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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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würde klar werden, welches Kind sie trotz des Gewandes und der Edelsteine einer Dame ist.
Und doch, überlegte Donal, war sie nicht nur ein Kind; ihr Laran, schon so stark wie seins, hatte ihr ermöglicht, Margali heftige Kopfschmerzen zu verursachen. Vielleicht sollten wir uns glücklich schätzen, daß sie nicht danach trachtet, Donner und Blitz über uns zu bringen. Das könnte sie sicher, wenn sie wirklich erzürnt ist! Er dankte den Göttern, daß Dorilys trotz ihres seltenen Laran keine Telepathin war und seine Gedanken nicht lesen konnte.
Schmeichelnd sagte er: »Du solltest nicht hier in der Gesellschaft bleiben, wenn du betrunken bist, Chiya. Laß mich dich nach oben bringen. Es ist schon spät, und unsere Gäste werden bald zu Bett gehen. Laß uns gehen, Dorilys.«
»Ich will nicht zu Bett gehen«, sagte Dorilys schmollend. »Ich habe erst diesen einen Tanz mit dir gehabt, und Vater hat überhaupt noch nicht mit mir getanzt. Außerdem mußte ich Darren versprechen, daß ich später noch einmal mit ihm tanze. Schau – da kommt er, um mich zu holen.«
Verzweifelt flüsternd drängte Donal: »Aber du bist nicht in der Verfassung zu tanzen, Dorilys. Du wirst über deine eigenen Füße fallen.« »Nein, das werde ich nicht, wirklich … Darren«, sagte sie und ging, einen listigen Blick in den Augen, der erwachsen wirkte, auf ihren Verlobten zu.»Tanz mit mir; Donal hat mich ausgeschimpft, weil er als älterer Bruder das Recht dazu zu haben glaubt, und ich bin es leid, ihm zuzuhören.«
Donal sagte: »Ich habe versucht, meine Schwester zu überzeugen, daß das Fest für ein junges Mädchen wie sie lange genug gedauert hat. Vielleicht ist sie eher bereit, sich von dir, ihrem künftigen Gatten, belehren zu lassen, Darren.«
Wenn er betrunken ist, dachte Donal, werde ich sie nicht in seine Obhut geben, selbst wenn ich mich mit ihm in aller Öffentlichkeit streiten muß.
Aber Darren schien sich ganz in der Hand zu haben. Er sagte: »Es ist tatsächlich schon spät, Dorilys. Was hältst du davon …«
Plötzlich erklang am anderen Ende der Halle ein Aufschrei.
»Großer Gott!« rief Darren, der sich dem Lärm zuwandte. »Lord Storns jüngster Sohn und dieser junge Bursche von Daniel Forst. Sie werden sich schlagen. Sie werden ihre Waffe ziehen.«
»Ich muß gehen«, sagte Donal bestürzt. Er erinnerte sich an die Pflichten, die ihm als Protokollchef des offiziellen Gastgebers oblagen. Er blickte Dorilys besorgt an. Mit ungewöhnlicher Freundlichkeit sagte Darren: »Ich werde mich um Dorilys kümmern, Donal. Geh und kümmere dich um sie.«
»Danke«, sagte Donal hastig. Darren war nüchtern, und es lag in seinem ureigensten Interesse, seine Verlobte davon abzuhalten, sich in der Öffentlichkeit aufsehenerregend zu verhalten. Donal eilte auf die Stelle zu, an der die beiden jüngsten Mitglieder zweier rivalisierender Familien in einen lauten und wütenden Streit verwickelt waren. Er war für solche Situationen geschult, gesellte sich zu ihnen, schaltete sich in ihre Auseinandersetzung ein und überzeugte jeden der beiden Streitenden davon, daß er auf seiner Seite stand. Dann brachte er sie taktvoll auseinander. Lord Storn nahm sich seines streitbaren Sohns an, und Donal nahm den jungen Padreik Daniel in seine Obhut. Es dauerte einige Zeit, bis der junge Mann besonnener wurde, sich entschuldigte und nach seinen Verwandten suchte, um sich zu verabschieden. Danach schaute sich Donal im Ballsaal nach seiner Schwester und Darren um. Als er keine Spur von ihnen entdeckte, fragte er sich, ob es Darren gelungen war, seine Schwester zu überreden, die Tanzfläche zu verlassen und zu ihrer Zofe zu gehen.
Wenn er Dorilys beeinflussen kann, sollten wir vielleicht sogar dankbar dafür sein. Einige der Aldarans besitzen die Befehlsstimme. Vater hatte sie, als er jünger war. Hat Darren es geschafft, sie Dorilys gegenüber anzuwenden?
Suchend hielt er nach ihm Ausschau, aber erfolglos. Ein vages Gefühl böser Vorahnungen beschlich ihn. Wie zur Bestärkung seiner Ängste hörte er ein schwaches, entferntes Donnergrollen. Er ermahnte sich, sich nicht selbst lächerlich zu machen. Es war die Jahreszeit für Stürme in den Bergen. Und trotzdem fürchtete er sich. Wo war Dorilys?
    Sobald Donal zu den streitenden Gästen geeilt war, legte Darren seine Hand unter Dorilys’ Arm und sagte zu ihr: »Deine Wangen sind gerötet, Damisela. Ist es die Hitze des Ballsaals mit den vielen Leuten, oder bist du vom Tanzen

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