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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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gelöst und die dicke Unterlippe des Mannes glich einem verschrumpelten Würstchen. Dream schob die Glastür zu und wandte sich von dem hässlichen Anblick ab.
    Ellen glotzte weiter auf die Leiche. »Sieh ihn dir an. Erbärmlich. Er hatte es verdient.«
    Dream zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das interessiert mich einen feuchten Dreck.«
    Ellen folgte ihr zurück ins Zimmer und hüpfte herum wie ein kleines Kind auf dem Spielplatz. Dream warf ihr einen tadelnden Blick zu, aber das Mädchen bekam es nicht mit. Es flippte total aus. Das verdammte Kokain. Und Marcy zog schon wieder neue Linien auf dem Rücken der Bibel. Die Schwestern knieten sich abwechselnd vor den Tisch und atmeten den Stoff mit einem abgeschnittenen Strohhalm aus einem Fast-Food-Laden ein. Ellen schniefte, warf ihren Kopf in den Nacken und stieß ein euphorisiertes Seufzen aus.
    Dream verlor allmählich die Geduld. »Nicht so laut.«
    »Du musst dich mal lockermachen, Dream.« Marcy schüttelte den letzten Rest des weißen Pulvers aus der Tüte und machte sich mit der Rasierklinge ans Werk. »Kleines Fräulein Trübsal. Das muss sich mal ändern.« Sie grinste. »Hast du nicht langsam die Nase voll von dem Gefühl, ständig am Rand des Abgrunds zu stehen? Ich auf jeden Fall.«
    »Ja!« Ellen machte einen Luftsprung und klatschte in die Hände. Sie rannte zum Nachttisch neben dem Bett und fummelte linkisch an den Knöpfen des kleinen Radioweckers herum. »Lasst uns ’ne Scheißparty feiern!«
    Aus dem blechernen Lautsprecher des Radios ertönte ein lautes Rauschen, während die rote Anzeigennadel ganz nach links wanderte. Endlich fing sie ein überraschend starkes Signal ein, das, wie sich herausstellte, zu einem örtlichen Collegesender gehörte. Ein studentischer DJ kündigte mit monotoner Stimme einen Song der Violent Femmes an. Ellen kreischte erneut, als die ersten rasselnden Töne von Blister in the Sun aus der kleinen Box dröhnten. Sie sprang aufs Bett und begann einen verrückten Tanz, der an einen epileptischen Anfall erinnerte. Marcy hüpfte ebenfalls auf die Matratze und imitierte die spastischen Bewegungen ihrer Schwester. Die Federn protestierten lautstark und das Kopfende donnerte immer wieder mit lautem Knall gegen die Wand.
    Dream schüttelte den Kopf. »Ihr wart noch nicht mal auf der Welt, als der Song veröffentlicht wurde.«
    Aber die Schwestern hörten gar nicht zu. Sie krähten laut mit und ihre vereinten Stimmen übertrafen die Lautstärke des winzigen Lautsprechers des Radioweckers mit Leichtigkeit. Dream reagierte mit gespielter Gereiztheit, aber eigentlich war es ihr völlig egal. Der Anflug eines Lächelns umspielte ihre Mundwinkel. Es war schon verrückt, denn die Umstände geboten, größtmögliche Vorsicht walten zu lassen, um nicht vom halben Polizeiapparat in Ohio in die Enge getrieben zu werden, während das Ende ihrer wilden Tour über die Fernsehbildschirme im ganzen Land flimmerte und sie Millionen von missbilligenden, anständigen Bürgern in ihren sicheren Vorstadthäuschen ein wenig billige Unterhaltung boten.
    Aber je länger Dream dem überdrehten Treiben der Schwestern zusah, desto mehr sprang ein Teil ihrer Begeisterung auf sie über. Blister in the Sun endete, und ein aktueller Titel, den sie nicht kannte, folgte. Die Mädchen hingegen juchzten erfreut, stießen synchron ein schrilles Kreischen aus und setzten ihre Folterung der Sprungfedern fort.
    Dream ging zum Tisch hinüber und setzte sich. Sie zog die Bibel heran und starrte auf den kleinen Hügel aus weißem Puder.
    Alicia kicherte. »Na los. Gönn dir ein bisschen Spaß.«
    Dream griff nach dem abgeschnittenen Strohhalm. »Ich hab das noch nie gemacht.«
    Alicia stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischkante ab und beugte sich zu ihr. »Du hast grade einen Mann umgebracht, Dream. Das macht insgesamt fünf Arschlöcher, seit wir unterwegs sind. Jeder einzelne Bulle in den ganzen gottverdammten Staaten sucht nach dir. Die meisten Leute hätten sich längst in die Hose gepinkelt und wären vielleicht schon so weit, dass sie sich lieber eine Kugel einfangen würden, als der Wahrheit ins Auge zu blicken. Aber du nicht. Oh nein.« Sie schnalzte mit der Zunge, schüttelte den Kopf und grinste breit. »Weil du diese verflucht abgefahrenen Kräfte hast. In gewisser Weise fühlst du dich unverwundbar. Hab ich recht?«
    Dreams Mundwinkel wanderte nach oben. »Kann sein.«
    »Ich hab recht, verdammt.« Alicia knallte mit der

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