es kaum geziemend ist, mich Damisela zu nennen, wenn ich deine Frau bin.«
»Oh Gott, ja«, sagte er zerknirscht. Sie blickte ihn an, und ein schwaches Runzeln stahl sich über ihre glatten Augenbrauen.
»Bist du so sehr abgeneigt, vermählt zu werden? Ich wurde seit meiner Kindheit mit dem Wissen erzogen, daß ich so heiraten müßte, wie meine Verwandten es von mir verlangten. Ich habe geglaubt, ein Mann könne freier wählen.«
»Ich glaube, kein Mann ist frei, zumindest in den Reichen nicht.« Er fragte sich, ob es deshalb soviel Lustbarkeiten bei einer Hochzeit gab – so viele Tänze und Getränke – um die Söhne und Töchter von Hastur und Cassilda vergessen zu lassen, daß sie um des verfluchten Laran willen, das ihrem Geschlecht Macht gab, wie Zuchthengste und Stuten herangezogen wurden!
Aber wie konnte er es vergessen? Allart befand sich wieder im Griff seines unscharf eingestellten Zeitgefühls, dem Fluch seines Laran. Genau in diesem Augenblick verzweigten sich wieder verschiedene Zukunftsentwicklungen: das Land,

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