Herrin des Blutes - Thriller
Ausführungen über Wahrheit und Lüge lauschte. »Äh … und was hat das jetzt mit dem Film zu tun?«
Jim nahm einen ausführlichen Zug von seiner Zigarette und erwiderte: »Darf ich dich mal was fragen?«
Chad zögerte. Er hatte das Gefühl, dass er bereits wusste, was nun kommen würde, es aber nicht hören wollte. Es war etwas vollkommen Verrücktes, das er am liebsten in die dunkelste, hinterste Ecke seines Gedächtnisses verdrängt hätte. Aber es hatte die ganze Zeit über direkt unter der Oberfläche gelauert – ein winziges, lästiges Kribbeln einer Vorahnung, die immer wieder versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als weiterhin so zu tun, als wäre es nicht da. Ganz sicher wollte er die Vorstellung nicht in Worte gefasst wissen. Aber dann schlich sich ein Bild in seine Gedanken, das ihm beinahe den Boden unter den Füßen wegzog. Allyson, die eine prall gefüllte schwarze Reisetasche, die er noch nie zuvor gesehen hatte, ganz hinten in den Kofferraum des Lexus stopfte und hektisch versuchte, sie unter zwei anderen hastig gepackten Taschen zu verstecken.
Er seufzte. »Frag ruhig.«
Jim nahm seine Sonnenbrille ab und durchbohrte Chad förmlich mit seinem stechenden Blick. »Wie gut kennst du Allyson wirklich?«
Chad fühlte sich ganz schwindelig. Er legte eine Hand an seinen Kopf und antwortete: »Ich muss mich mal hinsetzen.«
Jim nickte in Richtung der Picknicktische. »Da drüben. Lass uns aus der Sonne gehen und in aller Ruhe darüber reden.«
Er schnippte die Zigarette weg und ging in Richtung der Tische davon.
Chad folgte ihm wie betäubt.
Allyson schob sich an ein paar tattrigen alten Damen vorbei und stieß die Tür zur Toilette auf. Vor ihr lag ein langer Raum mit einer Reihe von glänzenden silbernen Kabinen an der rechten Wand. Fast alle Kabinentüren standen offen. Lediglich zwei der vorderen schienen besetzt zu sein. Eine Frau in den 30ern lehnte sich über das Waschbecken und kontrollierte ihr Make-up in der lang gestreckten Spiegelfläche. Allyson hielt den Kopf gesenkt, huschte eilig zur hintersten Kabine, trat ein und schloss hinter sich ab. Sie setzte sich auf die Toilette, angelte in ihrer Handtasche nach dem Telefon und drückte auf den roten Einschaltknopf.
Sie hatte es irgendwann, nachdem sie die Eindringlinge getötet hatte, ausgeschaltet, weil sie befürchtete, einen Anruf zu erhalten, den sie Chad und dem unheimlich lästigen alternden Rockstar nicht würde erklären können. Das Display teilte ihr mit, dass sie 17 Anrufe in Abwesenheit erhalten hatte und drei Nachrichten auf ihrer Mailbox hinterlassen worden waren. Sie war nicht überrascht, als sie erkannte, dass sämtliche Anrufe von derselben Nummer stammten. Allysons Herz klopfte wie wild, als sie auf die Kurzwahltaste drückte, mit der sie ihre Mailboxnachrichten abhören konnte. Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen, und hielt das Handy ans Ohr. Die erste Nachricht war ein kurzer Ausbruch kreischender Panik. »Was zur Hölle ist da draußen los, verdammt? Rufen Sie mich zurück.«
Bei der zweiten Nachricht klang die Stimme des Anrufers deutlich entspannter. Der Inhalt seiner Nachricht jagte Allyson jedoch einen eiskalten Schauer über den Rücken, der sie bis ins Mark erstarren ließ. »Miss Vanover, wir wissen, dass Sie uns hintergangen haben. Das war nicht sehr klug von Ihnen. Wer uns hintergeht, muss dafür stets den höchstmöglichen Preis bezahlen. Seien Sie versichert, dass ich Sie persönlich jagen und Rache an Ihnen üben werde. Ich habe hier übrigens ein wunderhübsches Foto von Ihnen vor mir. Es scheint ein Szenenfoto aus einem pornografischen Filmwerk zu sein. Damals haben Sie Ihr Haar noch anders getragen, aber das Bild zeigt zweifelsfrei Allyson Vanover. Oder, wie Sie sich damals nannten, Sinthia Fox.«
Allyson hatte das Gefühl, ihr würde der Boden unter den Füßen weggezogen. Sie schloss die Augen und umklammerte den Apparat noch fester, während die vollkommen ruhige Stimme des Mannes fortfuhr: »Ich werde Ihrem Freund dieses und andere Fotos zeigen, kurz bevor ich damit anfange, Ihren makellosen Körper mit einem Messer zu zerstören. Ich frage mich, was er wohl denken wird, während er Ihnen dabei zusieht, wie Sie leiden und sterben. Wird er mir blutige Rache schwören, wenn ich das Messer in Ihre Fotze ramme? Oder wird er von den Bildern mit der doppelten Penetration und den Mädchen, die sich gegenseitig ihre Muschis lecken, noch viel zu gebannt
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