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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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fortgeschritten, als Donal endlich die Gelegenheit bekam, mit seiner Schwester zu tanzen. Sie schürzte die Lippen und schmollte wie ein Kind, als er auf sie zutrat.
»Ich hatte schon gedacht, du würdest überhaupt nicht mit mir tanzen, Bruder, und mich all diesen Fremden überlassen.«
Ihr Atem roch süß, und so fragte er mit einem leichten Stirnrunzeln: »Dorilys, wieviel hast du getrunken?«
Schuldbewußt senkte sie den Blick. »Margali hat mir gesagt, ich solle nicht mehr als einen Becher Wein trinken, aber ich finde es traurig, wenn ich bei meiner eigenen Verlobung wie ein kleines Mädchen behandelt werde, das mit Einbruch der Nacht zu Bett gebracht wird.« »Ich glaube allerdings, daß du nichts anderes bist«, sagte Donal, der über das beschwipste Mädchen beinahe lachen mußte. »Ich werde Margali sagen, sie soll dich zu deiner Zofe bringen. Dir wird übel werden, Dorilys, und dann wird dich niemand mehr für eine Dame halten.« »Ich fühle mich nicht übel, nur glücklich«, sagte sie, legte dabei ihren Kopf in den Nacken und lächelte zu ihm auf. »Komm, Donal, schimpf mich nicht aus. Den ganzen Abend habe ich darauf gewartet, mit meinem Bruder zu tanzen; willst du es überhaupt?«
»Wie du wünschst, Chiya.« Er führte sie auf die Tanzfläche. Sie war eine vorzügliche Tänzerin, aber mitten im Tanz stolperte sie über den ungewohnt langen Rock ihres Gewandes und fiel schwer gegen ihn. Er hielt sie, um sie vor einem Sturz zu bewahren, fest, und sie warf ihre Arme um seinen Hals und legte lachend den Kopf an seine Schulter. »Oh, oh, vielleicht habe ich doch zuviel getrunken. Aber alle meine Partner haben mich nach dem Tanz gebeten, mit ihnen zu trinken, und ich wußte nicht, wie ich zugleich höflich sein und sie abweisen konnte. Ich muß Margali fragen, was unter diesen Umständen höf… höffisch ist.« Ihre Zunge strauchelte über das Wort, und sie kicherte. »Ist es so, wenn man sich betrunken fühlt, Donal, schwindlig und als wären alle meine Glieder aus zusammengebundenen Kügelchen gemacht, wie die Puppen, die die alten Frauen auf dem Markt von Caer Donn verkaufen? Wenn es so ist, dann mag ich es, glaube ich.«
»Wo ist Margali?« fragte Donal und spähte rund um die Tanzfläche nach der Leronis. Innerlich faßte er den Beschluß, mit der Dame einige harte Worte zu sprechen. »Ich werde dich sofort zu ihr bringen, Dori.« »Oh, arme Margali«, sagte Dorilys mit unschuldigem Blick. »Ihr geht es nicht gut. Sie sagte, ihre Kopfschmerzen wirkten so heftig auf ihre Augen, daß sie nichts sehen könne, und ich habe sie dazu gebracht, sich hinzulegen und auszuruhen.« Mit abwehrendem Trotz fuhr sie fort: »Ich hatte genug davon, daß sie mit diesem vorwurfsvollen Blick herumstand, als sei sie Lady Aldaran, und ich nur eine Dienerin! Ich lasse mich von Dienern nicht herumkommandieren!«
»Dorilys!« meinte Donal zornig. »So darfst du nicht reden. Margali ist eine Leronis und Edelfrau. Und sie ist eine Verwandte deines Vaters. Sie ist keine Dienerin! Dein Vater hat recht daran getan, dich in ihre Obhut zu geben, und es ist deine Pflicht, ihr zu gehorchen, bis du alt genug bist, für dich selbst verantwortlich zu sein! Du bist ein ungezogenes kleines Mädchen! Du solltest deiner Pflegemutter weder Kopfschmerzen bereiten noch grob mit ihr sprechen. Sieh doch – du hast dir selbst Schande gemacht, indem du in Gesellschaft beschwipst bist, als wärst du ein Bauernmädchen aus den Ställen! Und Margali ist nicht hier, um dich unter ihre Fittiche zu nehmen!« Er war bestürzt. Donal selbst, ihr Vater und Margali waren die einzigen Menschen, gegen die Dorilys ihren Eigensinn noch nie durchgesetzt hatte. Wenn sie nicht länger zuläßt, von Margali angeleitet zu werden, was sollen wir dann mit ihr anstellen? Sie ist verzogen und unkontrollierbar, aber ich hatte gehofft, Margali könnte sie im Zaum halten, bis sie erwachsen ist.
»Ich schäme mich wirklich für dich, Dorilys, und Vater wird sehr verärgert sein, wenn er erfährt, was du mit Margali, die immer nett und freundlich zu dir gewesen ist, angestellt hast.«
Ihr störrisches kleines Kinn reckend sagte sie: »Ich bin Lady Aldaran, und ich kann tun, was ich will.«
Bestürzt schüttelte Donal den Kopf. Dieses Mißverhältnis traf ihn: Daß sie wie eine erwachsene Frau aussah – und eine sehr hübsche zudem – und redete und handelte wie das verwöhnte, hitzige Kind, das sie in Wirklichkeit war. Ich wünschte, Darren könnte sie jetzt sehen. Ihm

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