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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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ist genauso real wie diese ganze andere Scheiße. Verflucht, ich werde mit jeder beschissenen Minute realer. Du hast mich letzte Nacht zwar nicht gesehen, aber ich war trotzdem da.«
    Marcy konnte überhaupt nicht damit umgehen. Sie hatte das Gefühl, das Gefüge der Welt löse sich in Luft auf. Schon bald würde sie in ein unbegreifliches Nichts stürzen. Eine Vorstellung, die sie gar nicht als allzu schlimm empfand.
    Die schwarze Frau grinste erneut. »Und wo wir gerade von verrückt sprechen: Du hast da eben eine echt durchgeknallte Scheiße durchgezogen, Mädchen.«
    Marcy spürte, wie die Galle in ihrer Kehle hochstieg. »Ich hätte das nicht tun sollen. Das alles. Mit mir stimmt irgendetwas nicht. Ich bin völlig neben der Spur.«
    »Wage es nicht, an dir zu zweifeln, Kleine.« Die Frau legte ihre Arme um Marcy und presste ihren verrottenden Körper gegen ihren. »Du hast getan, was du tun musstest, und das weißt du auch. Scheiße, das ist der Hauptgrund, warum ich beschlossen habe, dich nicht zu töten.«
    Marcy zitterte unter der ekelhaft intimen Umarmung der toten Frau. »Was meinst du damit?«
    Die schwarze Frau lachte leise. »Wir werden alle zusammen eine sehr lange Reise antreten. Nur wir Mädchen, auf und davon. Das wird sicher lustig, meinst du nicht?«
    »Wo gehen wir denn hin?«
    »An einen schlimmen Ort, Marcy. Einen sehr schlimmen Ort.« Sie schenkte ihr ein Lächeln, das vermutlich aufmunternd wirken sollte, aber die Wirkung wurde durch weitere krabbelnde Maden zunichtegemacht. »Unterwegs werden wir eine Menge Spaß haben und wundersame Dinge erleben. Darauf geb ich dir mein Wort.«
    Marcy legte ihre Stirn in Falten. So viel zu ihrer Flucht ins tropische Paradies. Sie verspürte den vagen Instinkt, sich gegen die Frau zu wehren, erkannte jedoch sofort, dass das keinen Sinn hatte, und verwarf den Gedanken wieder. Und überhaupt, vielleicht war das hier genau die unausweichliche Bestimmung, von der sie spürte, dass sie irgendwo dort draußen auf sie wartete. »Und wann brechen wir auf?«
    Das Lächeln der Frau wurde breiter. »Oh, schon bald. Und jetzt gib mir einen Kuss.«
    Marcy schnappte nach Luft. Im nächsten Moment spürte sie die Lippen der toten Frau auf ihren eigenen.
    Maden drängten in Marcys Mund und rutschten ihren Rachen hinunter.
    Sie schloss die Augen und betete, dass dieser Albtraum bald ein Ende nahm.

Kapitel 9
    Der alte Pick-up von Ford wurde langsamer, als er ein grünes Highway-Schild passierte, das auf die letzte Raststätte für die nächsten 50 Meilen hinwies. Chad setzte am Steuer seines Lexus ebenfalls den Blinker und schielte zu Allyson hinüber. Sie sah mitgenommen und müde aus. Sie hatten während der drei Stunden Fahrt kaum miteinander gesprochen. Allyson hatte die ganze Zeit über nur still dagesessen und geradeaus auf den schier endlosen Highway gestarrt.
    Er fand, dass er ihr keinen Vorwurf machen konnte, wenn sie nicht reden wollte. Sie war eine junge Frau aus der Vorstadt und an ein relativ ruhiges und behütetes Leben gewöhnt. Chad hingegen hatte bereits einige Erfahrungen mit Gewalt gesammelt, hauptsächlich in seiner Zeit Unten, im höhlenartigen Gewölbe unter dem Haus des Blutes. Selbst drei Jahre später rissen ihn noch immer Albträume aus dem Schlaf.
    Und nun war auch Allyson, die wie ein göttlicher Engel der Barmherzigkeit in sein Leben geschwebt war, zu ähnlichen nächtlichen Qualen verdammt, die sie noch jahrelang begleiten würden – vielleicht sogar ein Leben lang. Bei dem Gedanken daran packte er das Lenkrad noch fester und Wut stieg erneut in ihm auf.
    Er hatte die toten Männer in der Küche nicht gekannt. Jim schien sich jedoch sicher gewesen zu sein, dass es sich um Abgesandte der seit Langem vermissten Miss Wickman handelte. Und Chad glaubte ihm. Was auch der Grund dafür war, dass sie sich auf dem Highway befanden, unterwegs zu einem unbekannten Ziel, von dem Jim ihnen versichert hatte, dass sie sich dort in Sicherheit befanden. Um sie nicht unnötig in Gefahr zu bringen, hatte er ihnen nicht verraten, wo sich das Ziel ihrer Reise befand und sie stattdessen gebeten, ihm einfach zu folgen.
    Es war nicht so, dass Jim Chad und Allyson nicht vertraute und ihnen diese Information deshalb vorenthielt. Er wollte vielmehr verhindern, dass man ihnen unter Folter auch nur eine Andeutung der genauen Lage des Verstecks entlocken konnte, falls sie weitere Anhänger von Miss Wickman auf dem Weg dorthin abfangen sollten. Was absolut paranoid war, aber

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