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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Kristallregen auf den Tisch nieder. Giselle nahm den Finger vom Abzug und starrte mit dem Ausdruck eines verstörten Kleinkinds auf die Waffe. Ihr erster Instinkt war, der Waffe die Schuld zu geben. Das Gewehr besaß einen ziemlich kräftigen Rückstoß und sie war nicht sonderlich geübt in der Benutzung einer MP.
    Aber dann bemerkte sie Dreams teuflisches Grinsen.
    Sie riss die Augen auf und ihr blieb die Luft im Hals stecken. Einen Moment lang verspürte sie Angst. Aber sie schluckte die Furcht hinunter und ein bösartiges Knurren verzerrte ihr Gesicht. Die animalische Wut entstellte ihre natürliche Schönheit und verwandelte sie in einen Ausbund von Hässlichkeit. Sie richtete die Waffe neu aus und visierte Dreams Gesicht an. Sie betätigte den Abzug und wartete auf den Anblick, den sie sich mehr als alles andere herbeisehnte: Dreams hübsches Gesicht, das in einem Hochgeschwindigkeitshagel aus stählernen Kugeln explodierte.
    Der Lauf kippte erneut in Richtung Decke und die Kugeln zeichneten ein Zickzackmuster ins Holz. Diesmal hielt sie den Finger auf dem Abzug und versuchte mit aller Kraft, den Gewehrlauf abzusenken, wobei die Muskeln in ihren Armen und im Nacken unter der Anstrengung hervortraten. Ihre Arme schienen wie erstarrt zu sein, als würden sie von den Händen eines unsichtbaren Puppenspielers geführt. Das Magazin der Waffe klickte, als es leer war. Erst in diesem Moment wurde sich Giselle des anhaltenden Gebrülls bewusst, das aus ihrem eigenen weit aufgerissenen Mund drang. Die Kraft, die von ihren Händen Besitz ergriffen hatte, ließ von ihr ab. Begleitet von einem hilflosen Wutschrei schleuderte sie das nutzlose Gewehr quer durch den Saal. Der Schaft knallte gegen einen hohen Wandspiegel, der mit einem Krachen zersplitterte.
    Dreams schwarze Freundin, die Giselle vage bekannt vorkam, kicherte. »Sieh dir das an. Sieben Jahre Pech. Du bist echt am Arsch, Schlampe.«
    Das Mädchen namens Marcy kicherte ebenfalls.
    Die sabbernde Hirnamputierte stieß dasselbe verstörende Glucksen aus wie vorher.
    Und Dream lächelte unbeirrt weiter, gänzlich unbeeindruckt von den Schüssen und dem Drama, das sich um sie herum abspielte.
    Giselle fletschte die Zähne und ballte die Hände zu Fäusten. Aus den Augenwinkeln erspähte sie die Gesichter der Soldaten. Hier und da konnte sie verräterische Anzeichen von Selbstgefälligkeit erkennen. Von finsterer Befriedigung. So, dachten sie. Jetzt weiß die Schlampe endlich, warum die harten Kerle Angst vor diesen Besuchern haben.
    Verdammt sollten sie sein, aber sie hatten recht.
    Nur mit gehöriger Mühe und unter Aufbietung ihrer gesamten Willenskraft gelang es ihr, sich zusammenzureißen. Schon nach wenigen Augenblicken war sie wieder in der Lage, gleichmäßig zu atmen. Die ungesunde Rötung verschwand aus ihrem Gesicht. Ihre Fäuste öffneten sich und die Kiefermuskulatur entspannte sich.
    Sie zwang sich, ungerührt zu wirken. »Okay, Dream. Ich weiß, dass du das gewesen bist. Ich kann es spüren.« Sie machte ein paar entschlossene Schritte auf die sitzende Frau zu. »Warum verrätst du mir nicht, wie du das angestellt hast?«
    Dream grinste. »Oh, das weißt du doch längst. Jedenfalls, wenn du lange genug darüber nachdenkst.«
    Giselle kam näher. Und noch näher. Langsam. Beiläufig. Ebenso entspannt, beherrscht und selbstbewusst wie ein zugedröhnter Surfer, der am frühen Morgen auf der Krone einer perfekten Welle reitet. Sie ließ Dream nicht aus den Augen. Der Rest der Welt verblasste. Nun gab es nur noch sie beide. Es lag eine bittersüße Spannung in der Luft, die beinahe etwas Sexuelles an sich hatte. Giselle öffnete sich vollständig, machte sich so verwundbar, wie sie es nie zuvor gewesen war, und säuberte sämtliche Kanäle, damit nur noch die reine Wahrheit zwischen ihnen floss. Innerhalb weniger Augenblicke erfuhr sie alles, was sie über Dream wissen musste, und auch Dream durchschaute das Ausmaß von Giselles eindrucksvoller Kraft.
    »Der Meister. Natürlich.« Giselles Lächeln wirkte nun beinahe strahlend. »Er hat dich einiges gelehrt, brachliegende Kräfte in dir geweckt. Sie sind so stark gewachsen, dass du sie nicht länger kontrollieren und gezielt anwenden konntest.« Sie lachte. »Du bist kein Mensch. Zumindest nicht ausschließlich. Irgendwann in ferner Vergangenheit hat sich seinesgleichen mit einem deiner Vorfahren gepaart. Deshalb besitzt du so viel Macht, ohne dass du jemals gezielt die schwarzmagischen Künste studiert

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